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Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Titel: Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)
Autoren: Brenda Joyce
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weiterhin dort zu leben.
    In diesem Haus war sie im rückwärtig gelegenen Arbeitszimmer ermordet worden.
    Hart hatte Rose für rachsüchtig genug gehalten, um das Porträt zu stehlen und es in Daisys Haus zu verstecken. Doch Rose war bis nach dem Diebstahl Ende April nichts von dem Bild bekannt gewesen. Daisy konnte ihr nichts erzählt haben, da sie selbst nichts von dem Gemälde gewusst hatte. Nein, Rose war erst von Chief Farr auf das pikante Motiv aufmerksam gemacht worden, nachdem der auf eigene Faust Ermittlungen angestellt hatte. Die beiden hatten als Liebespaar ganz eindeutig darüber geredet.
    Das einzige Rätsel war, wie Farr überhaupt von der Existenz und dem Diebstahl des Gemäldes hatte erfahren können. Allerdings brachte er Francesca nichts als Verachtung entgegen und mischte sich schon seit Monaten immer wieder in ihre Ermittlungen ein. Sie konnte also davon ausgehen, dass er ihr nachspioniert hatte.
    Francesca war fest davon überzeugt, dass Rose bei dem Ganzen auch eine Rolle spielte. Und wenn sie das Bild tatsächlich aus der Galerie gestohlen hatte – welches bessere Versteck bot sich an als ausgerechnet Daisys Haus, das zu Fuß nicht einmal zehn Minuten von dort entfernt lag? Natürlich konnte Rose das Porträt nicht zehn Minuten lang über die Straße tragen, aber sie hätte eine Droschke anhalten können.
    Wieso nur war die Haustür nicht abgeschlossen? „Sind wir allein hier?“, fragte sie leise.
    „Hast du noch jemanden eingeladen?“ Er lächelte sie kurz an, zog dann jedoch die Pistole aus dem Schulterholster.
    Francesca sah erstaunt mit an, wie Bragg nach seiner Waffe griff, obwohl er sonst so gut wie immer unbewaffnet war. Allerdings konnte er sich aber auch jederzeit von ein paar Polizisten begleiten lassen, wenn er Schutz benötigte. Jetzt dagegen war ihm daran gelegen, dass ihr nichts zustieß, und da nicht noch mehr Personen von dem Porträt erfahren durften oder es gar zu sehen bekamen, konnte er sie nur allein begleiten.
    Bevor sie etwas auf seine Frage erwidern konnte, knarrte irgendwo im Haus der Fußboden. Das Geräusch kam von oben, und als sie und Bragg wie angewurzelt dastanden und die Treppe hinaufsahen, tauchte im nächsten Augenblick Rose im ersten Stock auf. Als sie erkannte, wer ins Haus gekommen war, verlor sie vor Verwunderung kurz den Halt und musste sich am Geländer festklammern.
    Aus ihrer Verwunderung wurde gleich darauf Entsetzen, und Francesca fürchtete, sie könne versuchen, die Flucht zu ergreifen. „Rose, warte!“, rief sie.
    Die andere Frau schaute sich aufgeregt um, als versuche sie zu entscheiden, wohin sie am besten davonlaufen sollte. Ihr wurde klar, dass sie an ihnen beiden vorbei nicht durch die Haustür entkommen konnte. Und sollte sie versuchen, zum Hinterausgang zu gelangen, würde Bragg sie zweifellos schnell einholen. Mutlos ließ sie sich gegen das Geländer sinken. „Suchen Sie nach mir, Commissioner? Ich habe nichts verbrochen.“
    Bragg ging ihr entgegen. „Wir suchen nach dem Porträt, Rose, aber das dürfte Ihnen ja längst bekannt sein, nicht wahr?“
    Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie sich zu Francesca umdrehte. „Es tut mir so leid!“
    Sie hatte mit ihrer Ahnung richtig gelegen? „Du hast es gestohlen?“
    Rose atmete tief durch und sah mit blasser Miene von einem zum anderen. „Wo ist Farr?“, fragte sie heiser.
    Francesca benötigte einen Moment, um die Bedeutung ihrer Worte zu erfassen. „Farr hat es gestohlen?“, rief sie ungläubig. Heftige Wut regte sich in ihr, gefolgt von Angst und Ratlosigkeit. Was hatte er mit dem Bild vor?
    Rose begann zu weinen. „Er wird mich umbringen.“
    „Er wird Ihnen überhaupt nichts tun, Rose“, gab Bragg entschieden zurück. „Haben Sie am Samstag das Porträt aus der Galerie geschafft?“
    „Nein“, flüsterte sie und sah Francesca an. „Es tut mir leid, dass ich gelogen habe. Daisy hat mir nichts erzählt … Es war Chief Farr. Als wir uns am Dienstag trafen, da hat er mir das Gemälde gezeigt. Das war auch eine Lüge, denn ich treffe mich immer noch mit ihm. Er war so begeistert … und so arrogant. Er hasst dich von ganzem Herzen.“
    Dann hatte Francesca sich doch geirrt. Rose war bis letzten Dienstag von dem Bild gar nichts bekannt gewesen. Irgendwie war es Farr gelungen, das Gemälde am Samstag an sich zu nehmen, ohne dass einer der Polizisten davon etwas mitbekommen hatte – oder aber sie schwiegen alle, weil sie sich genauso vor ihm fürchteten wie
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