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BIANCA EXKLUSIV Band 0188

BIANCA EXKLUSIV Band 0188

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0188
Autoren: MARY ANNE WILSON CATHERINE SPENCER DEBBIE MACOMBER
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ein Zufluchtsort für die Wildtiere, unter denen die Dürre genauso viele Opfer gefordert hatte wie unter der einheimischen Bevölkerung.
    Molly lehnte sich zurück und blickte zum Himmel, an dem die Sterne einen unbeschreiblichen Anblick boten. Allerdings hätte sie alles für eine Regenwolke gegeben.
    Molly konnte nie in die Nacht hinausblicken, ohne ein wenig traurig zu werden. Irgendwo in einer Welt, die weit von ihrem jetzigen Leben entfernt war, hatte sie ihren Ehemann zurückgelassen und ihren Sohn begraben.
    Sie versuchte, an keinen von beiden zu denken, um dem dumpfen Schmerz auszuweichen. Drei Jahre war sie davor weggelaufen.
    Vertraute Schritte erklangen hinter ihr.
    „Guten Abend“, begrüßte Molly ihren Kollegen. Dr. Richard Morton war klein, kahl und liebenswert. Er war über das Ruhestandsalter hinaus, aber er konnte nicht aufhören zu arbeiten, solange die Not so groß war. Molly war schlank und fast einen Kopf größer. Mit ihrem kurzen blonden Haar und den tiefblauen Augen erregte sie bei den afrikanischen Kindern stets Aufsehen.
    „Warum schläfst du nicht?“, fragte sie ihren Freund.
    „Weiß nicht.“ Der Arzt setzte sich neben sie. „Es liegt etwas in der Luft. Ich habe das im Gefühl.“
    „Meinst du, wir sollten von hier verschwinden?“
    Richard strich sich über das Gesicht. „Ich weiß es nicht, aber diesmal steckt mehr hinter den Warnungen.“
    In der letzten Woche hatten sie wegen einer Grippeepidemie manchmal achtzehn Stunden am Tag gearbeitet. Molly suchte nach einer plausiblen Erklärung für seine Bedenken. „Du bist übermüdet.“
    „Das sind wir beide.“ Richard tätschelte ihre Hand. „Geh schlafen. Morgen reden wir weiter.“
    Molly folgte seinem Rat, machte aber noch einen Umweg durch die Kinderstation. Die diensthabende Schwester lächelte ihr zu, während sie sich davon überzeugte, dass jedes Kind atmete. Seit dem Krippentod ihres Sohnes verließ die Angst sie nie, dass ein Kind auf diese Weise sterben könnte.
    Sobald sie sich davon überzeugt hatte, dass alles in Ordnung war, ging sie in ihr kleines Zimmer, ohne das Licht einzuschalten. Sie zog sich aus und glitt zwischen die kühlen Laken, schloss die Augen und träumte davon, Jeff wäre noch am Leben.
    „Tut mir leid, dass ich zu spät komme.“ Jordan küsste Lesley auf die Wange und setzte sich ihr gegenüber an den Tisch. Bei jedem Zusammentreffen mit der erfolgreichen Architektin war er von ihrem Charme und ihrer Schönheit beeindruckt. Er griff nach der Speisekarte und traf rasch seine Wahl.
    „Spann mich nicht auf die Folter“, bat Lesley. „Wie lief das Treffen mit Ian?“
    Jordan fand es peinlich, über seine Ehefrau mit der Frau zu sprechen, die er heiraten wollte. „Gut.“ Er studierte die Weinkarte.
    „Du willst nicht darüber sprechen?“
    „Nicht besonders gern.“
    „Na schön, ich verstehe das.“ Trotz ihrer Enttäuschung verfolgte sie dieses Thema nicht weiter.
    Im letzten Jahr hatten sie gemeinsam an einem großen Bauprojekt auf der East Side von Chicago gearbeitet. Sie war die Architektin, er der Bauunternehmer. Der Himmel wusste, dass er keine neue Beziehung gesucht hatte. Es stimmte, wenn Ian behauptete, er habe sich nach Jeffs Tod in Arbeit vergraben.
    „Es ist schwierig für dich“, sagte Lesley mit ihrer sanften Stimme. „Aber du musst auch verstehen, in was für eine unangenehme Situation mich das bringt. Ich treffe mich mit einem verheirateten Mann.“
    „Ich verstehe das.“
    „Ich will dich allerdings auch nicht zu einer Scheidung zwingen.“
    „Diese Ehe ist längst tot.“
    „Das hast du mir auch am Anfang gesagt“, erinnerte sie ihn. „Wir sehen uns aber nun schon seit sechs Monaten, und in dieser Zeit hast du kein einziges Mal erwähnt, dass du dich von Molly scheiden lässt.“ Es klang wie ein leichter Vorwurf.
    „Ich hätte die Scheidung schon vor Jahren einreichen sollen.“
    „Du hast es nicht getan. Weißt du auch, warum?“
    „Ich war zu beschäftigt. Außerdem habe ich angenommen, dass Molly das machen wird.“
    „Sie hat aber die Scheidung auch nicht eingereicht“, zeigte Lesley auf. „Hast du einmal darüber nachgedacht?“
    Er nickte, gab dem Kellner einen Wink, bestellte und hoffte, Lesley würde das Thema Scheidung fallen lassen.
    „Du liebst sie noch immer, nicht wahr?“ Sie wurde selten zornig auf ihn, anders als Molly. Lesley war verhalten und sehr besorgt, aber ihre Methoden wirkten Wunder bei ihm. „Das ist völlig
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