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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1
Autoren: Der Asteroidenkrieg
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und legte ihr einen starken Arm um die Taille. Amanda schloss die Augen, und sie küssten sich - zuerst sanft und zärtlich. Doch dann spürte sie, wie er sie an sich drückte, spürte echte Kraft und Leidenschaft in seinem Kuss. Sie schlang ihm die Arme um den Hals.
    Nach ein paar Minuten lösten sie sich voneinander. Amanda war außer Atem.
    Fuchs strahlte wie tausend Laser. »Wir müssen es Pancho sagen«, rief er und sprang auf. »Und Dan!«
    Lachend ergriff er Amandas Arm, als sie sich erhob. Er ließ ihr den Vortritt beim Durchgang durch die Luke und folgte ihr auf dem Fuß.
    »Pancho, Lars hat mir einen Heiratsantrag gemacht!«
    Pancho drehte sich auf dem Kommandantensitz halb um und grinste sie an. »Wurde auch Zeit«, sagte sie. »Ich hatte mich schon gefragt, wann ihr beiden endlich zur Sache kommt.«
    »Wir müssen es Dan sagen!«
    Pancho nickte. Sie überflog die Instrumententafel und sah, dass die Systeme des Schiffs ordnungsgemäß funktionierten. Dann stand sie auf und ging mit ihnen zurück.
    »Die Trauung sollte hier stattfinden, damit ihr offiziell verheiratet seid, wenn wir nach Selene zurückkehren«, sagte sie.
    »Ach! Würdest du uns trauen?«
    »Ist der Kapitän eines Raumschiffs überhaupt berechtigt, eine Ehe zu schließen?«, fragte Fuchs.
    »Müsste er eigentlich sein«, sagte Pancho achselzuckend.
    Sie erreichten Dans Kabine und schoben die Faltenbalg-Tür vorsichtig zurück. Dan lag mit geschlossenen Augen auf dem Rücken. Die untere Hälfte seines Körpers war mit einem Schweißfilm überzogen.
    »Er schläft«, sagte Amanda.
    Dan schlug die Augen auf. »Wie soll ein kranker Mann denn bei dem Terz schlafen, den ihr veranstaltet?«, sagte er mit kaum mehr als einem Flüstern.
    Amanda schlug die Hände vors Gesicht. Fuchs setzte zu einer Entschuldigung an.
    Dan gebot ihm mit einer matten Geste zu schweigen. »Wenn es euch gelingt, eine Funkverbindung aufzubauen, könntet ihr jemanden auf der Erde bitten, die Trauung durchzuführen.«
    »He, das stimmt«, sagte Pancho.
    Dan leckte sich die rissigen, ausgetrockneten Lippen und fragte:
    »Soll der Papst in Rom euch vermählen? Ich habe ein paar Verbindungen. Oder wie wär’s mit dem Erzbischof von Canterbury?«, fügte er mit einem Blick auf Amanda hinzu.
    »Ein Priester in Selene tut es auch«, sagte Amanda leise.
    »Ich verstehe«, sagte Dan. »Ihr habt es eilig.«
    Fuchs wurde rot.
    »Ich möchte der Brautführer sein«, sagte Dan.
    »Sicher. Schön«, sagte Pancho. »Ich werde die Verbindung herstellen.« Sie ging zur Brücke zurück.
    Trotz einer zwölfminütigen Zeitverzögerung zwischen dem Schiff und Selene dauerten die Vorbereitungen für die Hochzeit länger als die Zeremonie selbst. Amanda und Fuchs standen an Dans Koje, Pancho hinter ihnen. Sie hatten weder Blumen noch festliche Kleidung außer den Overalls, die sie trugen. Der Priester erschien auf dem Wandbildschirm gegenüber von Dans Koje. Er war der Pastor der ökumenischen Kapelle von Selene und Lutheraner: ein asketisch dünner, junger Deutscher mit so blondem Haar, dass es fast schon weiß wirkte. Amanda sah, dass er in seinem Büro war und nicht in der Kapelle. Darauf kam es aber nicht an, sagte sie sich.
    Er zelebrierte den kurzen Ritus in englischer Sprache und - trotz der Zeitverzögerung - mit großer Würde.
    »Nehmt Ihr zwei den jeweils anderen zu eurem rechtmäßig angetrauten Ehegatten?«, fragte der junge Priester.
    »Ich will«, sagte Fuchs wie aus der Pistole geschossen.
    »Ich will«, sagte Amanda.
    Sie warteten die sechs Minuten, die ihre Antwort zum Priester unterwegs war - wobei sie wie auf glühenden Kohlen saßen - und noch einmal sechs Minuten, bis seine Worte bei ihnen eintrafen.
    »Dann erkläre ich Euch hiermit zu Mann und Frau«, sagte er schließlich. »Herzlichen Glückwunsch. Sie dürfen die Braut nun küssen.«
    Amanda drehte sich zu Fuchs um, und sie umarmten sich. Pancho dankte dem Priester und unterbrach die elektronische Verbindung.
    Der Wandbildschirm wurde dunkel.
    Sie drehten sich zu Dan um, der in der Koje lag.
    »Er ist eingeschlafen«, flüsterte Amanda und schaute auf sein verschwitztes T-Shirt. Die Brust schien sich nicht mehr zu heben und zu senken.
    Fuchs beugte sich über die Koje und drückte zwei Finger gegen Dans Halsschlagader.
    »Ich fühle keinen Puls«, sagte er.
    Pancho ergriff Dans Handgelenk. »Kein Puls«, bestätigte sie.
    »Ist er tot?«, fragte Amanda mit Tränen in den Augen.
    Fuchs nickte stumm.

Leben
    Pancho
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