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Breite Schultern, heiße Kuesse

Breite Schultern, heiße Kuesse

Titel: Breite Schultern, heiße Kuesse
Autoren: Sara Orwig
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Entschuldigung wirkte nicht aufgesetzt. Ja, sie war anders als Cherie, denn die hätte schamlos alle Tricks ihrer Verführungskünste angewandt, um zu bekommen, was sie wollte.
    Ihn hatte sie damals völlig eingewickelt. Nach der Heirat hatte es dann ein böses Erwachen für ihn gegeben.
    Äußerlich wirkte Amanda jetzt ganz ruhig, nur daran, dass sie unverwandt mit den Fransen ihrer abgeschnittenen Jeans spielte erkannte Jeb, dass es mit ihrer Ruhe nicht weit her war. Er blickte auf ihre schlanken Finger. Was für schöne Hände sie hat, dachte er, und es erstaunte ihn, dass sie keine Ringe trug. Ihr einziger Schmuck war eine schlichte Uhr mit Lederarmband.
    „Uns wird nichts anderes übrig bleiben, als zu überlegen, wie wir uns Kevins Erziehung teilen können." Mühsam rang Amanda sich die Worte ab. „Außer Sie sind entschlossen, vor Gericht zu ziehen, um mir Kevin ganz wegzunehmen. Sollten Sie das vorhaben, werde ich wie eine Löwin kämpfen. Am Ende wird nur Kevin Wunden davontragen."
    „Da bin ich mit Ihnen einer Meinung."
    „Ich danke Ihnen. Wir sind uns also so weit einig, dass Kevins Glück Vorrang hat."
    Amanda atmete erleichtert auf. Ihr fiel ein Stein vom Herzen.
    „Muss das bedeuten, dass einer von uns sich mehr im Hintergrund hält?" fragte Jeb.
    „Nicht unbedingt. Vielleicht braucht er einen Vater genauso nötig wie seine Mutter. Aber ich muss wissen, wie Sie mit ihm umgehen werden. Es gibt einfach Dinge, die ich nie akzeptieren würde."
    Bei diesen Worten wurde Jeb wütend und kam Amanda bedrohlich nah, als er sich noch weiter vorbeugte. „Lady, ich bin der Vater des Kindes. Und ich werde tun, was ich für richtig halte, ob Ihnen das passt oder nicht. Mit Sicherheit werde ich ihm manches erlauben, was Sie oder das Kindermädchen oder all die anderen Frauen in seinem Leben ihm nie gestatten würden, weil Sie viel zu ängstlich wären. Das Kind hat ja vor seinem eigenen Schatten Angst."
    „Kevin ist einfach nur scheu", erklärte Amanda. Sie fand die Situation zunehmend schwierig. Wenn sie Jeb doch nur besser kennen würde. Die Zeit war einfach zu kurz.
    „Würden Sie ein Kind schlagen?"
    „Niemals." Er wich ihrem forschenden Blick keine Sekunde aus.
    „Ich hoffe, dass Sie die Wahrheit sagen. Es gibt noch etwas, das ich von Ihnen unbedingt wissen muss. Können Sie beweisen, dass Sie von Cheries Schwangerschaft wirklich nichts wussten? Vielleicht ist Ihr Interesse an Ihrem Sohn erst jetzt erwacht, wo Cherie eine erfolgreiche Country-Sängerin geworden ist."
    „Ich habe durch Polly McQuarters, die gemeinsame Bekannte, von der ich Ihnen erzählt habe, erfahren, dass ich einen Sohn habe. Ich kann Sie mit ihr bekannt machen. Sie weiß, dass ich ihr nichts vorgemacht habe, dazu kennt sie mich zu gut. Allerdings verstehe ich nicht, was die Karriere meiner Exfrau mit meiner Entscheidung zu tun haben soll. Schließlich haben Sie Kevin adoptiert."
    „Sie hat eine beträchtliche Summe für Kevin als Treuhand fonds hinterlegt."
    „Ich brauche Cheries Geld nicht. Ich werde Ihnen meine Bilanzen zeigen, damit Sie sich ein Bild von meinen Vermögensverhältnissen machen können."
    „Das ist nicht nötig." Amanda rieb sich die schmerzenden Schläfen. Himmel, war das alles anstrengend. Dabei hatte dieser Tag genauso ruhig angefangen wie jeder andere auch.
    „Meine drei Brüder habe ich ja schon erwähnt, aber das Haupt der Familie noch nicht: Ich spreche von meiner Mutter."
    „Kevins Großmutter also", flüsterte Amanda und schloss verzweifelt die Augen. Kevin hatte jetzt nicht nur einen Vater, sondern auch eine Großmutter und drei Onkel und Tanten.
    Doch so schwer es ihr auch fiele, Kevin mit anderen Menschen teilen zu müssen, sie würde es nie darauf anlegen, seine Familie von ihm fern zu halten.
    Als sie die Augen wieder öffnete, sah Amanda, dass Jeb sie aufmerksam beobachtete.
    „Bis jetzt habe ich meiner Mutter noch nichts von ihrem Enkel gesagt, aber ich möchte, dass Sie und Kevin sie so bald wie möglich kennen lernen."
    „Dagegen habe ich nichts einzuwenden." Amanda verschränkte die Hände im Schoß. „Ich bin ziemlich durcheinander, wie Sie sich vielleicht vorstellen können. Da klingelt es heute an meiner Tür, und vor mir steht Kevins Vater. Damit nicht genug, jetzt erfahre ich auch noch, dass Kevin eine Großmutter und drei Onkel hat. Gibt es noch jemanden, den Sie mir bis jetzt verschwiegen haben?"
    „ Nein. Mein Vater ist vor langer Zeit gestorben. Meine Mutter lebt in Elvira, ganz
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