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Beschuetze mich - liebe mich

Beschuetze mich - liebe mich

Titel: Beschuetze mich - liebe mich
Autoren: Rebecca Winters
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ausgestrahlt wurde. In der ging es um unerklärliche Phänomene, und im Publikum gab es jede Menge Sonderlinge, denen so etwas zuzutrauen war. Sie zeigte die Nachricht erst ihrer Mutter und Schwester, die zur Beisetzung nach Long Beach gekommen waren, und dann ihrem Chef beim Sender. Er versicherte ihr, dass es sich bestimmt um den makaberen Scherz eines Teenagers handelte, der in ihrer Nähe wohnte, ihren Wagen kannte und die Todesanzeige gelesen hatte. Sie solle sich keine Sorgen machen, meinte er. Es sei denn, sie bekäme eine weitere Drohung.
    Aber das wartete Lacey nicht ab. Sie kündigte ihren Job als Moderatorin und kehrte nach Salt Lake zurück, wo Barry Winslow, ein Produzent, ihr anbot, die sehr beliebte Talkshow in sein Programm zu übernehmen. An den Zettel an der Windschutzscheibe hatte sie nicht mehr gedacht, bis der erste Anruf kam.
    Nie hätte sie ihren Mann mehr gebraucht, doch Ted war seit einem Jahr tot. Da sie auch keinen Vater mehr hatte, rief sie Barry an. Der verheiratete Vater von drei Kindern war nicht nur der Chefproduzent des Senders, bei dem sie jetzt arbeitete, sondern für sie wie ein Lieblingsonkel, der sich rührend um sie kümmerte, seit sie wieder in Salt Lake lebte.
    Als sie ihm den Anruf vorspielte, riet er ihr, die Polizei noch nicht zu informieren. Sie wussten beide, dass die erst dann etwas unternehmen würde, wenn der Unbekannte seine Drohung in die Tat umsetzte. Aber Barry versprach ihr, selbst aktiv zu werden und sich noch heute bei ihr zu melden.
    Sobald ihre Tochter schlief, stand Lacey auf und ging in die Küche. Sie sah auf ihr Handy auf dem Tresen, denn sie wartete noch immer auf Barrys Anruf. Draußen, vor dem Fenster über der Spüle, erstreckten sich die anderen Gebäude der Anlage. Laceys Wohnung befand sich im ersten Stockwerk eines dreigeschossigen Hauses mit insgesamt sechs Einheiten. Es war durchaus möglich, dass der Stalker irgendwo dort draußen lauerte und sie beobachtete.
    Sie hatte sich für dieses Apartment entschieden, um in der Nähe ihrer Mutter wohnen zu können. Virginia Garvey unterrichtete Mathematik an der Universität von Utah und lebte nur eine halbe Meile entfernt. Laceys Schwester Ruth hatte ihren Job als Frachtpilotin in Iowa verloren und wohnte seit einem Monat bei ihrer Mutter. Jetzt, da Ted nicht mehr lebte, war Lacey froh, ihre Familie um sich zu haben.
    Sie hoffte, genug Geld zu verdienen, um die Wohnung verkaufen und sich zusammen mit ihrer Schwester ein Haus in einem Nachbarviertel zulegen zu können, wenn Abby in die Schule kam. Bis dahin übernachtete die sechsundzwanzigjährige Ruth unter der Woche bei ihr und verbrachte die Wochenenden bei ihrer Mutter.
    Wenn Lacey im Studio war, um ihre dreistündige Talkshow auszustrahlen, passte Ruth auf Abby auf. Lacey bezahlte sie dafür so gut, dass Ruth keinen Teilzeitjob annehmen musste. Irgendwann würde ihre Schwester bestimmt wieder als Pilotin arbeiten können, aber bis dahin waren sie beide mit dem Arrangement mehr als zufrieden gewesen. Bis vor zwei Tagen, als irgendein Verrückter sich brutal in ihr Leben gedrängt hatte!
    Laceys Familie war überzeugt, dass hinter den Drohungen ein Zuhörer ihrer Talkshow steckte. Jemand, dem es ein perverses Vergnügen bereitete, ihr Angst zu machen. Vielleicht war es derjenige, der ihr in Kalifornien die Nachricht hinter den Scheibenwischer gesteckt hatte. Die Möglichkeit, dass dieser geisteskranke Mensch ihr bis hierher gefolgt war und sie jetzt beobachtete, versetzte sie in Panik.
    Am schlimmsten war, dass er ihre Telefonnummern kannte. Gestern auf dem Heimweg vom Park mit Abby hatte ihr Handy geläutet. Da der Anrufer nicht angezeigt wurde, hatte sie sich nicht gemeldet.
    In der Wohnung angekommen, hatte sie Stunden gebraucht, bis sie den Mut aufbrachte, sich die aufgezeichnete Nachricht anzuhören. Es war dieselbe Männerstimme, aber diesmal klang die Todesdrohung noch konkreter und grausamer. Danach hatte sie Barry angerufen, und der hatte versprochen, ihr zu helfen.
    Warum hatte er sich noch nicht gemeldet?
    Auf keinen Fall würde sie heute Abend ins Studio fahren. Barry würde Stewart, den Praktikanten, der die Höreranrufe entgegennahm, bitten müssen, eine ihrer aufgezeichneten Sendungen aus dem Archiv abzuspielen.
    Gefangen in ihren Gedanken und Ängsten, stand Lacey in der Küche, als es an der Wohnungstür klopfte. Sie erstarrte. Erst als sie die Stimme ihrer Mutter hörte, eilte sie nach vorn und öffnete.
    „Dem Himmel sei Dank,
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