Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blockade

Blockade

Titel: Blockade
Autoren: B. N. Ball
Vom Netzwerk:
ihn. Er fühlte sich zu niedergedrückt, um sich Gedanken darüber zu machen, was die Erscheinung bedeutete. Es gab noch kein Anzeichen dafür, daß er sich vorkam, als ob er in eine Planetenbahn einträte oder wie ein Heiliger handelte – was immer das auch sein mochte –, doch er war sicher, daß es nicht lange dauern würde, bis er irrational zu handeln begänne.
    Die Flugtage dehnten sich zu Jahren aus.
    Irgendwie gingen sie vorüber. Dod fragte sich, wieviel tausendmal er in spiegelnde Oberflächen geschaut hatte mit dem sehnlichen Wunsch, wieder sein sicheres normales Selbst zu sein. Als er seine beste Mütze aufsetzte, fühlte er unaussprechlichen Jammer. Der Frachter ließ sich wie eine alte Dame in die Wiege der Mondbasis nieder, und dies war das letzte Mal, daß er seinem Befehl unterstand. Er würde nie wieder imstande sein, der Company zu dienen.
    Die Mütze glitt durch den Halo, und die Krone der Company erstrahlte in goldenem Feuer.
    Dod durchquerte die Luftschleuse zur Mondbasis und fühlte sich wie der Held in dem ‘Tex, das er am Nachmittag gesehen hatte; genau wie der heldenhafte Geheimdienstmann der Company, bevor die Free Spacers kamen, um ihn aus der Todeszelle zu holen. Die tiefbewegende Leitmelodie des Films stieg in ihm empor, als er die Mondbasis betrat.
    Er wünschte immer noch, er hätte herausgefunden, was ein Heiliger war.
     
    Ein Besatzungsmitglied schaute ihn seltsam an. Die Verrücktheit muß demnach offensichtlich sein, dachte er. Die Augen des Mannes weiteten sich, er ließ seine Werkzeuge fallen und floh in Richtung des Plag-Kommandos.
    Dod ging zum Handelsbüro hinüber. Eine Sekretärin blieb stehen. Auch sie ließ alles fallen, was sie in der Hand hielt – ein Tablett mit Spulen – und rannte. Als sie den nächsten Eingang erreichte, siegte die weibliche Neugier, und sie spähte zurück.
    Das Besatzungsmitglied kam wieder in Sicht, als Dod das Handelsbüro erreichte. Es wurde von zwei Plagmännern flankiert, deren Hände entschlossen auf den Sprengpistolen in ihren Gürteln lagen.
    Dod fragte sich, ob sie kamen, um ihn zu holen. Er unterdrückte die aufsteigende Angst, als ihm klar wurde, daß dies so sein mußte: I RRTÜMER wurden AUSGEROTTET . Irgendwie fühlte er sich sogar getröstet bei dem Gedanken, daß er überprüft wurde, da es das Interesse der Company am Wohlbefinden ihrer Mitglieder bewies.
    Unentschlossen hielt er inne. Er konnte auf die Plagmänner warten oder hineingehen. Routinemäßig ging er in das Handelsbüro, wo er seinen Bericht zu erstatten und das Bordbuch seines Schiffes abzugeben hatte.
    Das Schweinsgesicht Bucchis zeigte Ungläubigkeit, Bestürzung und endlich Wut.
    »Was im Namen des GROSSEN HUNDES haben Sie denn dort?«
    Obgleich er ihn überragte, fühlte Dod sich wie der jüngste Rekrut in der Raumfahrtschule. Er übergab seinen Frachtbrief.
    »Es tut mir leid«, sagte er und schob schuldbewußt seine Mütze zurück.
    »Abnehmen! Runter damit!« brüllte Bucchi.
    Dod nahm zögernd seine Mütze ab. Mützen waren ein Statussymbol. Seine wurde ihm genommen. Bucchi mußte von seiner Verrücktheit gehört haben, und schon jetzt sollte ihm seine Raumpilotenuniform genommen werden. Es hat sich schnell herumgesprochen, dachte er unglücklich.
    »Runter, hab’ ich gesagt«, brüllte Bucchi wieder, das Gesicht vor Wut voll roter und purpurner Flecken. Dod fühlte Selbstmitleid in sich aufsteigen. Er ballte seine großen Fäuste.
    »Runter!« Dod weinte fast. Er hatte seine Mütze abgenommen. Was wollte Bucchi noch? »Abnehmen«, schrie der kleine Mann.
    Plötzlich dämmerte ihm die Wahrheit. Bucchi konnte den Halo sehen.
    »Dies?« flüsterte er und zeigte auf seinen Kopf.
    »Manche würden es einen IRRTUM nennen«, sagte Bucchi grollend. »Doch in Anbetracht Ihrer bisherigen guten Führung will ich darüber hinwegsehen – wenn Sie ihn verschwinden lassen! Was ist es? Der letzte Schrei auf der Venus?«
    Dod konnte vor Glück nicht antworten. Er war nicht raumsüchtig! Bucchi – die Besatzungsmitglieder – die Sekretärin! Sie alle hatten den Halo gesehen! Er war echt! Bucchi durchblätterte die Papiere.
    Er war nicht verrückt. Er war wieder Dod, er selbst.
    »Immer etwas Neues von der Venus«, sagte Bucchi grollend. »Sie werden Schwierigkeiten bekommen, einige dieser jungen Kerle, wenn Plag erfährt …« Bucchi hatte aufgeblickt.
    Dod hatte den Blick nicht bemerkt. Er dachte an die Mondruinen und den Aufsatz, den er jetzt würde abschließen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher