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Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Titel: Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen
Autoren: Jutta Profijt
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ging,
     ihn mit einem unglaublichen Kraftakt hochhob und auf die Schulter hievte.
    Sie sah so fremd aus wie ein Marsmännchen, und das lag nicht nur an diesem unförmigen Ding auf ihrem Rücken, sondern auch
     daran, dass sie kein einziges schwarzes Kleidungsstück trug. Ihre Trekkinghose war moosgrün, dasHemd lindgrün mit einem winzigen Karo und die Jacke oliv. Der Rucksack nahm alle diese Dschungeltöne auf und rundete sie mit
     einem dunklen Grau ab. Immerhin.
    Sabine konnte sich kaum aufrecht halten mit dem Teil auf dem Rücken, wie wollte sie drei Monate damit durch die Wildnis wandern?
    »Ach, gut, dass du fragst«, sagte sie, während sie mit dem Bauchgurt kämpfte. »Auf dem blauen Laptop auf dem Couchtisch ist
     meine neueste Arbeit in der Erprobungsphase installiert. Eine brandneue Blogging-Software, für die ich die grafische Gestaltung
     gemacht habe. Neues Konzept, das die Bedienbarkeit um Lichtjahre verbessert. Probier sie aus, ja? Nutze jede Funktion, auch
     die Veröffentlichung, und nachher erzählst du mir, ob dir Layout und Bedienung gefallen.«
    »Aber ich kann doch nur den Wetterbericht googeln und E-Mails schreiben. Zu mehr Computerverständnis reicht es bei mir einfach nicht, das weißt du doch«, wandte ich fast empört ein.
    »Dann bist du die ideale Testperson, meine Liebe. Und jetzt lass dich drücken, ich muss los.«
    Sabine nahm mich in die Arme, während ich verzweifelt versuchte, entweder sie allein oder sie mitsamt dem Rucksack zu umfassen.
     Beides misslang, so konnte ich mich nur an sie lehnen und meine Tränen zurückdrängen.
    »Bleib hier«, sagte ich zum tausendsten Mal. »Was hast du in der Wildnis verloren? Da gibt es Mücken, Stiere und Pumas, aber
     weder warmes Wasser noch ein Bett noch etwas Vernünftiges zu essen.«
    »Pass auf dich auf«, sagte Sabine zu mir, dann drehte sie sich um und zog die Tür hinter sich zu.
    Ich machte mir erst mal einen Cappuccino, ließ mich auf die Ledercouch fallen und starrte den blauen Laptopan. So ein Schwachsinn, dachte ich, und holte meinen Trolley. Meine Kolleginnen, die meine Modebegeisterung kannten, hatten
     vierundzwanzig neue Hochglanzmagazine aus der ganzen Welt am Flughafen für mich deponiert. Ich hatte sie auf dem Weg hierher
     abgeholt, um mir damit die Eingewöhnung in Sabines Wohnung zu erleichtern. Fashion, Lifestyle, Frisuren, Accessoires, Wohnen,
     Garten, Deko-Ideen. Auch zwei neue Magazine für Wellness und Luxusreisen waren dabei. Ich seufzte. Womit sollte ich bloß anfangen?
     
    Zwei Stunden später klingelte es an der Tür. In der lächerlichen Hoffnung, dass Sabine es sich anders überlegt hatte, rannte
     ich zum Eingang und riss die Tür auf. Es war nicht Sabine, die davorstand, sondern ein Mann. Irgendwo zwischen fünfundzwanzig
     und vierzig. Er trug ausgebeulte, am Saum franselige Jeans, ein schlabberiges T-Shirt mit dem verwaschenen Schriftzug »Ich mach was mit Büchern« auf der Brust und einen von diesen schwarz-weißen Yin-Yang Anhängern
     am schwarzen Lederbändchen um den Hals. Sonst nichts. Also weder Strümpfe noch Schuhe oder wenigstens Latschen, nein, der
     Kerl stand barfuß vor meiner Tür. Nachdem die Klamotten also unter aller Menschenwürde waren, betrachtete ich sein Gesicht.
     Glatt rasiert, eher jugendlich als männlich, insgesamt recht ansehnlich, mit strahlend blauen Augen und von einer mittelblonden
     Frisur umrahmt, die diesen Namen definitiv nicht verdiente. Okay, längeres Haar ist bei Männern momentan angesagt, aber dann
     bitte gestylt, geföhnt, die Fransen kunstvoll in die Stirn drapiert. Hier stand ein Wash&go-Typ, der wohl im Umzugsstress
     seinen Kamm noch nicht wiedergefunden hatte. Sofern er überhaupt einen besaß. Er war bei mir unten durch, bevor erüberhaupt
     den Mund aufmachte.
    »Hi, ich bin Jake, der Neue im Haus. Genauer gesagt wohne ich direkt unter dir.«
    Jake – du lieber Himmel! So hießen immer die Aufreißertypen in den amerikanischen B-Movies .
    Jake ließ sich selbst herein, indem er mich einfach zur Seite drängte. Aufdringlich war er also auch noch.
    »Sabine, richtig? Steht jedenfalls auf dem Klingelschild.«
    »Lulu.« Mist, das war mir so rausgerutscht. Was ging den Typen mein Name an?
    Er pfiff anzüglich durch die Zähne, drehte sich um und betrachtete mich abschätzend von oben bis unten. »Wow. Heißer Name.«
    Ich hasse es, wenn sich jemand über meinen Namen lustig macht. »Ich bin nicht die Wohnungseigentümerin, und ich bin beschäftigt«,
    
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