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Autobiografie eines Lügners

Autobiografie eines Lügners

Titel: Autobiografie eines Lügners
Autoren: Graham Chapman
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Farbfernsehers weg und lehnte mich zurück, um D. Bowies »Kook« über die septemphonische Beschallungsanlage des Wagens zu hören, holte eine Dose Himbeer-Brombeer-Shasta aus der Bar und nippte zwischen Zügen an meinem J., mit Antarktis-Beige gestopft, daran, knabberte wohl auch sporadisch an Pilzen aus der Einkaufstüte.
    Während wir westwärts den Sunset Boulevard entlangfluoreszierten, an einem schimmernden Château Marmont vorbei, glomm längsseits eine weitere Limousine. Ihr Sonnendach glitt zurück, und eine Gestalt stand auf, um munter einigen Damen zuzuwinken, die auf langen Beinen vor dem Body Shop standen. Es war Eric Idle. Ich drückte auf den »Aufwärts«-Knopf an meiner Armlehne und fuhr auf die Sonnendeck-Position hinauf. Eric war im Innern verschwunden. Ich sagte dem Fahrer, er solle mir seine Nummer besorgen, und griff zum Hörer. Sekunden später hörte ich das Telefon im Auto nebenan klingeln. Nach den üblichen Nettigkeiten wie »Hallo, Eric« und »Hallo, Graham, wo bistn grade drauf?« stiegen er, Ricky F’Tang und Penelope Elm auf ihrem Limousinenbelader zu mir um.
    »Würden Sie gern später noch zu mir auf eine Party kommen?« fragte ich, während ich eine große Papiertüte mit Plätzchen herumgehen ließ und große Wodkas auf Eis ausschenkte.
    »Ich denke, wir sind bereits auf einer«, erwiderte Eric.

    Seine dritte an dem Nachmittag
    »George hat gesagt, er versucht vorbeizukommen, und ich weiß, daß Harry und Richard später dazustoßen werden.«
    »Okay, dann bis später«, sagte Eric. »Geht doch in Ordnung, wenn wir Keith und Ron mitbringen, oder?«
    »Klar –, okay, bis später, ich will nur noch rasch auf dem Rückweg durch ›Boystown‹ huschen, ein bißchen ›Zoom‹ holen …«
    »Ich wette, das ist nicht alles ….«, Erics Augen blitzten vor Übermut.
    Es war dunkel, als ich mit ein paar Gästen, die ich unterwegs auf einer Party in der Polo Lounge gefunden hatte, wieder in der Bristol Avenue North 203 auftauchte. Ein junger Texaner, ein irischer Chorknabe und ein thailändischer Aushilfskellner namens »Podex« gehörten nicht zu ihnen. Van Dyke Parkes begrüßte mich mit den Worten: »Wir alle lieben deinen Stil, Graham, und für mich ist das so wichtig wie Enten im Juni.« Ich stimmte ihm von ganzem Herzen zu und ging ins Hauptzimmer ….
    Es muß an etwas gelegen haben, was ich gegessen hatte; das Haus schien mit einer Anhäufung von Bildern, Geräuschen, Gerüchen und anderen Empfindungen angefüllt zu sein, durch eine Stelle, fünf Zentimeter hinter meinem Nacken und die ganze Strecke im Innern meiner Hose hinauf, vermittelt. Ich starrte Menschen an und hoffte, daß sie nicht bemerkten, wie seltsam sie mich ansahen: Normalerweise störte mich das nicht. Ich hatte wahrscheinlich zuviel geraucht.
    Harry Nilsson saß am Klavier und brachte ein Duett mit einem bellenden Roboterhund dar. Ringo führte danach, von fünfundzwanzig zufällig anwesenden Lead- und zahllosen Session-Sängern begleitet, eine Darbietung von »Happy Birthday to You« an, ein Geschenk der Firma Warner Brothers. Harry und Marty Feldman steuerten einen Touch Keith bei, indem sie den Deckel des Klaviers als Schlagzeug benutzten. Meine Eltern schwebten in einem Zustand aufgeklärten Erstaunens, weil sie schon wieder einen Schwarzen gefunden hatten, »der sich sehr gut ausdrücken konnte, weißt du« ….

    Ich starrte Menschen an und hoffte, daß sie nicht bemerkten, wie seltsam sie mich ansahen
    Indem ich einem Hinweis von Marty folgte, der inzwischen Hollywoods führenden Psychiater Stuart Lerner durch den Raum hetzte und versuchte, ihn mit einem Zungenkuß in Verlegenheit zu bringen, quatschte ich das nächstbeste Sexsymbol, Sylvia Kristel, an und sagte ihr, sie solle doch mal bei Bernard McKenna reinschauen, der, wie ich fand, eine sexuelle Bedrohung brauchte, um seine sich rapide entwickelnde Affäre mit einer Gallone Bourbon zu verlangsamen. Sie kehrte wenige Augenblicke später zurück, da ihre Avancen von einem fliegenden Aschenbecher abgewehrt worden waren. Sie wanderte in den Garten ab, um sich von einer Freundin trösten zu lassen.
    Tony Stratton-Smith, der Erste Earl von Lambourn-Elect, navigierte glückselig vorbei und murmelte mantramäßig: »Ach, Brasilien, ach, Brasilien, ach, Brasilien …« George Harrison, eine Insel der Reinheit, glühte nahebei mit einem »Hallo, Graham« und einem Winken von der Selbstverwirklichungsbruderschaft. Meine Mutter fand, Ron Woods und Keith
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