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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem
Autoren: Elliott Hall
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Willst du mir auf die Nerven gehen?«
    »Jedes Mal, wenn du dich durch die Unterlagen hangelst, bist du kurz davor, den Rekruten zu sagen, wie es hier wirklich ist, und das möchte ich nicht versäumen.«
    »Du würdest es bestimmt besser hinkriegen.«
    »Alles, was du über die Mission sagen musst, ist: Wir sind hier, weil ein paar erstklassige Arschlöcher Houston mit einer Atombombe in die Luft gejagt haben. Jene Arschlöcher haben besagte Bombe von den Arschlöchern bekommen, die hier einmal am Ruder waren.«
    »Dann besteht unsere Mission also darin, die zweite Garnitur von Arschlöchern zu töten.«
    »Siehst du«, meinte Benny, »so schwer war das doch gar nicht.«
    »Und was ist mit den anderen Arschlöchern?«
    »Welchen?«
    »Den erstklassigen.«
    Er zuckte die Schultern. »Falls es irgendeine Gerechtigkeit gibt, werden sie an einem unbekannten Ort von einem Rudel Hunde vergewaltigt und in den Arsch gefickt.«
    »Den letzten Teil müsste ich weglassen«, sagte ich. »Neue Regeln verbieten mir, Arsch zu sagen.« Das Wort vergewaltigen war dagegen okay.
    Benny schaute den Korridor hinunter, durch den meine Zuhörer verschwunden waren, als hätten diese eine Spur von Dummheit und Unerfahrenheit zurückgelassen, die nur er sehen konnte.
    »Sie haben also Männer, die nicht mit dem Fallschirm springen können, zu einer Luftlandedivision geschickt.« |44| Benny schüttelte angewidert den Kopf. »Ich meine, ich hätte dahinten ein paar Dreiräder gesehen; vielleicht sollten wir uns Panzerdivision nennen.«
    »Die Grundausbildung wurde schon zwei Mal verkürzt«, bemerkte ich. »Sie brauchen hier so schnell wie möglich Nachschub an Frischfleisch, und so bald wird hier ohnehin keiner aus dem Flugzeug springen. Ich wäre schon glücklich, wenn sie ihre Schuhe binden und auf zehn Meter Entfernung einen Offizier erkennen könnten.«
    »Der arme Kerl hat wahrscheinlich einfach angenommen, dass du einer bist.« Die altehrwürdige Armeetradition, unangenehme Aufgaben nach unten zu delegieren, hatte dafür gesorgt, dass diese Orientierungsveranstaltungen von einem Nachrichtenoffizier erst an einen Sergeant und dann an mich weitergereicht worden waren. Ich arbeitete nicht im Nachrichtendienst, hatte aber ein Spezialtraining im Sammeln nachrichtendienstlicher Informationen, das mich dazu befähigte, aus einem Merkblatt vorzulesen. Eigentlich wäre es meine Aufgabe gewesen, Luftlandeeinheiten durch Gespräche mit der einheimischen Bevölkerung zu unterstützen. Ich hatte mich ein Jahr lang mit Arabisch abgemüht und die Armee hatte mich mit der Invasion eines Landes belohnt, in dem man Farsi sprach.
    »Im Nachrichtendienst haben alle einfach zu viel damit zu tun, dem
Goldenen Häftling
hinterherzujagen«, meinte ich. So nannten wir den Mann, den alle suchten, den Pasdaran, der unseren Bossen sagen konnte, wo die Mullahs und die Atombomben versteckt waren, und der außerdem auf Befehl kleine Informations-Goldstücke schiss. Je schlimmer die Lage wurde, desto stärker glaubten die zivilen und militärischen Führer an diesen nachrichtendienstlichen Nikolaus. Das verhinderte, dass sie Schlafstörungen bekamen und ihre Karriere in Gefahr geriet, und so schickten sie Jungs wie uns in die Stadt, um den großen weißen Wal von Teheran zu jagen.
    |45| Bennys Funkgerät piepte. Er nuschelte eine Frage hinein und stand auf.
    »Der Captain möchte mich sehen«, sagte er.
    Ich fluchte. Captain Elks rief Benny nur dann zu sich, wenn er wollte, dass wir irgendeinen Blödsinn machten.
    »Er sagte, du kannst mitkommen.«
    »Ich Glückspilz.«
    Auf halbem Weg durch den Korridor legte Benny mir die Hand auf die Brust. »Wir müssen vorher noch etwas besprechen.«
    »Ach ja?«, fragte ich. Ich konnte mir vorstellen, worum es ging, und machte ein möglichst unschuldiges Gesicht.
    Benny streckte die Hand aus. »Gib sie her.«
    »Was denn?«
    »Meine Zigaretten, verdammt noch mal. Gestern waren noch siebzehn in meinem Päckchen. Drei sind verschwunden.«
    »Wer würde denn nur drei Zigaretten klauen?«
    Andere Soldaten im Korridor machten einige Vorschläge.
    »Vielleicht waren es die Ratten, Sergeant Profane.«
    »Ja, oder die Kakerlaken.«
    »Ungeziefer war es, das stimmt«, schrie Benny in die Menge. Er wusste, je länger sich das hinzog, desto mehr würden sie sich auf seine Kosten amüsieren.
    »Du rauchst ja nicht einmal. Weißt du, was das aus dir macht?«
    »Einen gesunden Menschen?«
    »Einen verdammten Sadisten!«
    Benny marschierte
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