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Asharas Rückkehr - 19

Asharas Rückkehr - 19

Titel: Asharas Rückkehr - 19
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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paar für nichthumanoide - , aber er war immer schon ein Tollpatsch bei einfachen Dingen wie Verschlüssen und Schnallen gewesen, und er hasste es, wenn sie ihn auf seine Unbeholfenheit ansprach. Schließlich sah er sie Hilfe suchend an, besiegt von dem blöden Ding. Sie setzte sich auf
- ein wenig benommen vom plötzlichen Blutdruckabfall -und kam ihm zu Hilfe.
»Was würde ich nur ohne dich tun?«, fragte er, und sein zerfurchtes, nussbraunes Gesicht verzog sich zu diesem Lächeln, das nie ihre Wirkung auf sie verfehlte, auch wenn sie sich über ihn ärgerte. »Eine andere Assistentin einstellen, was sonst«, antwortete sie trocken. Seine zunehmende Abhängigkeit von ihr bedrückte sie mehr, als sie zugeben wollte. Es war, als hätte ihr einjähriger Aufenthalt auf Relegan ihm die letzte Lebenskraft entzogen und die vertrocknete Hülse eines Mannes zurückgelassen. Sie zwang sich dazu, sich ihre Hilflosigkeit und Wut über seinen raschen Verfall nicht anmerken zu lassen. Sie schuldete Ivor Davidson mehr, als sie je gutmachen konnte. Während ihres ersten, schrecklichen Jahrs auf der Universität, als sie sich abstrampelte, ein Studienfach zu finden, das sie nicht langweilte oder frustrierte, war sie Ivor in der Bibliothek begegnet. Sie hatte leise vor sich hin gesungen - sehr zum Verdruss von einigen Studenten, die in der Nähe saßen -, ohne dass es ihr bewusst gewesen wäre. Er hatte sie unter seine Fittiche genommen, sie mit einer Art wilder Gründlichkeit geprüft und dann bei sich zu Hause wohnen lassen. Ivor und Ida hatten sie sowohl als Musikerin als auch als Frau großgezogen und ihr ein Selbstbewusstsein vermittelt, das sie bei Dio und dem Alten nie erlangt hatte. Zuletzt hatte er ein unbeschränktes Forschungsstipendiat für sie herausgeholt und sie erst zu seinem Schützling und dann zu seiner Assistentin ge
macht. Eine solche Stellung war in Universitätskreisen hochangesehen, und sie wusste, dass sie sehr viel Glück gehabt hatte.
Sie erschauerte leicht, als sie daran dachte, wie unsicher sie damals gewesen war. Es hatte sie einen großen Teil ihrer Energie gekostet, der unerklärlichen Kombination aus Distanz und übertriebener Fürsorge zu entkommen, die ihr Vater an den Tag legte. Die Davidsons hatten sie so freundlich aufgenommen wie Generationen von Studenten vor ihr. Ida hatte ihr die Umgangsformen der Universitätskultur beigebracht, und Ivor hatte sie Musikkunde und seine Leidenschaft für dieses Fach gelehrt. Beide hatten ihr eine bedingungslose Zuneigung entgegengebracht, die sie bisher nie kennen gelernt hatte und der sie zunächst misstraute. Aber die Beharrlichkeit der beiden hatte gesiegt, und irgendwann in diesem Prozess hatte Margaret aufgehört, ein wildes Siedlermädchen zu sein, und war eine geachtete Forscherin geworden. Sie hatte sich nichts dergleichen vorgestellt, als sie noch auf Thetis lebte, aber ihr gefiel die Arbeit, und sie mochte den alten Knaben.
Mehr als ein Jahrzehnt waren die Davidsons ihre Familie gewesen, und sie fühlte sich als Glückskind, weil sie die beiden gefunden hatte. Thetis, ihre Heimatwelt, verdrängte sie in ein Hinterzimmer ihres Bewusstseins und erinnerte sich nur daran, wenn sie die verschiedenen Formulare ausfüllen musste, nach denen die terranische Bürokratie süchtig zu sein schien. Sie gab sich große Mühe, alle Erinnerungen an ihren Vater zu tilgen, diesen verbitterten, schweigsamen, einarmigen Mann, und selbst an ihre freundliche, lachende Stiefmutter, die so bereitwillig den Hintergrund für die Launen des Senators abgab. Wenn sie sich ihre Kindheit ins Gedächtnis rief, erinnerte sie sich für gewöhnlich nur an die angenehmen Dinge. Das Tosen der Wasser von Thetis an der Küste der Insel, auf der sie
wohnten, und der Duft der Blumen, die im Frühjahr vor ihrer Haustür blühten; der Geschmack des ersten Delphina, den sie im Sommer fingen; das intensive Blau der Azurinen, der theti-schen Hochzeitsblumen, die sich im hellen Haar der Paare kringelten. Bei der Farbe von Azurinen schnürte sich ihr immer die Kehle zu, aus einem Grund, den sie nicht erklären konnte. Margaret hatte einen ziemlich großen Vorrat an solchen Bildern, denn sie war sehr viel allein gewesen in ihrer Kindheit. Der Senator war monatelang ohne Unterbrechung weg gewesen, sehr zu ihrer schuldbewussten Erleichterung.
»Nein, das glaube ich nicht, meine Liebe.« Ivor Davidsons Stimme unterbrach ihre sorgenvolle Träumerei. »Ich glaube nicht, dass ich mich noch einmal an
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