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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)
Autoren: Oliver Bowden
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genau jene Richtung fuhr, in die er wollte, oder sie waren aus irgendeinem Grund nicht bereit, ihn mitzunehmen, ganz gleich, wie viel Geld er ihnen bot. Er dachte daran, zu Bekir zurückzugehen, tat es dann aber doch nicht. Bekir wusste ohnehin schon zu viel über seine Absichten.
    Auch in der fünften Nacht trieb er sich wieder an den Docks herum. Es waren weniger Schiffe da, und außer den Nachtwächtern und ihren Mannschaften, die ihn mit ihren Laternen, die an langen Stöcken schaukelten, und ihren griffbereiten Schwertern und Knüppeln, nur selten passierten, war niemand zugegen. Ezio schlich sich zu den äußersten Kais, wo kleinere Schiffe lagen. Die Entfernung zum Festland war nicht allzu groß. Wenn er sich vielleicht ein eigenes Schiff … besorgen könnte, mochte es ihm gelingen, die rund fünfundsiebzig Seemeilen allein zurückzulegen.
    Vorsichtig setzte er den Fuß auf einen hölzernen Landungssteg. Die schwarzen Bretter glänzten vor Nässe. Fünf Daus mit jeweils nur einem Segel reihten sich vor ihm aneinander, dem Geruch nach waren es Fischerboote, aber alle machten sie einen robusten Eindruck, und zwei davon waren, soweit Ezio es sehen konnte, voll ausrüstet.
    Dann richteten sich plötzlich seine Nackenhaare auf.
    Zu spät. Bevor Ezio sich umdrehen konnte, fiel er aufs Gesicht, zu Boden gerissen vom Gewicht des Mannes, der sich auf ihn gestürzt hatte. Ein großer Mann, das immerhin konnte Ezio spüren. Sehr groß. Er nagelte Ezio allein mit seinem Gewicht am Boden fest, es war ein Gefühl, wie unter einer dicken, bleischweren Daunendecke zu liegen. Ezio schaffte es, seine rechte Hand zu befreien und die verborgene Klinge hervorschnellen zu lassen, aber sofort schlossen sich wie eine eiserne Klammer Finger um sein Handgelenk. Aus dem Augenwinkel sah er, dass die Hand, die ihn festhielt, in einer Schelle steckte, von der zwei Kettenglieder baumelten.
    Ezio sammelte seine Kräfte, drehte sich ruckartig und überraschend nach links und rammte seinen Ellbogen in eine Stelle der „Daunendecke“, von der er hoffte, dass sie weich war. Er hatte Glück. Der Mann, der ihn festnagelte, grunzte vor Schmerz und lockerte seinen Griff – ein wenig nur, aber es reichte. Ezio führte die Bewegung weiter, stemmte die Schulter nach oben und schaffte es, den Leib des anderen von seinem eigenen herunterzuwälzen. Blitzschnell kam er auf die Knie und drückte dem Mann die linke Hand gegen die Kehle, während er die rechte zum Schlag erhob.
    Ezios Triumph währte nur einen Augenblick. Der Mann schlug ihm die rechte Hand beiseite, die Eisenmanschette an seiner linken Hand, an der ebenfalls zwei Kettenglieder hingen, traf Ezios Handgelenk schmerzhaft, trotz des Schutzes durch das Geschirr der verborgenen Klinge. Und schon steckte sein linkes Handgelenk wieder in einem Klammergriff, der seine Klinge langsam, aber unerbittlich vom Hals des Mannes wegdrückte.
    Sie rollten herum, beide versuchten sie, die Oberhand zu gewinnen, schlugen zu, wann und wo immer sie konnten, aber sein Widersacher war so flink, wie er klobig war, und Ezios Klinge fand einfach kein Ziel. Endlich lösten sie sich voneinander und erhoben sich. Ächzend, außer Atem und vornübergebeugt standen sie sich gegenüber. Der Mann war unbewaffnet, aber die eisernen Manschetten konnten einigen Schaden anrichten, wenn er sie als Waffen einsetzte.
    Dann blitzte in unmittelbarer Nähe ein Licht auf, und es erklang ein Schrei.
    „Die Wache!“, stieß der Mann hervor. „Runter!“
    Ezio folgte seinem Beispiel instinktiv. Sie warfen sich in die nächste Dau und legten sich flach auf den Boden. Im aufblitzenden Licht hatte er das Gesicht des Mannes gesehen und ihn erkannt. Wie war das möglich?
    Aber im Moment war keine Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Sie hörten die Schritte der Wachen, die auf den Landungssteg zuhasteten.
    „Sie haben uns gesehen, möge Allah ihnen das Augenlicht rauben“, flüsterte der Mann. „Wir knöpfen sie uns besser vor. Seid Ihr bereit?“
    Ezio nickte stumm.
    „Und wenn wir mit denen fertig sind, gebe ich Euch den Rest“, fügte der Mann hinzu.
    „Darauf würde ich nicht wetten.“
    Sie hatten keine Zeit, um noch weiterzureden. Die fünf Wachen hatten sie schon erreicht. Zum Glück zögerten sie, bevor sie in die Dunkelheit des Bootes herabsprangen, wo Ezio und sein Zwangsverbündeter nun aufstanden. Die Wachen blieben auf dem Landungssteg stehen, ihre Waffen drohend erhoben.
    Der große Mann musterte die fünf.
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