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Bombengeschäfte

Bombengeschäfte

Titel: Bombengeschäfte
Autoren: H Friederichs
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Rottweiler Zeitung
.
    Kauder trete „seit Jahren für die wehrtechnische Industrie in seinem Wahlkreis“ ein, bescheinigt ihm auch sein Parteifreund Stefan Teufel, Landtagsabgeordneter der CDU. Zu Heckler & Koch will Kauder sich nicht äußern. Heckler & Koch bestreitet alle Bestechungsvorwürfe.
    Der politische Druck auf das Unternehmen wächst trotz aller Dementis. Die SPD kündigte an, keine Spenden mehr von Heckler & Koch annehmen zu wollen. Andere gehen weiter: „Zum wiederholten Male zeigt sich diese Firma als vollkommen unzuverlässig und unter Umständen kriminell“, sagt Katja Keul, Rüstungsexpertin der Grünen. Das Kriegswaffenkontrollgesetz schreibt vor, dass unzuverlässigen Rüstungsherstellern keine Ausfuhr gestattet wird. Keul von den Grünen und van Aken von der Linkspartei fordern, Heckler & Koch alle Exporte zu verbieten, bis die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abgeschlossen sind. Beide Parteien stellten Anträge und Anfragen zu den Auslandsgeschäften von Heckler & Koch im Bundestag. Selbst in Debatten stritten Opposition und Regierungsparteien über den schwäbischen Waffenfabrikanten. Ernste Konsequenzen hatten die Vorwürfe bisher für Heckler & Koch nicht.
    Auch ein anderer Skandal schadete Heckler & Koch nicht weiter: 2008 berichtete das TV-Magazin
Report Mainz
, dass Söldner des amerikanischen Unternehmens Blackwater in Afghanistan und Irak mit Waffen aus Oberndorf ausgerüstet seien. Die Lieferung von Rüstungsgütern ist nach deutschen Gesetzen aber lediglich an staatliche Stellen, nicht aber an Privatkämpfer möglich. Die Grünen im Bundestag warfen Heckler & Koch vor, dennoch Blackwater ausgerüstet zu haben: „Über eine Tochterfirma in den USA umging der deutsche Waffenhersteller die Genehmigungspraxis. Blackwater und Heckler & Koch entwickelten nach eigenen Angaben eine gemeinsame Waffe und veranstalteten in den USA Lehrgänge für den Kampf mit Waffen von Heckler & Koch.“ 235 Nach den Medienberichten soll Heckler & Koch die Zusammenarbeit mit dem Söldnerunternehmen eingestellt haben.
    Bei Heckler & Koch feilen die Entwickler längst an einer neuen Wunderwaffe. Das XM25, ein intelligenter Granatwerfer, soll die Zukunft des Krieges verändern. Von einer „wahrlich revolutionären“ Waffe schwärmt bereits ein Tester der amerikanischen Armee in der Fachpresse. Der Granatwerfer verschießt Geschosse mit einem eingebauten Mikrochip, die von einem Computer im XM25 ins Ziel gelenkt werden. In Afghanistan habe sich der Granatwerfer bewährt, sagt ein amerikanischer Offizier, der für den Test verantwortlich war. Die Soldaten hätten die Waffe gar nicht wieder hergeben wollen.
    Es besteht ein Bedarf von 12.500 Stück bei der US-Armee. Bei einem Stückpreis von 35.000 Dollar steht Heckler & Koch vor einem guten Geschäft. Doch bei allem Jubel über die neue „Wunderwaffe“, wie
Bild
schrieb, steht die Firma vor einem großen Problem: Ein Strafprozess in Deutschland gegen Heckler & Koch könnte die Chancen des Oberndorfer Unternehmens drastisch senken, den Großauftrag in den USA zu bekommen. Und mit Libyen, Mexiko und Georgien endet die Liste der Verdachtsfälle nicht. Maschinenpistolen von Heckler & Koch sollen auch in indischen Unruheprovinzen gelandet sein – ohne Exportgenehmigung; das berichtete der
Spiegel
Ende 2011. Heckler & Koch reagiert wie immer: „Der Auftrag entspricht in allen Punkten den Genehmigungskriterien des deutschen Kriegswaffenkontrollrechts.“

12 DATEN, FAKTEN, ZAHLEN
Planet der Waffen
    Von den 100 größten Rüstungsproduzenten und Anbietern von militärischen Dienstleistungen kommen im Jahr 2010 laut Sipri 47 aus den Vereinigten Staaten und 38 aus Westeuropa. Insgesamt stammten 84 der 100 größten Unternehmen aus Mitgliedsländern der NATO.
    Die zehn größten Unternehmen nach Umsatz im Waffenverkauf (mit Ausnahme Chinas) sind laut Sipri Yearbook 2012: 301

    Rüstungsunternehmen aus dem deutschsprachigen Raum belegen folgende Plätze:

Weltmarktpreise für Waffen
    Rüstungsgeschäfte finden meist in Hinterzimmern statt, selten sprechen Waffenschmieden und Käufer über exakte Preise. Die Stückpreise schwanken je nach Ausstattung und Bestellmenge stark. Einige Beispiele:

Die wichtigsten Produzenten des Leopard-2-Kampfpanzers

INTERNET-TIPPS
    Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung
    Die AKUF der Universität Hamburg forscht zur weltweiten Konfliktentwicklung.
    http://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/publish/Ipw/Akuf/index.htm
    Augen
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