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Boese Sprueche fuer jeden Tag - 366 befreiende Gedanken

Titel: Boese Sprueche fuer jeden Tag - 366 befreiende Gedanken
Autoren: Dietmar Bittrich Thomas August Guenther
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sollen voll Angst sein und ratlos über das Tosen des Meeres und der Wogen, und die Menschen sollen vergehen in
     Erwartung dessen, was kommt.
    Jesus von Nazareth
    27
    Was am Ende übrig bleibt, ist stets weniger als das, was am Anfang da war.
    Aus Bangladesh
    28
    Auch die größte Mühe ist am Ende vergebens.
    Nazim Hikmet
    29
    Wenn bald dein Erdendasein endet,
    freut sich auch die,
    die diese Zeilen sendet.
    Julie Schrader
    30
    Lebe glücklich, lebe heiter,
    aber leb im Jenseits weiter.
    Böhmischer Neujahrswunsch
    31
    Schade, dass Noah und seine Sippe das Boot nicht verpasst haben.
    Mark Twain

Ja, hat er. Gorbatschow hat wirklich gesagt: »Ich glaube, Gefahren warten nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren.«
     Wortwörtlich. Na, und? Ist das originell? Nein. Originell ist, was ein Korrespondent daraus machte: »Wer zu spät kommt, den
     bestraft das Leben.« Das ging um die Welt. Dafür ist Gorbi nun berühmt. Für etwas, das er nie gesagt hat. »Hauptsache, der
     Name ist richtig geschrieben«, erklärte Curd Jürgens, von dem zu Lebzeiten alles und das Gegenteil von allem zitiert wurde.
     »Die erfundenen Sprüche sind oft schlauer als das, was ich wirklich gesagt habe.«
    So ergeht es vielen, und gerade den Größten. Wir wissen nicht, ob der Rabbi Joshua ein einziges jener Worte so gesprochen
     hat, wie es heute als Jesus-Wort zitiert wird. Das wenigste von dem, was in den Evangelien steht, gilt als authentisch. Und
     auch dieses wenige wurde erst dreißig Jahre nach seinem Tod aufgeschrieben, von Leuten, die ihn nicht persönlich erlebt hatten.
     Macht ja nichts! Bei Buddha ist es kaum besser. Mit der Aufzeichnung seiner Reden wurde dreihundert Jahre nach seinem Tod
     begonnen. Bis dahin wurden sie mündlich weitergegeben, nach dem großmütigen Prinzip »Stille Post«: Jeder erzählt die Version
     weiter, die er für richtig hält.
    Warum auch nicht? Wichtig ist nichts davon. Keiner der heute kursierenden Sprüche von Martin Luther – »Hier stehe ich und
     kann nicht anders«, »Warum rülpset und furzet ihr nicht«, »Wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch einen Apfelbaum
     pflanzen«   –, keiner davon findet sich in seinen Schriften. Diese Worte sind später von anderenersonnen und ihm zugeschrieben worden, nach dem freizügigen Motto: »Das hätte er auch sagen können.« Das Wort, das wir hier
     in die Sammlung böser Sprüche aufgenommen haben – »Wenn ich einen Furz lasse, soll man es bis Rom riechen«   –, das steht allerdings in Luthers Schriften. Das ist echt.
    Intelligent ist es deshalb noch nicht. Das gehört zu den sonderbaren Erfahrungen, die wir machen, wenn wir genauer nachforschen:
     Die weisen Leute haben bei weitem nicht so viel Weises geäußert, wie von ihnen zitiert wird. Vor allem waren sie nicht so
     wohlwollend und menschenfreundlich, wie ihre Aura suggeriert. »Man sieht nur mit dem Herzen gut«, schrieb Antoine de Saint-Exupéry.
     Bereits zu seinen Lebzeiten war das der Hit unter seinen Sprüchen. Auf jeder Party musste er sich dieses romantischen Zitats
     erwehren. »Ja, ja«, murrte er dann, »das können Sie jemandem sagen, dem Sie auf die Brille getreten sind.« Man soll Weise
     nicht mit ihren Weisheiten behelligen. Sie werden sonst sehr ungehalten. Vielleicht, weil sie lieber wahrhaftig als weise
     sind.
    »Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt; genieße ihn, schon auf dem zweiten wirst du straucheln«, heißt eine
     pointierte chinesische Erkenntnis. In geblümten Spruchsammlungen wird immer nur die erste Hälfte wiedergegeben. Das Straucheln
     darf nicht vorkommen. Weil es der Lebenswirklichkeit zu nahe ist? Und weshalb heißt es immer hochtrabend »Niemand steigt zweimal
     in denselben Fluss«, während das griechische Wort »piptein« im Urtext »fallen«heißt? »Niemand fällt zweimal in denselben Fluss.« Hatte Heraklit Humor? Natürlich! Alle Weisen hatten mehr Humor als die
     Poesiealben ihnen zugestehen! Sie wussten, dass ihre Weisheiten nicht wahr sind. Dass vielmehr die Erkenntnis von Hildegard
     von Bingen gilt: Von jedem Gedanken, der gedacht werden kann, ist auch das Gegenteil wahr.
    Das ist ein tiefer mystischer Satz. Und er ist in jeder Lebenslage anwendbar. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben? Häufig
     bestraft es denjenigen, der zu früh kommt. Und belohnt denjenigen, der zu spät kommt, etwa zum Flugplatz, wo er den Flieger
     verpasst, der abstürzen wird. Von jedem Gedanken ist auch das
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