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Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8
Autoren: Jonathan Kellerman
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zu, wie ich meine Einkäufe ablud. Ich streute das Trockenfutter in eine Schale und stellte sie neben einer zweiten Schale mit Wasser auf den Küchenboden, ohne dass er davon Notiz nahm. Stattdessen ging er vor meinem Kühlschrank in Position. Als ich das Futter anfeuchtete, hatte das nur den Effekt, dass er mit seinem Stummelschwanz zu wedeln anfing, ohne sich sonst zu rühren.
    Ich zeigte auf die Schale. Er stubste mit seiner Nase die Kühlschranktür an und sah mich an. Ich öffnete die Tür, und er versuchte den Kopf hineinzustecken. Ich zog ihn am Halsband zurück und fand nach einigem Wühlen ein übrig gebliebenes Stück Hackbraten. Nun riss er sich los und sprang an mir hoch.
    »Aha, ein Feinschmecker.«
    Ich bröckelte etwas von dem Hackbraten in die Schale und mischte es unter das Trockenfutter. Er begann zu mampfen, bevor ich meine Hand zurückziehen konnte, und besabberte mich mit seinem schleimigen Speichel. Als er fertig war, reckte er seinen Kopf in die Höhe und schaute mich an. Dann machte er sich auf den Weg zur Hintertür und begann zu kratzen.
    Ich schloss die Tür auf. Er fegte die Treppe hinunter und suchte sich einen schattigen Platz an einem Wacholderbusch, um sein Bein zu heben. Als er zurückkam, schaute er zufrieden und würdevoll drein.
    Er nahm zu meinen Füßen Platz und hielt mir erwartungsvoll sein Froschgesicht entgegen. Ich kraulte ihn unter dem Kinn, er rollte sich prompt auf den Rücken, alle viere in die Luft gestreckt. Ich kratzte seinen Bauch, und er stöhnte genüsslich. Als ich aufhören wollte, legte er eine Tatze auf meine Hand und bettelte, dass ich weitermachte. Endlich drehte er sich wieder um und begann zu schnarchen.
    »Irgendjemand muss dich einfach vermissen.«
    Ich holte die Morgenzeitung. Jede Menge verloren gegangene Hunde in den Kleinanzeigen, aber keine der Beschreibungen passte im Entferntesten auf die Kreatur, die vor mir ausgestreckt lag.
    Ich ließ mir von der Auskunft die Nummer des Tierheims geben und beschrieb der Frau, die sich dort meldete, meinen Fund.
    »Hört sich süß an«, war ihre Reaktion.
    »Und was könnte es sein?«
    »Schwer zu sagen aus der Ferne. Eine Art Bulldogge, wenn ich raten soll. Vielleicht ein Mischling.«
    »Was soll ich mit ihm machen?«
    »Nach dem Gesetz müssen Sie versuchen, ihn seinem rechtmäßigen Besitzer zuzuführen. Sie können ihn auch herbringen und bei uns lassen, aber wir sind ziemlich voll. Mehr als das Allernötigste könnten wir ihm leider nicht bieten.«
    »Und was passiert, wenn er bei Ihnen ist und keiner nach ihm fragt?«
    »Tja...«
    »Was könnte ich sonst noch tun?«
    »Sie könnten eine Anzeige in die Zeitung setzen. Die Gefunden-Rubrik ist oft kostenlos. Vielleicht sollten Sie ihn auch von einem Tierarzt untersuchen lassen, um sicherzugehen, dass er Ihnen keine Krankheiten ins Haus bringt.«
    Ich dankte ihr, rief die Zeitung an und gab meine Anzeige auf. Als Nächstes schlug ich die Gelben Seiten auf und schaute unter Tierärzten nach. Es gab eine Tierklinik in meiner Nähe.
    Ich ließ den Hund noch eine Stunde schlafen, dann lud ich ihn wieder ins Auto.
    Der Warteraum war leer bis auf einen alten Mann mit Golfkappe und einen riesigen weißen Schäferhund, der auf dem Boden kauerte und vor Angst wimmerte und zitterte. Der Mann versuchte, ihn zu beruhigen: »Schon gut, Rexie, keine Sorge, Rexie.«
    Ich klopfte an eine Milchglasscheibe und meldete mich an. Ich gab meinen eigenen Namen an, den Namen des Hundes kannte ich schließlich nicht. Fünf Minuten später wurde Rex aufgerufen, und nach ein paar weiteren Minuten kam ein Mädchen im Schulalter herein und rief: »Alex?«
    Die Bulldogge lag ausgestreckt und schnarchte. Ich hob ihn auf und trug ihn hinein, worauf er ein Auge öffnete. Ansonsten blieb er entspannt.
    »Was fehlt denn unserem Alex?«, fragte das Mädchen.
    »Das ist eine lange Geschichte«, antwortete ich und folgte ihr in ein kleines Untersuchungszimmer. Bald darauf kam der Tierarzt, ein junger Asiat mit Igelfrisur.
    »Tag, ich bin Dr. Uno. - Aha, ein Franzose. Die sieht man selten.«
    »Ein was?«
    »Eine französische Bulldogge - wussten Sie das nicht?«
    »Ich habe ihn gefunden.«
    »Ach so. Das ist ein sehr seltener Hund, den Sie da haben. Bestimmt wird ihn jemand zurückverlangen. Die kleinen Kerle sind ziemlich wertvoll, und dieser hier sieht mir nach einem erstklassigen Exemplar aus.« Er schaute ihm ins Maul. »Sehr gepflegt. Die Zähne sind kürzlich geschliffen worden, und seine
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