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Blockade

Blockade

Titel: Blockade
Autoren: B. N. Ball
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nicht allein zu Ende führen konnte, und wenn Dod nicht bald antwortete – und zudem mit der richtigen Antwort –, würde das das Ende des unabhängigen Menschen für die nächsten tausend Jahre bedeuten. Gompertz konnte jederzeit hinter die Dispositionen der schwachen Streitkräfte, die sich gegen ihn zusammengeschlossen hatten, kommen: Er konnte seine Aufmerksamkeit der Revolte der Venusier widmen, der Art, wie der Sternenbrecher verlorengegangen war und den Gesprächen, die Dod mit ihm geführt hatte.
    Von diesem Punkt aus war es nicht mehr weit bis zur Villa.
     
    Der Kapitän der Kampfabteilung nahm die Meldungen der Mannschaften entgegen, die den Schaden reparierten, den sie vorher gestiftet hatten. Aber er war nicht ganz bei der Sache.
    Ein Teil seiner Aufmerksamkeit galt der Frage, wann es zu der unvermeidlichen Schlacht kommen würde, und in seinem Kopf ging er die Schlachtpläne nochmals durch. Der Khan hatte ein paar interessante Vorschläge gemacht, doch sie waren mehr für Einzelkämpfe, für Duelle zwischen gleichwertigen Gegnern geeignet. Der Sternenbrecher hatte nicht seinesgleichen, aber er würde gegen die massive Feuerkraft der gesamten Flotte zu kämpfen haben.
    Er ging die Waffen durch, die ihm zur Verfügung standen. Er konnte ein Schlachtschiff mit Schirmen und allem Drum und Dran mit einem konzentrierten Feuerstoß zerschmettern; aber war ein Sonnengeschütz, und sei es noch so gewaltig, genug, um gegen eine Flotte zu kämpfen?
    Andere Fragen jagten ihm durch den Sinn. Er erörterte sie nochmals eine nach der anderen und stellte fest, daß er darauf brannte, die Antworten zu testen.
    Wenn Plag kämpfte, würden sie es mit dem Sternenbrecher aufnehmen?
    Wieviel Schlachtschiffe konnten sie mobilisieren?
    Würde die Pluto-Reserveflotte bis zur Schlacht einsatzfähig sein?
    Sicher würde die Hauptflotte mit ihren zwanzig oder mehr Kriegsschiffen da sein, aber was war mit der Flotte der kleineren Schiffe, die einsam und nutzlos an der Peripherie des Systems patrouillierten und ein Überbleibsel aus den Tagen der Free Spacers waren?
    Er war sicher, daß es nicht mehr lange dauern würde, bis Plag einen Zug tat. Er wünschte, Gompertz würde den Befehl zum Einsatz geben.
    Ein Gedanke des Khans könnte wirkungsvoll sein, dachte er plötzlich. Es würde bedeuten, daß der Kreuzer geopfert werden müßte, aber der Sternenbrecher könnte durch die Abschirmungen zur Mitte der Flotte vorstoßen …
    »Schiff einsatzbereit«, meldete der Khan.
    Der Kapitän murmelte »Ja«, merkte dann, daß er murmelte und nickte kurz. Auch er war bereit.
     
    Es war, als spräche man durch ein langes Rohr mit einem Menschen: Man mußte laut zu ihm hinunterrufen und dann sein Ohr an das Rohr pressen, um die Antwort zu hören. Niemals kam es zu dem schnellen Kreuzfeuer, das eine Unterhaltung ausmacht.
    »Seien Sie gegrüßt!« Dod hatte den Eindruck, als ob der Fremde – die Fremden? – ihn auslachte. »Ich freue mich …«
    Sie hatten miteinander gesprochen. Der Fremde wartete höflich, »Seien Sie gegrüßt!« entgegnete Dod.
    »Ich freue mich, daß Sie sind«, sagte der Fremde. Sind? Doch Dod empfand es angenehm.
    »Ich wollte Verbindung aufnehmen«, sagte er.
    »Ich hielt Sie für empfindungslos!«, bemerkte der Fremde unzusammenhängend. Darauf gab es nichts zu erwidern, aber Dod verstand die Freude des anderen.
    Der andere antwortete mit den klangvollen Stimmen seiner sämtlichen abhängigen Zellen. »Ich bin eins. Gemeinsam entwickelt und aus einem.« Seine Stimme war voller Stolz.
    »Sind Sie auch vollkommen eins?«
    »Ich bin eins – eine Einheit. Allein. Es gibt mehr.«
    »Mehr?«
    Dod benutzte den Begriff der abhängigen Zelle und stellte sie sich als von den übrigen losgelöst vor. »Ebenso viele«, sagte er. »Losgelöst. Getrennt.«
    Nur langsam wurde Ungläubigkeit durch Traurigkeit und Mitgefühl ersetzt. Sympathie für Dod strömte von dem Fremden aus. Dann trat Bewunderung an die Stelle des Mitleids.
    »Und doch sprechen Sie …«, und es zeigte die Idee eines Gedankens, der durch Raum und Zeit schwingt.
    »Mit Mühe«, sagte Dod.
    Das Fremde sprach wohlwollend und suchte gleichzeitig zu vermeiden, daß Dod sich hoffnungslos unterlegen vorkam.
    »Fragen Sie«, sagte es. Es wußte um den ungeheuren Abgrund zwischen ihnen und ermutigte Dod, ihn in seinem eigenen Tempo zu überbrücken.
    »Warum der Kraftschirm um unser System?«
    Behutsam wich das Fremde dieser Frage aus. Er sollte zuerst nach den
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