Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bist du verliebt, Mami?

Bist du verliebt, Mami?

Titel: Bist du verliebt, Mami?
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
umgeworfen hätte. »Ihr Männer seid doch alle gleich. Sie können jederzeit bei uns hereinschauen und mit Harry über Sport fachsimpeln. Ich verstehe höchstens ein bisschen was von Baseball.«
    Cooper, der sich eigentlich taktvoll hatte verabschieden wollen, hielt inne. »Sie mögen Baseball?«
    »Mein Sohn, ich bin in Baltimore geboren und aufgewachsen.« Damit war für Mrs Finkleman offenbar alles gesagt. »Denken Sie an meine Worte – dieses Jahr werden unsere Jungs es bis an die Spitze schaffen.«
    »Das glaube ich auch. Seit sie diesen neuen Trainer haben …«
    Ein lautes Hupen unterbrach Cooper. Als er sich umschaute, sah er Keenan aus einem roten Auto springen und auf ihn zurennen.
    »Tag, Mister. Hi, Mrs Finkleman. Carly Meyers ist hingefallen, und alles war voller Blut.« Seine großen braunen Augen leuchteten. »Eine Menge Blut, und sie hat ganz furchtbar geschrien.« Um zu zeigen, was er meinte, stieß er ein Geheul aus, das Cooper durch Mark und Bein ging. »Dann hat sie ein Pflaster mit lauter Sternen bekommen.« Offenbar war Keenan der Ansicht, dass man für solch eine Auszeichnung schon ein bisschen Blut opfern konnte. »Wo ist Mama?«
    Mrs Finkleman lehnte sich über den Zaun und zwickte ihn liebevoll in die Wange. »Deine Mama muss heute ein bisschen länger arbeiten, Schätzchen. Sie hat erlaubt, dass du mit zu mir kommst, bis sie eintrifft.«
    »Okay.« Keenan besuchte die Nachbarin gern, denn da gab es immer Kekse und andere Süßigkeiten. »Zuerst muss ich meine Lunchbox wegräumen.«
    »Bist du aber ein braver Junge! Nimmst du inzwischen diesen netten Mann mit hinein und zeigst ihm, wo er auf deine Mutter warten kann?«
    »Klar.«
    Ehe Cooper sich eine Ausrede zurechtlegen konnte, hatte Keenan ihn bei der Hand gefasst. Ich hatte recht, dachte er ergeben. Kinderhände kleben.
    »Wir haben auch Kekse«, teilte ihm Keenan mit wichtiger Miene mit. Offenbar hoffte er auf eine doppelte Portion, wenn er seine Karten nur geschickt ausspielte.
    »Sehr schön.«
    »Wir haben sie an unserem freien Abend selbst gebacken.« Er blickte Cooper flehentlich an. »Sie sind wirklich gut.«
    »Das glaube ich gern.« Cooper fing die Hintertür gerade noch ab, ehe sie zuknallte.
    »Dort.« Keenan deutete auf ein Keramikgefäß in Form eines großen gelben Vogels auf der Anrichte. »Da sind sie drin.«
    »Schon gut.« Um den Jungen zufriedenzustellen, langte Cooper hinein, holte eine Hand voll Kekse heraus und legte sie auf den Tisch. Keenan machte große Augen. Mit solch einem Glücksfall hatte er nicht gerechnet.
    »Sie können auch welche nehmen«, erklärte der Kleine großzügig und schob sich ein Plätzchen mit Schokoladensplittern in den Mund.
    »Sind sie wirklich so gut?« Schulterzuckend kostete Cooper. Nicht schlecht, gab er nach dem ersten Bissen zu. Der Junge verstand etwas von Keksen. »Jetzt gehst du aber lieber nach nebenan.«
    Keenan nahm sich schnell noch ein Plätzchen. »Zuerst muss ich meine Thermoskanne auswaschen, sonst riecht sie schlecht.«
    »Das ist richtig.« Während der Junge einen Schemel zur Spüle trug, setzte sich Cooper an den Tisch, um den Mietvertrag durchzulesen.
    Keenan spritzte etwas Spülmittel in die Kanne, und als er merkte, dass Cooper nicht hinsah, noch etwas hinterher. Und noch ein bisschen. Dann drehte er den Wasserhahn voll auf und kicherte, als der Schaum zu fliegen begann. Die Zunge zwischen den Zähnen, steckte er den Stöpsel in den Ausguss und begann, Geschirrspülmaschine zu spielen.
    Cooper war vollauf mit dem Mietvertrag beschäftigt und achtete nicht auf ihn. Die einzelnen Klauseln entsprachen dem üblichen Standard. Zoe hatte bereits beide Ausfertigungen unterschrieben. Er zeichnete ein Exemplar gegen, faltete seine Kopie zusammen und legte den Scheck auf den Tisch. Als er aufstand und die Schlüssel an sich nahm, bemerkte er Keenan.
    »Ach, du meine Güte.«
    Der Junge war von Kopf bis Fuß durchnässt. Auf Gesicht und Haar saßen Seifenblasen. Auf dem Kachelboden unter dem Schemel hatte sich eine ansehnliche Pfütze gebildet.
    »Was machst du denn da?«
    Keenan blickte über die Schulter und lächelte unschuldig. »Gar nichts.«
    »Schau mal, hier ist alles patschnass.« Cooper blickte sich suchend nach einem Lappen um.
    »Alles«, bestätigte Keenan und schlug mit beiden Händen ins Wasser, als wolle er seinen Gegner auf die Probe stellen. Eine Schaumfontäne spritzte auf.
    »Himmel noch mal, lass das! Solltest du nicht längst bei Mrs Finkleman sein?«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher