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Black Dagger 01 - Nachtjagd

Black Dagger 01 - Nachtjagd

Titel: Black Dagger 01 - Nachtjagd
Autoren: J.R. Ward
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legte die Hand auf die rechte Seite des schweren Goldrahmens
und sofort schwenkte die Leinwand zur Seite und gab einen dunklen, nur von Gaslampen beleuchteten Steindurchgang frei.
    Dahinter lag eine Treppe, die tief unter die Erde führte und an deren Fuß zwei Türen abgingen. Hinter der einen befand sich Darius’ luxuriöses Quartier. Durch die andere trat Wrath in einen Raum, der für ihn eine Art zweites Zuhause darstellte. Die meisten Tage schlief er in einem Lagerhaus in New York City, in einem fensterlosen Raum aus Stahl, der mit einem Sicherheitssystem ausgestattet war, das sich ungefähr auf dem Standard von Fort Knox befand.
    Doch dorthin würde er Marissa niemals einladen. Nicht einmal einen der Brüder. Seine Privatsphäre war ihm heilig.
    Er trat ein und ließ durch einen kurzen Gedanken die Kerzen an den Wänden aufflackern. Ihr goldener Schimmer konnte sich kaum gegen die Dunkelheit durchsetzen. Aus Rücksicht auf Wraths schwache Sehkraft hatte Darius die Wände und die sieben Meter hohe Decke schwarz streichen lassen. In einer Ecke stand ein massives Bett mit schwarzen Satinlaken und etlichen weichen Kissen. An der gegenüberliegenden Wand befanden sich ein Ledersofa, ein Flachbildfernseher und eine Tür, die in ein schwarzes Marmorbad führte. Zusätzlich gab es noch einen Schrank voller Kleider und Waffen.
    Aus irgendeinem seltsamen Grund bot Darius ihm immer wieder an, in sein Haus zu kommen. Wrath war der Grund dafür ein Rätsel. Es war keine Frage der Sicherheit, denn Darius konnte auf sich selbst aufpassen. Und die Vorstellung, dass ein Vampir wie D einsam sein könnte, war einfach grotesk.
    Wrath spürte Marissa, noch bevor sie in den Raum kam. Er konnte es kaum erwarten, wieder auf der Straße zu sein. Er hatte vorhin nur den Vorgeschmack auf einen Kampf
erhalten, und heute Nacht wollte er kopfüber in den Krieg eintauchen.
    Er drehte sich um.
    Als Marissa ihren schlanken Körper vor ihm verneigte, spürte er eine Mischung aus Hingabe und Beklemmung in ihrer Aura.
    »Herr«, sagte sie.
    Soweit er erkennen konnte, trug sie eine Art fließendes weißes Chiffonkleid, das lange blonde Haar ergoss sich über ihre Schultern und den Rücken. Er wusste, sie wollte ihm gefallen, und er wünschte sich flehentlich, sie würde sich nicht die Mühe machen.
    Ruhig zog er die Lederjacke und das Brusthalfter aus, in dem er seine Dolche aufbewahrte.
    Innerlich verfluchte er seine Eltern. Warum hatten sie ihm so eine Frau gegeben? So … zart. So zerbrechlich.
    Andererseits, wenn er daran dachte, in welchem Zustand er vor seiner Transition gewesen war, hatten sie vielleicht gefürchtet, dass eine kräftigere Frau ihm wehtun würde.
    Wrath reckte seine Arme, sein Bizeps trat hervor, eine Schulter knackte bei der kraftvollen Bewegung.
    Wenn sie ihn nur jetzt sehen könnten. Ihr kleiner Junge hatte sich in einen selbstgerechten, eiskalten Killer verwandelt.
    Wahrscheinlich ist es besser, dass sie tot sind, dachte er. Sie wären mit seiner Entwicklung nicht einverstanden gewesen.
    Wenn sie hätten alt werden dürfen, wäre allerdings aus ihm vermutlich ein anderer geworden.
    Marissa trat nervös von einem Fuß auf den anderen. »Vergib mir, wenn ich störe. Aber ich kann nicht länger warten. «
    Wrath ging ins Badezimmer. »Du brauchst mich, ich komme.«
    Er drehte den Wasserhahn auf und krempelte die Ärmel
seines schwarzen Hemdes hoch. Mit dem dampfend heißen Wasser wusch er sich den Dreck, den Schweiß, den Tod von den Händen. Dann seifte er sich ein, schäumte die rituellen Tätowierungen auf den Innenseiten seiner Unterarme ein. Er spülte die Seife ab, trocknete sich die Hände und ging zum Sofa. Dort setzte er sich und wartete zähneknirschend.
    Wie lange machten sie das nun schon? Jahrhunderte. Doch jedes Mal brauchte Marissa eine Weile, bis sie sich ihm nähern konnte. Bei jedem anderen wäre ihm innerhalb von Sekunden der Geduldsfaden gerissen, doch mit ihr war er nachsichtiger.
    In Wahrheit tat sie ihm leid, weil man sie gezwungen hatte, seine Shellan zu werden. Wieder und wieder hatte er ihr beteuert, dass er sie aus ihrem Eid entlassen würde, dass er sie freigäbe, damit sie sich einen wahren Partner suchen könnte, einen, der nicht nur alles vernichten würde, was sie bedrohte, sondern der sie auch lieben würde.
    Das Seltsame war, dass Marissa ihn einfach nicht aufgab, so zerbrechlich sie auch scheinen mochte. Vermutlich befürchtete sie, dass keine andere Frau ihn nehmen würde. Dass niemand
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