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Berge versetzen - das Credo eines Grenzgängers

Berge versetzen - das Credo eines Grenzgängers

Titel: Berge versetzen - das Credo eines Grenzgängers
Autoren: BLV Buchverlag GmbH & Co. KG
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nicht weiß, wo ich lande, macht das Sein nicht sinnvoller, aber intensiver.«
    I
Rückwärts fliegen
    â€¢ »Nicht mehr ein noch aus zu wissen« als Ausgangspunkt einer neuen, schöpferischen Idee.
    â€¢ Angst vor Versagen.
    â€¢ Imageverlust.
    â€¢ Abbruch ist kein Makel.
    â€¢ Erkenntnis der Beschränktheit.
    â€¢ Begrenztsein als Chance begreifen.
    â€¢ Opportunitätsprinzip.
    â€¢ Durch Abbruch noch ein paar Jahre weiterleben; frei bleiben für schönere, »vernünftigere« Dinge.
    â€¢ Risiko.
    â€¢ Wesentliches wird beim Scheitern bzw. Abbruch gelernt.
    â€¢ Erfolg ist auf Dauer nur möglich, wenn auch gescheitert werden darf; sonst droht Realitätsverlust.
    â€¢ Immer wieder aufstehen.
    â€¢ »Weise werden« als Lebensziel.
    Â 

»Fehler machen und korrigieren fördert die Innovationskraft.«
    Stecken geblieben
    15.1.1992 Reykjavik (Island)
    10 Uhr, es ist noch Nacht. Wieder einmal – wie bei allen Expeditionen am Rande der zivilisierten Welt – hocken wir in einem teueren Hotel und hoffen auf den Flug am nächsten Tag, in der nächsten Stunde.
    Alles ist gepackt. Wir sollten schon in Grönland sein. Aber die Wetterverhältnisse in Kulusuk erlauben den Flug nicht. Also warten wir. Einen Tag lang. Einen zweiten Tag. Dann kommen die Zweifel. Zuerst zum Warten, dann zum »Abenteuer«. Nur Fragen. Um 13 Uhr fliegen wir. Nebel auf der gesamten Strecke. Dann plötzlich das Eismeer unter uns. Mit unzähligen Schollen und Rissen.
    Wir landen und fliegen eine Stunde später nach Ammassalik. Es ist Nacht, als wir ins Dorf kommen. Überall Kinder mit Rodeln auf den schmalen Wegen. Die Berge in ein fernes, bläuliches Licht getaucht. Wir gehen zur Polizei, kaufen ein, besorgen drei Tickets nach Isartok.
    Die Leute nehmen kaum Notiz von uns. Es interessiert sie nicht, was wir hier machen.
    16.1.1992 Ammassalik – Isartok
    Nach einer unruhigen Nacht – jeder hat eine Doppelportion Steaks gegessen – stehen wir um 7 Uhr auf. Es ist Nacht. Frühstück, Packen, Fahrt zum Heliport. Von Nordosten droht Sturm, Schnee. Also nichts wie weg hier, ehe wir aufs Neue festsitzen. Wieder fliegen wir übers Eismeer. Da und dort Schlittenspuren. Die Berge sind verhangen. Weit im Westen schimmert das Inlandeis.
    Isartok ist eine Eskimosiedlung mit zwei Dutzend Häusern. Überall eine Hundemeute vor der Hütte. Wir verhandeln mit Hundetreibern, kaufen ein, packen alles in die Schlitten.
    17.1.1992 Zurück in Isartok
    Am Morgen regnet es. In Grönland! Mitten im Winter!
    Trotzdem sind wir um 8 Uhr marschbereit. Die Hunde kommen. Um 9 Uhr ist alles verladen. Mit zwei Schlitten beginnt die Fahrt. Unter dem Neuschnee sickert Meerwasser an die Eisoberfläche. Langsam nur kommen wir von der Stelle. Zuerst hinter dem Schlitten herlaufend, dann auf dem Schlitten sitzend. Das Wasser steht knöcheltief. Es regnet mehr und mehr. Dazu starker Wind aus Nordost. »Was wir machen, ist eine Dummheit!«, schreie ich Odd zu, der neben dem Schlitten läuft. Wir lassen anhalten, beraten kurz und machen kehrt.
    Nass und niedergeschlagen kehren wir zurück in unsere Hütte. Zuerst wird Feuer gemacht, dann Kaffee gekocht. Bis alles wieder trocken ist, wird es Abend sein. Am Nachmittag hört der Regen auf. Am Abend Mond (mit Hof). Das Wetter ist nicht stabil. Es muss kälter werden. Wir kaufen ein, besuchen die Schule, lesen.
    Die wenigen Stunden mit Zwielicht sind so schnell vergangen. Die Nacht taucht alles ins Ungewisse.
    18.1.1992 Isartok
    Nasser Schnee am Morgen. Wind von Nord. Es regnet. Die Entscheidung, abzuwarten, ist zwingend.
    Wir hängen in unserer Hütte herum, dann im Dorf. Es ist Samstag, die Siedlung wie ausgestorben. Mit der Ausrede, die Hundeschlitten zu organisieren, bleiben wir hier eine Stunde, dort eine halbe. So vergeht die Zeit.
    In den überheizten Wohnstuben laufen Videos. In den Eingängen riecht es nach Fisch. Die Häuser sind alle nach demselben Grundriss gebaut. Ich wundere mich, dass der starke Sturm vom Inlandeis (Nordwest = Peterak) sie nicht umreißt.
    Am Nachmittag gelingt ein Telefonkontakt mit G. Jensen (Dänemark), der uns weitere fünf Tage Schlechtwetter voraussagt: Wind aus Nordost, Regen, Schnee. Die Frostgrenze liegt in 200 Meter Höhe! Was tun?
    Wenn es am Morgen nicht regnet, wollen wir starten. Tauwetter – Regen und ± 0 °C – hätte ich am
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