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Bran

Bran

Titel: Bran
Autoren: Matthias Falke
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dir gesagt, dass ich das kein drittes Mal dulden werde.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.« Straner versuchte, die Kontrolle über seine Implantate zurückzuerlangen. Wenn er wenigstens diese Matratze ausschalten könnte. Sie zog ihn mit dem Vielfachen seines Körpergewichtes an, als sei er in das Schwerefeld eines Gasriesen gestürzt. Ein unsichtbarer Troll hockte auf seiner Brust und machte ihm das Atmen schwer.
    »Du bist geflohen, du bist untergetaucht.« Brighton lockerte den Griff auf Straners Applikationen kein bisschen. An der Überlegenheit seiner Ausstattung war kein Zweifel möglich.
    »Ich bin erst seit zwei Tagen hier«, keuchte der Agent. »Ich hatte noch keine Zeit, mich dem Auftrag zu entziehen.«
    Der Senator schien für einen Augenblick aus dem Konzept gebracht.
    »Das wird mir zu dumm«, sagte er dann. »Ich werde die Sache selbst zu Ende bringen.«
    Er legte auf Leli an. Die Kurtisane, von der Schockfront seines Eintritts auf den Boden gefegt, klammerte sich panisch an den Stuhl, von dem sie ihr Kleid über sich gezogen hatte.
    »Nicht!« Straner bäumte sich auf. Aber er hatte keine Chance. »Was tun Sie denn?«
    »Sie hält alle Fäden in der Hand.« Der Senator schäumte vor Hass. »Sie ist die Spinne in diesem Netz. An diesem fetten Busen wird sich Richards mästen, bis er meint, er könne sich alles leisten. Bis er die halbe Galaxis als seine Pfründe ansieht. Dem werde ich zuvorkommen.«
    »Sie ist nur eine Hure.« Straner rang nach Luft. Der Titan, der ihm die Luft abdrückte, schloss seinen Griff immer noch fester.
    »Du solltest Mordal töten«, sagte Brighton. »Du hast es nicht getan. Aber er war auch der Falsche. Sie wird sterben.«
    »Warum?«
    »Sie ist die Königin der Unterwelt. Von diesem Zimmer, diesem – Bett aus wird Richards nach dem Putsch den Schwarzhandel organisieren, an dem er sich in den nächsten dreißig Jahren dumm und dämlich verdient. Aber nun nicht mehr.«
    »Welcher Putsch?« Leli hatte sich auf den Stuhl gehievt und wohnte dem Auftritt regungslos bei. Straner wusste nicht, ob Brighton auch auf sie den Bann seiner übermächtigen Applikationen gerichtet hatte oder ob die Waffe, mit der er auf sie anlegte, genügte, um sie erstarren zu lassen.
    »Schweig, Hure!«, brüllte der Senator. »Und lüge mich vor allen Dingen nicht an! Ich spreche von dem Putsch, den du mit Mordal vorbereitest.«
    »Mordal ist tot«, versetzte Leli.
    Wieder bemerkte Straner, wie Brighton einen Moment des Zweifels niederringen musste.
    Im gleichen Augenblick materialisierte sich eine zweite Gestalt im Zimmer. Es war Straner. Er trug einen schwarzen Kampfpilotenanzug. Auf seiner Schulter hockte eine Ratte!
    »Die Waffe weg«, sagte er ruhig. »Und lassen Sie mich aufstehen.« Er deutete auf sein Alter Ego, das in denkbar ungünstiger Position auf dem Bett lag.
    »Du armer Tor.« Brighton richtete einen Teil seiner gewaltigen Energien auf den neuen Straner, dessen Energieschilde unter dem Angriff ächzten. Schweigend rangen ihre Applikationen miteinander, eine versuchte, die Oberhand über die andere zu erlangen. Sie bombardierten einander mit holistischen Programmen, die die integrierte Entität der jeweils anderen lahmlegen sollte. Aber ihre Upgrades waren einander ebenbürtig. Der Senator ging zu roher Gewalt über. Induzierte Stromstöße fielen auf Straner ein wie Peitschenhiebe. Der Agent wand sich und versuchte, ein Schutzschild aufzubauen. Aber Brighton war ihm überlegen, was die schiere Brachialgewalt anging.
    Der zweite Straner musste alle Kräfte aufbieten. Dabei entglitt die Ratte seiner Kontrolle. Sie sprang von seiner Schulter und gesellte sich zu Brighton. Der stieß sie mit dem Fuß beiseite.
    »Du solltest mir Informationen liefern.«
    Der eScout stieß ein klägliches Winseln aus.
    »Stattdessen lockst du mich in diese Falle!«
    »Er hat mich dazu gezwungen.« Die Ratte deutete auf Straner, der in einer Aureole energetischer Entladungen zu verschwinden drohte.
    Der Senator lachte verächtlich. Dann schoss er. Von Strahlen verschmort, starb die Ratte in einem kleinen Feuerwerk verpuffender Implantate und Energiezellen.
    Der Straner auf dem Bett hatte begonnen, sich millimeterweise zur Bettkante zu schieben. Dort würde er herunterfallen und dem mörderischen Zugriff der synthetischen Gravitation entzogen sein, die ihm den Brustkorb zerquetschte.
    »Keine Spielchen.«
    Brighton legte an.
    Der zweite Straner fokussierte seine Kräfte auf das Handgelenkstattoo in
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