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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
Autoren: René Pöplow
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ermahnte Gethela die Bauern, dass man einen Menschen nicht dafür bestrafen konnte ein Huhn gestohlen zu haben, nur weil er sonst verhungert wäre. Die Gemeinde war überraschend einsichtig gewesen und jede Bauernfamilie hielt von diesem Tage an einen Platz an ihrem Tisch frei für den Fall, dass einmal ein hungriger Reisender vorbei käme. Elrikh erfüllte es mit Stolz, dass seine Mutter ein solches Werk vollbracht hatte. Solche Ereignisse waren es, die ihn in seinem Handeln beeinflusst hatten. Es war die Hilflosigkeit in den Augen von Alkeers Eltern, welche ihn daran erinnert hatte wie wichtig es ist einander zu helfen wenn man denn in der Lage dazu sei. An sie hatte er ebenfalls eine Botschaft geschickt. Viel konnte er ihnen ja nicht über die Lage ihres Sohnes berichten. Nur dass er auf einem Schiff der valantarischen Flotte nach
Komara
segelte. Aber bei weiterem Nachdenken war das wahrscheinlich schon zu viel für die Eltern von Alkeer. Elrikh erinnerte sich noch an die Worte des Vaters, als er mit diesem vor der Schankstube saß und sich den verlorenen Sohn beschreiben lies.
    „
Alkeer ist ein guter Junge. Nur manchmal zu heißblütig. Als er noch klein war machten sich die anderen Jünglinge über seine roten Haare lustig. Hier, soweit im Süden, sind sie eher selten zu sehen. Das hat die anderen Kinder natürlich zu allerlei Schabernack angetrieben. Doch mein Sohn war schon seit jeher ein sehr stolzer Knabe. Wo andere sich ihres Aussehens wegen versteckt hätten, sprach er stolz von den rothaarigen Männern des Nordens, die die schlimmsten Monster töteten und auch den gefährlichsten Gegnern das Fürchten lehrten. Ich weiß nicht was im Laufe der Jahre passiert ist, aber aus diesem trotzigen Stolz wurde so etwas wie ein kleiner Rachefeldzug gegen diejenigen, die ihn als Kind hänselten. Es ging sogar soweit, dass er einem der Jungen die Nase brach und ihm drohte ihn im Fluss zu ertränken. Tief in meinem Herzen wollte ich es mir nie eingestehen. Aber ich befürchte in seinem Inneren haust etwas das ihn tatsächlich zu dieser Tat getrieben hätte.“
    Zu gut war Elrikh der Gesichtsausdruck des Vaters in Erinnerung geblieben, den er während seiner Erzählungen annahm. Beinahe so, als müsse er flüstern, um keinen bösen Geist zu wecken. Was wusste er, dass er Elrikh nicht anzuvertrauen vermochte?
     
     

Fern der Heimat
     
    „Du scheinst mir sehr weit von deiner Heimat entfernt zu sein.“
Die Krähe sah Alkeer an, als würde sie verstehen was er sagte. „Da scheinen wir zwei ja etwas gemeinsam zu haben. Auch ich bin unzählige Umläufe von meiner Familie entfernt. Doch ich zähle die Tage nicht mehr. Auf diese Weise lässt es mich den Trennungsschmerz wenigstens etwas vergessen.“
    Die Krähe stieß ein leises Krächzen aus und flog von der Reling hinauf in eine der Takelagen am Hauptmast. Vielleicht hatte sie sich ja in dem engeren Strickwerk ein Nest gebaut. Alkeer hätte nicht gedacht, dass es Vögel so weit draußen auf See geben würde.
    Wo sie wohl herkommt? Ob das Festland vielleicht gar nicht so weit von uns entfernt ist?
    Er verwarf den Gedanken sofort wieder. In den letzten Umläufen war immer nur davon die Rede, dass man die gegnerische Flotte auf hoher See stellen würde. Da machte es keinen Sinn an Festland auch nur zu denken.
    Anstatt sich mit einer verirrten Krähe zu beschäftigen sollte ich mich lieber wieder dem Gemüse widmen. Der fette Koch wird zwar sowieso nie mit meiner Arbeit zufrieden sein, aber wenn ich mit der Pulerei fertig bin, kann ich wenigstens noch unter Deck zu den Soldaten gehen und mir ein paar ihrer Geschichten anhören.
    Schon immer hatte Alkeer seine Freude daran, Kriegern bei ihren Erzählungen über Schlachten in fernen Ländern und gegen fremde Wesen lauschen zu können. In seiner Fantasie malte er sich immerfort aus, er wäre einer von ihnen und würde auf einem stolzen Ross durch die Reihen der Feinde galoppieren, um seinen Soldatenbrüdern in der Schlacht beizustehen. Und wie es bei allen jungen Helden war, galt ihm in seiner Vorstellung natürlich stets der Platz des wackersten Helden mit übermenschlichen Kräften und in eine glänzende Rüstung gehüllt. Seine Feinde zitterten wenn er auf sie zukam und sein gewaltiges Schwert über den Kopf kreisen ließ. Er allein konnte gestandene Männer zu Dutzenden in die Flucht schlagen und würde dafür von seinem Volk als Held geehrt werden. Aber dies geschah nun mal nur in seiner Fantasie. Mit einem tiefen
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