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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht
Autoren: Hans Kneifel
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Blondine.
    In Adams’ und Loscons Ohrhörer wisperte die Stimme eines Agenten der Solaren Abwehr: »Greta Gale, 26, und Simmi Orloff, 34. Ihre Decknamen in Kunshun lauteten Anulphe und Baluchman . Zwei der bewunderten Helden des harten Kerns. Zwei von etwa einem Dutzend schräger Gestalten.«
    »Es hat bisher auch keine vergleichbare Umsiedlung stattgefunden«, rief Orloff. Er trug, wie Greta Gale, ein Headset, das auf die Verstärker und Lautsprecher geschaltet war. »Bisher wurden nur einzelne Familien umgesiedelt. Noch nie ist einem Stadtviertel aus fast hundertfünfzig Großbauten dem Erdboden gleich gemacht worden.«
    »Die Verwaltung hat nach den Dolan-Zerstörungen Zehntausenden in kürzester Zeit preiswerten Wohnraum verschafft«, erklärte Loscon. »Die neuen Bauten entlang der Thora Road sollen die bruchfälligen Häuser von Kunshun ersetzen. Sie werden geradezu luxuriös wohnen.«
    »Haltlose Versprechungen!«, rief Orloff. Wieder ein Pfeiforkan. »Die neuen Bauten werden niemals den Charme und die Gemütlichkeit unserer alten Heimat erreichen.«
    »Das ist definitiv falsch«, rief Loscon und hob den Arm. »Ihre sogenannte alte Heimat ist ein Sicherheitsrisiko für alle. Es wird nicht lange dauern, dann bricht ein Haus nach dem anderen zusammen oder gerät in Brand. Schon jetzt – obwohl Sie keine Miete zahlen, was unsere Großzügigkeit und Nachsicht beweist – funktionieren die wenigsten technischen Einrichtungen. Wie soll es weitergehen?«
    »Ihre Zustandsanalyse trifft nicht zu«, widersprach Orloff. »Zigtausende fühlen sich wohl in Kunshun. Wir werden die Existenz Kunshuns bewahren.«
    Die Anwesenden brachen in zustimmendes Gebrüll aus. Von draußen drang, wie ein mächtiges Echo, das Geschrei derjenigen Kunshuner herein, die keinen Platz in der Halle gefunden hatten.
    »MEINLEID wird dafür sorgen!«, schrie Greta Gale, hob die Arme und spreizte die Finger.
    Aus der Menge brüllten einige Teilnehmer aufgebracht: »MEINLEID wird jeden Angriff auf die Integrität der Viertel-Bewohner mit geeigneten Mitteln beantworten«, schaltete sich Orloff lautstark ein. »Die Verantwortlichen MEINLEIDS sind ausdrücklich dazu legitimiert. Daran kann auch Adams nichts ändern.«
    Homer Adams winkelte unauffällig seinen linken Arm an und sagte leise ins Minikom: »Es wäre zweckmäßig, wenn Galbraith Deightons allwissende Spezialisten sich näher mit den Rädelsführern befassen würden. Aber … nicht hier und jetzt.«
    »Das gäbe so etwas wie ein Blutbad«, bestätigte Jerrisho. »Wir haben vier, fünf Leute schon im Visier, Sir.«
    Als der Beifall, den Orloffs letzte Bemerkung hervorgerufen hatte, verebbt war, stand Homer Adams auf und bewegte sich zum Rednerpult. Jeder Schritt rief weitere Missfallenskundgebungen hervor. Loscon trat zur Seite, Adams bog das Mikrofon zu sich herunter und begann zu reden: »Bewohner von Kunshun! Ein langlebiger Zeitzeuge wie ich hat zu diesem Thema eine andere Einstellung.«
    »Das kann nur eine imperialistische Einstellung sein«, rief Greta Gale schneidend.
    Verbindlich lächelnd fügte Orloff hinzu: »Eine, der das Schicksal des Einzelnen im Verbund familiärer Strukturen unwichtig ist. Soziologische Probleme waren Rhodan und seinen Aktivator-Freunden schon immer gleichgültig. Dass Homer Adams etwas daran ändert, ist unvorstellbar.«
    »Die Zeit vergeht, ohne dass wir sie aufhalten können«, sagte Adams laut. Er war sichtlich bemüht, sachlich zu bleiben. »Menschen und Dinge werden älter, mit allen unliebsamen Nebenerscheinungen. Die Zeit hat auch Kunshun übel mitgespielt, vieles ist verrottet.«
    »Weil die Verwaltung nie etwas repariert hat!«
    »Sie verteilt schon seit Jahren Geschenke, indem sie auf das Eintreiben der Kosten verzichtet hat«, erklärte Adams kühl. Der Klang seiner Stimme wurde härter und schärfer. »Die Zeit für weitere Geschenke ist vorbei, was am unverständlichen Widerstand der Bewohner liegt. MEINLEID klingt aufregend, ist aber die schlechteste Variante im Sinn einer friedlichen Lösung. Wir werden anordnen müssen, dass die ersten Wohnhäuser geräumt werden – mit allen Konsequenzen. Ihr störrisches Verhalten lässt uns keine andere Wahl.«
    Die letzten Worte gingen im Tumult unter. Einzelne Gegenstände flogen durch die Luft und trafen das Podest. Binnen weniger Sekunden bauten sich die Abwehrschirme auf. Jetzt traf ein Hagel aus Obst, Steinen, Farbgeschossen und undefinierbaren Gegenständen die Schirme und prallte von ihnen ab.
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