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Baccara Exklusiv 53

Baccara Exklusiv 53

Titel: Baccara Exklusiv 53
Autoren: Catherine Lanigan , Annette Broadrick , Elizabeth Bevalry
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in beide Hände gestützt. Seine Hose war zerknittert, ein Hemdzipfel hing über den Bund. Er trug keine Socken und Schuhe von verschiedenen Paaren.
    Er sah aus wie ein Mensch, der in tiefer Sorge um das Leben seines Kindes ist. So musste auch sie damals ausgesehen haben, in einem anderen Krankenhaus, vor so vielen Jahren.
    „Jonas“, sprach sie ihn leise an.
    Er blickte auf, sein Gesicht war weiß und angespannt, die Augen waren rot unterlaufen.
    „Zoey“, flüsterte er ihren Namen, als könnte er es gar nicht glauben, dass sie wirklich da war. „Woher weißt du, was passiert ist?“
    „Hey, du kennst doch das Seton General“, sagte sie mit einem kleinen Lächeln. „Hier kannst du nichts geheim halten.“
    Er nickte nur.
    Sie ging zu ihm und setzte sich auf den Stuhl neben ihn. Spontan nahm sie seine Hand und hielt sie fest. „Wie geht es ihr?“
    Er blickte auf ihre Hand und verschränkte sie dann mit seiner. „Ich weiß es nicht. Sie machen ein paar Tests. Sie glauben, dass es eine Infektion ist, aber sicher sind sie nicht. Bis sie Bescheid wissen, liegt sie auf der Isolierstation, für alle Fälle. Sie lassen mich nicht zu ihr, Zoey, das macht mich ganz verrückt. Was bilden die sich eigentlich ein? Ich bin schließlich Arzt.“
    „Aber du bist auch der Vater“, sagte sie leise.
    Er atmete tief auf, lehnte sich zurück und starrte an die Decke. „Ja, ich denke, das bin ich wirklich“, erwiderte er nach einem kurzen Moment.
    Wahrscheinlich würde es eine Weile dauern, ehe man ihnen sagte, was Juliana fehlte. Bis dahin konnten sie nichts anderes tun, als zu warten. Lange saßen sie schweigend nebeneinander und hielten sich an den Händen. Schließlich zog Jonas ihre Hand an seine Lippen und küsste sie.
    „Danke, dass du gekommen bist, Zoey. Ich habe plötzlich nicht mehr so viel Angst wie zuvor.“
    Sie erwiderte nichts, weil sie nicht sicher war, ob ihre Stimme ihr gehorchte. Seit sie durch die Tür der Intensivstation gegangen war, hatten die Erinnerungen sie eingeholt. Die alte Furcht war wieder da, die schreckliche Angst, als sie ihren Sohn ins Krankenhaus gebracht hatte. Schlaff und leblos hatte sein kleiner Körper in ihren Armen gelegen, nachdem Eddie sich in Krämpfen gewunden und dann das Bewusstsein verloren hatte. Jetzt, wo sie sich um Juliana sorgte, war sie froh, dass sie es nicht hatte sehen müssen, wie die Kleine litt.
    „Es hat dich sicher viel Überwindung gekostet“, sagte Jonas jetzt, als könnte er ihre Gedanken lesen.
    Sie nickte und schwieg.
    „Man fühlt sich so hilflos, und das ist am schlimmsten“, sprach er weiter. „Das Bewusstsein, dass dein Baby – ein so winziges Wesen – in so schrecklicher Gefahr ist und man nichts dagegen tun kann, ist beinahe unerträglich.“
    Er blickte starr vor sich hin. „Man glaubt, man würde sie gut versorgen, und dann muss man sie anderen anvertrauen und kann nur hoffen, dass die alles richtig machen. Ich fühle mich so … so hilflos. Erst jetzt ist mir wirklich klar geworden, wie wenig ich Julianas Zukunft beeinflussen kann. Das macht mich ganz wahnsinnig.“
    „Jetzt weißt du, wie man sich als Elternteil fühlt“, sagte Zoey sanft.
    Überwältigt von der Vorstellung, was alles noch vor ihm lag, schüttelte Jonas den Kopf. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Zoey. „Es tut mir leid, dass ich dich all dem noch einmal aussetze. Doch der einzige Grund dafür ist, dass dir wirklich etwas an Juliana liegt. Und vielleicht … vielleicht liegt dir ja auch ein wenig an mir.“
    Zoey blickte auf einen fernen Punkt an der Wand. „Wir wollen das hier erst einmal durchstehen, okay? Wenn wir uns keine Sorgen mehr um Juliana zu machen brauchen, dann können wir über uns sprechen.“
    „Sie wird wieder gesund“, erklärte Jonas überzeugt. „Ich weiß das. Es muss einfach so sein.“ Er drückte Zoeys Hand.
    Der Morgen dämmerte schon, als Julianas Arzt kam, um mit ihnen zu sprechen. Zoeys Herz setzte einen Schlag lang aus, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. Dr. Haggarty, der Chefarzt der Kinderabteilung, lächelte nicht. Sie versuchte sich damit zu trösten, dass er ein ernster, humorloser Mann war, doch ihre Angst wurde damit nicht weniger.
    Jonas und sie waren aufgestanden, und Zoey konnte das Gefühl nicht unterdrücken, dass etwas Schreckliches geschehen war. Jonas hatte wieder nach ihrer Hand gegriffen, als erwarte auch er schlimme Nachrichten von dem Arzt.
    „Sie haben ein sehr krankes kleines Mädchen, Jonas“,
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