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Bist du verliebt, Mami?

Bist du verliebt, Mami?

Titel: Bist du verliebt, Mami?
Autoren: Nora Roberts
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mitkommen?« Keenan war aufgesprungen und zupfte Cooper an der Hose. »Nimmst du mich mit zu dem Spiel? Mit dir macht es am meisten Spaß.«
    Cooper konnte beinahe hören, wie sich der Schlüssel zu seinem Gefängnis umdrehte. »Tut mir leid. Ich habe zu viel zu tun.«
    Einen so schroffen Ton hatte Keenan noch nie von ihm gehört, und seine Unterlippe begann zu zittern.
    »Schau, das ist nicht nur ein Spiel, sondern ich muss arbeiten«, fügte er etwas sanfter hinzu.
    »Du hast gesagt, dass ich dir Glück bringe.«
    »Keenan.« Zoe legte ihrem Sohn die Hand auf die Schulter, doch ihr Blick ruhte auf Cooper. »Hast du vergessen, dass Beth heute Abend zu dir kommt? Bald wird sie da sein, und dann könnt ihr eine Videoaufnahme von deinem Lieblingsfilm anschauen.«
    »Ich möchte lieber …«
    »Jetzt lauf schnell ins Bad und wasch dir die Hände vor dem Essen.«
    »Aber …«
    »Marsch.«
    Keenans klägliche Miene hätte einen Eisklotz zum Schmelzen gebracht. Mit gesenktem Kopf verließ er die Küche.
    »Ich kann ihn nicht überallhin mitnehmen«, verteidigte sich Cooper schuldbewusst.
    »Natürlich nicht. Er ist einfach übermüdet. Ich hätte ihm sowieso nicht erlaubt, mit zu dem Spiel zu gehen.« Forschend betrachtete Zoe ihn. Hoffentlich trog ihr Instinkt. »Ist alles in Ordnung?«
    »Bestens.« Cooper wusste selbst nicht, weshalb er beinahe schrie. Er fühlte sich scheußlich. »Weißt du, ich habe ein eigenes Leben. Auf ein Kind, das an mir herumklettert, oder ständige Einladungen zum Abendessen kann ich verzichten. Vor allem aber bin ich niemandem Rechenschaft schuldig.«
    Zoes Blick wurde kühl. »Selbstverständlich nicht. Ich bin dir sehr dankbar, dass du mir in den letzten beiden Wochen aus der Klemme geholfen hast. Lass mich wissen, wie ich es wiedergutmachen kann.«
    »Zoe …«
    »Entschuldige, aber ich muss jetzt das Essen auf den Tisch bringen, sonst komme ich zu spät zur Arbeit. Viel Spaß bei dem Spiel.«
    Zoe wusste genau, wie lange er noch vor der Tür stand, während sie sich am Herd zu schaffen machte. Auch wann er sich umdrehte und ging, spürte sie.
    Sein Verhalten kam nicht unerwartet. Dieser Rückzug war typisch, in gewisser Weise sogar verständlich. Vielleicht hatte Cooper einige Wochen gebraucht, um sich dessen bewusst zu werden, dass sie nicht einzeln, sondern nur als Teil eines Zweiergespanns zu haben war. Dass sie Verantwortung trug und sich an eine gewisse Routine halten musste.
    Nun hatte er begriffen, worauf er sich einließ, und ging auf Distanz. Auch wenn er es möglicherweise noch nicht wusste, hatte er den ersten Schritt zur endgültigen Trennung getan.
    Plötzlich verschwamm Zoe alles vor den Augen, doch sie wischte entschlossen die Tränen weg. Weinen würde sie später. Jetzt musste sie zuerst ihren kleinen Jungen beruhigen.
    Als Keenan aus dem Bad kam, ging sie neben ihm in die Hocke.
    »Du hast doch heute einen schönen Tag mit Cooper verbracht, nicht wahr?«
    Keenan nickte schniefend.
    »Du hast viel Spaß gehabt und eine Menge neue Dinge gelernt.«
    »Ich weiß.«
    »Dafür solltest du dankbar sein, mein Schatz, anstatt zu schmollen, weil du nicht noch mehr haben kannst.«
    Zoe richtete sich auf und hoffte, sie würde es fertigbringen, ihren eigenen Rat zu beherzigen.

9. K APITEL
    »Du verbringst in letzter Zeit verdächtig viel Zeit hier.« Ben setzte sich auf eine Ecke von Coopers Schreibtisch. An den vielen, nur durch Stellwände abgeteilten Arbeitsplätzen rundherum klingelten Telefone, klapperten Schreibmaschinen.
    »Was willst du damit sagen?« Ohne seinen Freund anzusehen, hämmerte Cooper auf die Tasten seines Computers.
    »Eigentlich hatte ich gedacht, du würdest von jetzt an überwiegend zu Hause arbeiten. Dort hast du deine Ruhe.« Ben dachte an Zoe. »Die Aussicht ist auch viel schöner. Als du noch in der Stadt gewohnt hast, warst du nicht so oft hier.«
    »Ich brauche eben hin und wieder Tapetenwechsel.«
    »So, so.« Ben lächelte vielsagend und nahm einen Baseball von Coopers Schreibtisch. »Gibt’s Ärger im Paradies?«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest. Übrigens muss ich in einer halben Stunde einen Artikel abliefern.«
    Ben ignorierte die unausgesprochene Aufforderung, ihn in Ruhe zu lassen. »In den letzten Wochen war nicht zu übersehen, dass du in deine Vermieterin verschossen warst.« Er warf den Ball von einer Hand in die andere. »Wenn ein Mann auf Schritt und Tritt einen kleinen Jungen mitnimmt und ihm Baseballhemden kauft, liegt der
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