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Ascalon – Das magische Pferd, Band 1: Ascalon – Das magische Pferd. Die Wächter des Schicksals (German Edition)

Ascalon – Das magische Pferd, Band 1: Ascalon – Das magische Pferd. Die Wächter des Schicksals (German Edition)

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 1: Ascalon – Das magische Pferd. Die Wächter des Schicksals (German Edition)
Autoren: Monika Felten
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wo sich das Bild des alten Mannes nun klar und deutlich abzeichnete. Das rostige Kleinod wie einen Schatz an sich gepresst, humpelte er unter Schmerzen vom Feld. Der Anblick zauberte ein Lächeln auf das Gesicht der Göttin.
    »Nun, auch wenn ich nicht mehr so mächtig bin wie einst«, murmelte sie selbstzufrieden, »bin ich immer noch stark genug dich in deinem Eifer zu bremsen, John Rutherford Parker. Die Launen des Schicksals sollte man nicht unterschätzen.«
    Die Göttin machte eine knappe Handbewegung und das Bild auf der Wasserfläche verblasste. Sie hatte genug gesehen. Der magische Schlüssel, der eintausendfünfhundert Jahre zuvor durch ihre Unachtsamkeit verloren gegangen war und seitdem als verschollen galt, war wieder aufgetaucht. Und nicht nur das, er befand sich im Besitz eines Mannes, der durchaus in der Lage war, das Rätsel zu lösen, das dieser Schlüssel in sich barg. Der Hexenschuss würde ihn nicht lange ans Bett fesseln. Eile war geboten. Sie hatte keine Wahl. Sie würde Muriel und Ascalon auf eine Reise in die Vergangenheit schicken müssen. Diesmal war sie besser vorbereitet als beim letzten Mal, aber das war nur ein schwacher Trost: Der Zeitpunkt war alles andere als günstig.
    Muriel würde auch diesmal all ihr Geschick aufwenden müssen, um das Geheimnis zu schützen. Das Schicksal des magischen Reiches Avalon lag allein in ihren Händen.

Nächtlicher Besuch

    Auf dem Hof war es dunkel.
    Die Lampe an der Stallwand beleuchtete zwar die Tür vor der Boxengasse, aber auch nicht viel mehr. Vivien nahm all ihren Mut zusammen und hetzte über den Hof. Seit sie in den Sommerferien eine unheimliche Gestalt auf der Wiese hinter dem Stall gesehen hatte, beschlich sie im Dunklen immer ein mulmiges Gefühl. Vor allem, wenn sie allein war. Mit ihren sieben Jahren fühlte sie sich allerdings schon viel zu groß, um das zuzugeben. Mirko, ihr zehn Jahre alter Bruder, und Muriel, die sieben Jahre älter war als sie, hatten schließlich auch keine Angst.
    Sie wollte zu Nero, ihrem Percheron-Wallach, und ihm wie jeden Abend seine Leckerli bringen. Sie war heute spät dran, aber sie hatte es mal wieder geschafft, Teresa, die Haushälterin des Birkenhofs, breitzuschlagen, so kurz vorm Schlafengehen noch mal in den Stall zu dürfen. Ohne seine Leckerli und ein paar Extra-Streicheleinheiten konnte Nero bestimmt nicht gut einschlafen.
    Die zwei Äpfel in der einen, ein Kartoffelschälmesser in der anderen Hand, huschte sie in Windeseile durch die Dunkelheit, erreichte mit klopfendem Herzen die Stalltür, schlüpfte hindurch ins Licht und atmete auf. Nero stand allein in der Box. Die anderen Pferde, die auf dem Birkenhof ihr Gnadenbrot bekamen, und Ascalon, Muriels Pferd, waren alle auf der Weide, weil die Spätsommernächte noch so schön mild waren. Der alte Percheron-Wallach hingegen kränkelte ein wenig, daher hatte ihre Mutter erlaubt, dass er nachts in den Stall durfte.
    »Hallo, Nero!«, sagte Vivien und strich dem Kaltblüter sanft über den breiten Nasenrücken. »Ich hab dich nicht vergessen. Sieh mal, was ich dir mitgebracht habe.« Sie hob die Hand und ließ Nero an den Äpfeln schnuppern. Dieser schnaubte erfreut und schnappte danach, aber Vivien zog die Hand schnell zurück. »Nicht so hastig«, sagte sie lachend. »Die sind doch viel zu groß für einen zahnlosen Opa wie dich. Ich muss sie erst noch klein schneiden.«
    Sie ging an der Box entlang, um die Äpfel in den Futtertrog zu schnippeln, als sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung weiter hinten im Stall bemerkte.
    Da ist jemand!, schoss es ihr durch den Kopf. Sie hielt den Atem an und lauschte, wagte es aber nicht, den Kopf zu drehen. Da ist nichts, versuchte sie sich zu beruhigen. Das bilde ich mir nur ein. In diesem Augenblick fiel hinten im Stall etwas scheppernd zu Boden. Das war zu viel. Vivien stieß einen erschrockenen Schrei aus, ließ die Äpfel in den Trog fallen und flüchtete Hals über Kopf aus dem Stall. An Nero und die abendlichen Streicheleinheiten dachte sie nicht mehr. Sie wollte nur noch raus aus dem Stall. Ins Haus. Ins Licht. In Sicherheit.

    ***

    Oben auf dem Treppenabsatz hörte Muriel, wie ihre kleine Schwester Vivien über den Flur zur Haustür lief. Bruchteile von Sekunden später fiel die Tür krachend ins Schloss. »Typisch Vivien.« Muriel schüttelte den Kopf. Es war schon stockdunkel, trotzdem war es ihrer kleinen Schwester wieder gelungen, Teresa zu überreden, noch mal in den Stall zu dürfen. Obwohl die
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