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Bis einer weint! - 20 böse Ratschläge für gute Menschen (German Edition)

Bis einer weint! - 20 böse Ratschläge für gute Menschen (German Edition)

Titel: Bis einer weint! - 20 böse Ratschläge für gute Menschen (German Edition)
Autoren: Arian Devell
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Kanal kann nicht in die entgegengesetzte Richtung fließen. Deshalb sind Fragen nicht vorgesehen.
    Sie dürfen sie natürlich stellen, niemand sagt Ihnen aber, was das für eine unangenehme Sache ist, die Sie damit tun. Es ist ein gesellschaftliches Tabu, dass niemand gerne fragen hört. Schlimmer kann es nur noch werden, wenn Sie hinterfragen. Beim Hinterfragen stellen Sie die Sinnfrage. Ist das alles überhaupt notwendig? Machen wir hier eine sinnvolle Sache?
    Sie eröffnen gleich den Kompetenzkampf! Eine Sinnfrage scheint Ihnen sinnvoll vorzukommen, weil Sie damit zeigen, dass Sie an einem ernsthaften Fortkommen und Gelingen der Sache interessiert sind.
    Junge, Sie könnten falscher nicht liegen. Die Sinnfrage ist der Kinnhaken unter den Fragen. Ziel: Knock-out! Wenn Sie recht hätten, müsste man ja alles infrage ( sic ) stellen, was bisher getan wurde.
    Sie torpedieren damit das ganze Unternehmen! Denken Sie nicht bei diesem Angriff gibt es nur Überlebende. Also: Es gibt keinen gleichgestellten, gleichberechtigten Dialog. Höchsten in der Philosophie. Wenn Sie ein Sinnfrager sind, lesen Sie dieses Buch vermutlich auch mit kritischem Verstand. Sie sind ein Leser, wie man ihn sich nur wünschen kann, nur weiß man auch, dass Sie unbequem sind … Denken Sie immer daran, wenn etwas unbequem ist, rutscht man es sich zurecht … aber meistens rutscht man weg …
     
    Und wer hat`s gewusst?
     
    Fragen
    Am Meer, am wüsten, nächtlichen Meer,
    Steht der Jüngling-Mann,
    Die Brust voll Wehmut, das Haupt voll Zweifel,
    Und mit düstern Lippen fragt er die Wogen:
    „O löst mir das Rätsel des Lebens,
    das qualvoll uralte Rätsel,
    Worüber schon manche Häupter gegrübelt,
    Häupter in Hieroglyphenmützen,
    Häupter in Turban und schwarzem Barett,
    Perückenhäupter und tausend andre
    Arme, schwitzende Menschenhäupter –
    Sagt mir, was bedeutet der Mensch?
    Woher ist er gekommen? Wo geht er hin?
    Wer wohnt dort oben auf goldenen Sternen?“
     
    Es murmeln die Wogen ihr ewiges Gemurmel,
    Es wehet der Wind, es fliehen die Wolken,
    Es blinken die Sterne, gleichgültig und kalt,
    Und ein Narr wartet auf Antwort.
     
    Heinrich Heine: Buch der Lieder , 1827.
     
    Böser Ratschlag Nr. 3: Halten Sie sich ab jetzt äußerst zurück mit Fragen! Fragen irritieren – die Leute fühlen sich bloßgestellt. Sie werden zum Nachdenken gezwungen (wirklich denken mag niemand) und fürchten, ihre Inkompetenz könnte so aufgedeckt werden. Achten Sie auf Menschen, die Fragen stellen und beobachten Sie die Reaktion der Umwelt. Ziehen Sie Ihre Schlüsse selbst! Noch Fragen?
     

4.    BEGRÜNDEN SIE VERHALTEN NICHT!
     
    Große Dinge sprechen sich am besten durch Schweigen aus.
    Polnisches Sprichwort
    Darüber reden bringt gar nichts.
    Deutsches Machtwort
    Einer der größten Irrtümer der Moderne ist, dass Reden Verhalten verändert. Historisch ist dies leicht zu erklären: Nach den Verbrechen der Nazis und dem Todschweigen dieser in den Fünfziger und Sechziger Jahren in Deutschland bildete sich eine nachvollziehbare Abneigung gegen das Schweigen aus. Dieses Schweigen war auch grundfalsch und mit nichts zu entschuldigen. Daraus folgerten die nachfolgenden Generationen, dass man mit Schweigen nichts verändere. Ja, das Schweigen sogar alles nur noch schlimmer mache. Und irgendwo haben sie ja auch recht. In Fällen von Missbrauch ist Schweigen auch ein Verbrechen. Und so entwickelte sich in den Siebziger und Achtziger Jahren eine lebhafte Streitkultur in Deutschland, die dem Land gut tat. „Verkrustete Strukturen aufbrechen!“, nannte man das. Die Dinge ausdiskutieren. Plötzlich wurde das Gespräch en Vogue. Die Diskussion wurde zum Maßstab jeder Beurteilung und damit wurde sie auch auf das Private übertragen. Die nachfolgenden Generationen lernten, dass man sich Problemen stellen muss und dies am besten mit dem Darüberreden . Und hier fing der Irrtum an.
    Die Natur des Menschen lässt sich nicht durch Reden und Ratschläge verändern, sondern nur durch eins: Konsequenzen. Eine schlichte Erkenntnis, für die die Menschheit allerdings fast 2000 Jahre gebraucht hat, um sie auszusprechen. Nicht dass man vorher nicht schon danach gehandelt hätte. Das ist klar. Crime and Punishment ist die älteste Form der Erziehung. Aber die konkrete Formulierung dessen geschah erst vor knapp fünfzig Jahren. „Operante Konditionierung“ nannte der Verhaltensforscher B. F. Skinner seine bahnbrechende Erkenntnis, dass Lebewesen Konsequenzen am
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