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Black Dagger 01 - Nachtjagd

Black Dagger 01 - Nachtjagd

Titel: Black Dagger 01 - Nachtjagd
Autoren: J.R. Ward
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jeder Vampir konnte er sich jederzeit dematerialisieren und damit große Distanzen überbrücken, doch das war gar nicht so einfach, wenn man etwas Schweres mit sich herumtrug. Und die meisten von ihnen lösten sich nicht gern in der Öffentlichkeit augenscheinlich in Luft auf.
    Außerdem war ein schickes Auto zweifellos ein schöner Anblick.
    Darius stieg in den BMW und zog die Autotür zu. Aus dem Himmel fielen die ersten, dicken Regentropfen auf die Windschutzscheibe.
    Eventuell gab es noch eine andere Möglichkeit. Das Gespräch über Marissas Bruder hatte ihn auf eine Idee gebracht. Havers war Arzt, ein hingebungsvoller Heiler unter den Vampiren. Vielleicht konnte er ihm helfen. Einen Versuch war es sicher wert.
    Von seinen Überlegungen abgelenkt, steckte Darius den Zündschlüssel ins Schloss und drehte ihn herum. Der Anlasser stotterte. Noch einmal drehte er den Schlüssel, und plötzlich hatte er eine schreckliche Vorahnung, als er ein rhythmisches Klicken hörte.
    Die Bombe, die am Fahrgestell des Autos befestigt und mit der Elektrik verkabelt worden war, ging hoch.
    Sein letzter Gedanke, als er durch eine Explosion weißer Glut eingeäschert wurde, galt der Tochter, die ihn nie kennen gelernt hatte. Und es nun auch nie würde.

3
    Beth duschte fünfundvierzig Minuten lang, verbrauchte eine halbe Flasche Duschgel und dämpfte beinahe die billige Tapete von der Badezimmerwand, weil sie das Wasser so heiß stellte. Dann trocknete sie sich ab, schlüpfte in den Bademantel und versuchte, ihrem Spiegelbild auszuweichen. Ihre Lippe sah furchtbar aus.
    Ihr Einzimmerappartement war viel zu eng. Die Klimaanlage hatte vor ein paar Wochen ihren Geist aufgegeben, deshalb war der Raum beinahe so stickig wie das Badezimmer. Beth warf einen Blick auf die beiden Fenster und die Glasschiebetür, die in einen ausgedörrten Garten führte. Am liebsten hätte sie alles weit aufgerissen, doch stattdessen vergewisserte sie sich, dass Tür und Fenster abgeschlossen waren.
    Wenn auch ihre Nerven völlig blank lagen, erholte sich doch immerhin ihr Körper schnell. Mit Macht war ihr Appetit zurückgekehrt, als wäre er stinksauer über das verschobene Abendessen. Hungrig suchte sie in ihrer winzigen
Einbauküche nach etwas Essbarem. Die Reste des Hühnchens von vor vier Tagen sahen einladend aus, doch als sie die Folie abzog, riet ihre Nase ihr dringend von dem Plan ab. Dann eben nicht. Stattdessen schob sie sich eine Fertigmahlzeit in die Mikrowelle. Sie aß die Käsemakkaroni gierig im Stehen, direkt aus der Plastikschale. Es war nicht annähernd genug, ihr Magen protestierte immer noch, also machte sie sich noch eine Portion warm.
    Die Vorstellung, in einer einzigen Nacht zehn Kilo zuzunehmen, hatte etwas Ansprechendes, wirklich. An ihrem Gesicht konnte sie nicht viel ändern, aber sie mochte wetten, dass diese frauenfeindlichen Neandertaler von vorhin hauptsächlich von einem knackigen Hintern angezogen wurden.
    Sie blinzelte, versuchte, sein Gesicht vor ihrem inneren Auge weg zu schieben. Mein Gott, sie konnte immer noch seine Hände spüren, diese ekelhaften, schweren Finger, die ihre Brüste brutal befummelt hatten.
    Sie musste Anzeige erstatten. Sie sollte zur Polizei gehen. Aber sie wollte ihre Wohnung nicht verlassen. Wenigstens nicht vor morgen früh.
    Einigermaßen gesättigt ging sie zu ihrem Futon, der gleichzeitig als Bett und als Couch diente, setzte sich hin und zog die Füße an. Gemächlich verarbeitete ihr Magen die Nudeln, Wellen von Übelkeit wechselten sich mit eiskalten Schauern ab, die über ihre Haut jagten.
    Ein leises Miauen ließ sie den Kopf heben.
    »Hey, Boo.« Teilnahmslos flocht sie ihre Finger ineinander. Der arme kleine Kerl war in Deckung gegangen, als sie durch die Tür gestürmt war, sich die Kleider vom Leib gerissen und quer durch den Raum geschleudert hatte.
    Immer noch miauend schlich der schwarze Kater auf sie zu. Seine grünen Augen wirkten besorgt, als er grazil auf ihren Schoß sprang.

    »Tut mir leid wegen vorhin«, murmelte sie und machte etwas Platz für ihn.
    Er rieb seinen Kopf an ihrer Schulter und schnurrte. Sein Körper war warm und beruhigend. Wie lange sie so dasaß und sein feines, weiches Fell streichelte, wusste sie nicht, doch als das Telefon klingelte, zuckte sie zusammen.
    Sie nahm den Hörer ab und schaffte es, dabei den Kater im gleichen Rhythmus weiterzutätscheln. Jahre des Zusammenlebens mit Boo hatten ihre Kater-Telefon-Koordination vervollkommnet.
    »Hallo?« Da
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