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Beobachtet – Das Kellerzimmer Teil 2 (German Edition)

Beobachtet – Das Kellerzimmer Teil 2 (German Edition)

Titel: Beobachtet – Das Kellerzimmer Teil 2 (German Edition)
Autoren: Lesley Marie Milton
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jetzt auch noch wüsste...“
    „ Dann erzählen Sie mal besser nichts davon, Frau Zielke. Hat Herr Kummer Sie denn bemerkt?“
    „ Ja! Man konnte richtig spüren, wie ertappt er sich fühlte! Er guckte erschrocken, grüßte knapp und verschwand dann in seinem Haus. Ich hab ein ganz komisches Gefühl. Könnte er vielleicht hinter dem Einbruch stecken?“
    „ Wir gehen der Sache nach. Vielen Dank für den Hinweis, Frau Zielke. Gibt es sonst nicht irgendetwas, von dem wir wissen sollten?“
    „ Äh, nein, ich glaube nicht.“
    „ Gut, dann... Tschüss!“
    „ Ja, tschüss. Vielen Dank.“
    Die Lust auf einen Schuhkauf war Hanna vergangen. Sie legte sich auf ihr Bett und starrte an die Decke. Alles fühlte sich so falsch an. Und leer.

Kapitel 6
    Eines Nachts ging es wieder los mit diesen Träumen. All die Jahre hatte es doch gut funktioniert! Vivien war schon so lange tot und Lisa wollte weder wach noch schlafend an ihre Tochter denken, doch nun kam alles wieder hoch und sie konnte sich nicht dagegen wehren. Die Träume waren völlig wirr. Mal trug Lisa ihre Kleine auf dem Arm, mal sah sie ihre Kinder zusammen spielen und manchmal saß Vivien leblos auf dem Stuhl im Kellerzimmer. Doch jeder Traum endete mit einem Schrei. Wenn Vivien so laut schrie, dass einem fast das Herz stehen blieb, wachte Lisa schweißgebadet auf.
    Lisa hatte schon wieder von Vivien geträumt. Ihr ganzer Körper war in Aufruhr. Eben noch war Vivien ihr aus den Händen geglitten und wie ein Glas auf dem harten Kellerboden in tausend Teile zersplittert – und nun lag Lisa ohne das geliebte Kind im Ehebett. Es fiel ihr, wie immer, schwer, Realität und Traum auseinander zu halten. Kalter Schweiß lief ihr den Rücken herunter und der Kopf pochte. So sehr sie sich auch bemühte, sie sah immer wieder Viviens Gesicht und fühlte sich unendlich einsam und verloren in dieser Parallelwelt. Und ein Gefühl war da noch – sie meinte schon wieder, beobachtet zu werden.
    Vorsichtig drehte sie den Kopf zur Tür, doch ihr Schlafzimmer gehörte ihr alleine. Gott sei Dank. Sie musste diese Träume beherrschen lernen! Langsam legte sich das Zittern und Lisa konnte klare Gedanken fassen. Vivien. Irgendwo hatte Lisa einmal etwas gelesen, das ihr nicht aus dem Kopf ging. Wenn die Eltern sterben, verliert man seine Vergangenheit. Sterben die Kinder, verliert man seine Zukunft. Über diese Aussage grübelte Lisa auch nun wieder herum. Mit Ingmar hatte sie nie darüber sprechen können. „Vivien ist tot. Wie kann man da seine Zukunft verlieren? Das ist doch Schwachsinn – wenn, dann ist es doch die Vergangenheit!“ Das waren die Worte ihres Mannes gewesen und sie fand sie auch einleuchtend. Die Zukunft ihrer Familie war eben mit einem Kind weniger bestückt. Viele Menschen verloren ein Kind, sie waren bestimmt nicht die Einzigen.
    Aber sie war vielleicht eine der wenigen, die wirklich schuld am Tod ihres Kindes war. Mit den Jahren wurde die Last nicht leichter, sondern immer schwerer. Lisas Gedanken wanderten zurück und dieses Mal stoppte sie die Erinnerungen nicht. Obwohl sie die Tränen nicht zurückhalten konnte, ließ sie die Gedanken an die Zeit damals zu. Hanna sagte doch auch immer zu ihr, dass sie sich damit beschäftigen sollte, sonst würden die Probleme sie von innen auffressen...
    Als Lisa das erste Mal Mutter wurde, war für sie völlig klar, dass sie auf der Sonnenseite des Lebens stand. Sie fühlte sich großartig. Die Schwangerschaft war ein Klacks gewesen und Ingmar vergötterte sie. Lisa war so verschossen in ihren eigenen Mann, dass sie sich manchmal selbst kneifen mussten – das konnte doch alles nicht wahr sein! In ihrer Kindheit hatte sie sich oft einsam und ungeliebt gefühlt. Doch an Ingmars Seite erfand sie sich neu. Sie strahlte vor Glück und ihr gutes Aussehen brachte ihr täglich viele bewundernde Blicke ein. Wenn sie mit Baby Julia und Ingmar spazieren ging, spürte sie die Anerkennung und auch den Neid. Was für eine Bilderbuchfamilie! Ingmar groß, kräftig und männlich. Sie zart, schlank und makellos schön. Das Kind aufgeweckt, mit großen Augen und süß wie zehn Kilo Schokolade.
    Der Sex spielte von Anfang an eine Riesenrolle in ihrer Beziehung. Ingmar war ihr erster Mann, vorher hatte sie nur ein paar Teenie-Schwärmereien erlebt, nichts Ernsthaftes. Ihr Mann hingegen verfügte schon über Erfahrungen, auf die sie immer eifersüchtig bleiben würde. Dennoch war der Vorteil, dass er genau wusste, wie er eine Frau
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