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Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition)

Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition)

Titel: Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition)
Autoren: Eben Alexander
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jährlich), vor allem, wenn kein Schädelhirntrauma und keine Gehirnoperation vorausgegangen ist und auch keine chronische Erkrankung wie beispielsweise Diabetes vorliegt. Dr. Alexander war zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ansonsten kerngesund, und es konnte keine tieferliegende Ursache für seine Meningitis gefunden werden.
    Bei Kindern und Erwachsenen mit gramnegativer Me ningitis liegt die Sterblichkeitsrate zwischen 40 und 80 Prozent. Dr. Alexander wurde mit Krampfanfällen und einem deutlich veränderten Geisteszustand ins Krankenhaus eingeliefert. Beides sind Risikofaktoren für neurologische Komplikationen oder Tod (die Sterblichkeitsrate liegt über 90 Prozent). Trotz einer sofortigen, aggressiven Antibiotika- Behandlung seiner E.-coli- Meningitis und kontinuierlicher Pflege auf der Intensivstation lag er sechs Tage im Koma, und die Hoffnung auf eine schnelle Genesung schwand (die Sterblichkeitsrate liegt hier bei über 97 Prozent). Dann, am siebten Tag, geschah das Wunderbare: Er öffnete die Augen, wurde wach und konnte schnell von dem Beatmungsgerät entwöhnt werden. Die Tatsache, dass er sich danach vollkommen von seiner Erkrankung erholt hat, obwohl er fast eine Woche im Koma gelegen hat, ist wirklich bemerkenswert.
    Scott Wade, M. D.

Anhang B
    Neurowissenschaftliche Hypo thesen, die ich einbezogen habe, um meine Erfahrung zu erklären
    Als ich meine Erinnerungen mit mehreren anderen Neurochirurgen und Wissenschaftlern durchging, zog ich einige Hypothesen in Betracht, die meine Erinnerungen vielleicht erklären konnten. Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Sie alle konnten nicht erklären, wie es zu der reichen, stabilen und vielschichtigen Interaktivität meiner Erfahrung im Übergang und im Zentrum (der »Ultra-Realität«) gekommen ist. Zu diesen Hypothesen gehören:
Ablaufen eines primitiven Stammhirn-Programms, um letale Schmerzen und entsprechendes Leiden zu lindern (»evolutionäres Argument« – möglicherweise ein Relikt der »Totstell«- oder Scheintod-Strategien, die von niederen Säugetieren eingesetzt werden). Dies konnte die stabile, hochgradig interaktive Natur meiner Erinnerungen nicht erklären.
Der verzerrte Rückgriff auf Erinnerungen aus tieferen Teilen des limbischen Systems (beispielsweise der lateralen Amygdala), über dem genügend Gehirnmasse liegt, um relativ gut vor einer meningitischen Entzündung geschützt zu sein, die hauptsächlich an der Oberfläche des Gehirns auftritt. Auch das konnte die stabile, hochgradig interaktive Natur meiner Erinnerungen nicht erklären.
Endogene Glutamatblockade mit Excitotoxizität, die das halluzinogene Anästhetikum Ketamin nachahmt (gelegentlich werden Nahtoderlebnisse ganz allgemein damit erklärt). Ich habe die Wirkung von Ketamin, das als Anästhetikum eingesetzt wurde, zu Beginn meiner Laufbahn als Neurochirurg an der Harvard Medical School in einigen Fällen beobachten können. Der halluzinatorische Zustand, der dadurch erzeugt wurde, war höchst chaotisch und unangenehm und hatte keine wie auch immer geartete Ähnlichkeit mit meinem Erlebnis im Koma.
N,N-Dimethyltryptamin (DMT)-Ausschüttung (aus der Zirbeldrüse oder anderen Bereichen des Gehirns). DMT, ein natürlich vorkommender Serotoninagonist (vor allem an den Rezeptoren 5-HT1A, 5-HT2A und 5-HT2C), verursacht lebhafte Halluzinationen und einen traumähnlichen Zustand. Ich bin durch meine Teenagerzeit in den frühen 1970er-Jahren mit Drogen vertraut, die Agonisten oder Antagonisten von Serotonin sind (das heißt, mit LSD und Meskalin). Mit DMT habe ich keine persönlichen Erfahrungen gemacht, aber ich habe Patienten gesehen, die unter seinem Einfluss standen. Die reiche Ultra-Realität setzt dennoch einen ziemlich intakten auditiven und visuellen Neo kortex als Zielregion voraus, in der eine so reiche audiovisuelle Erfahrung, wie ich sie im Koma hatte, erzeugt werden kann. Das längere Koma aufgrund der bakteriellen Meningitis hatte meinen Neokortex schwer geschädigt, und nur dort hätte das ganze Serotonin aus den Raphe-Kernen im Stammhirn (oder der Serotoninagonist DMT) seine Wirkung auf das audio-visuelle Erleben entfalten können. Aber mein Kortex war ausgeschaltet gewesen, und das DMT hätte an keinem anderen Ort im Gehirn wirksam werden können. Die DMT-Hypothese scheitert an der Ultra-Realität des audio-visuellen Erlebnisses und dem Ausfall des Kortex, auf den sich das DMT hätte auswirken können.
Einige meiner Erlebnisse könnte man auf die Erhaltung einzelner
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