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Antrag nach Mitternacht

Antrag nach Mitternacht

Titel: Antrag nach Mitternacht
Autoren: C Camp
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gemacht, zu sehr belastete sie ihr schlechtes Gewissen. Wenn sie ihn sah, hatte sie sich nur noch umso schuldbewusster gefühlt. Sie wusste, sie sollte ihm sagen, was sie herausgefunden hatte. Und sie sollte sich bei ihm für ihr Handeln entschuldigen. Es war feige von ihr, genau das nicht zu tun.
    Trotzdem war es ihr einfach nicht möglich. Es war, als würde ihr Innerstes zu Eis erstarren, wenn sie nur daran dachte, ein Geständnis abzulegen und ihn um Verzeihung zu bitten. Nach all den Jahren hatten sie beide endlich eine Art Frieden geschlossen, den man zwar nicht als Freundschaft bezeichnen konnte, der einer solchen aber zumindest ähnlich war. Was, wenn sie ihm alles sagte und sich erneut seinen Zorn zuzog? Vermutlich verdiente sie diesen Zorn ja, doch allein beim Gedanken daran, drehte sich ihr der Magen um. Also war sie dazu übergegangen, Rochford so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen. Sie blieb einem Ball fern, wenn sie vermutete, sie könnte ihm dort begegnen, und wenn sie ihn dennoch irgendwo sah, tat sie alles, um nicht in seine Nähe zu kommen. Und wenn sie sich doch einmal unerwartet gegenüberstanden, war sie nervös und versuchte, schnellstens die Flucht zu ergreifen.
    Natürlich musste dieses Verhalten ein Ende haben, wenn sie für ihn eine Frau finden wollte. Sie konnte ihn mit seiner möglichen Braut wohl kaum zusammenbringen, indem sie ihm aus dem Weg ging.
    „Callie sagte mir, Rochford sei zu dir ungerecht gewesen“, begann Irene zögerlich.
    „Ungerecht?“ Francesca sah sie verwundert an. „Nein. Wie soll er zu mir ungerecht gewesen sein?“
    „Ich weiß nicht“, gestand Irene ihr ein. „Soweit ich erfahren habe, hat es etwas damit zu tun, dass Lord Bromwell um Callie geworben hat.“
    „Ach, das.“ Francesca machte eine abweisende Geste. „Der Duke hatte guten Grund, besorgt zu sein. Brom war von seiner Schwester gegen Rochford aufgestachelt worden, aber …“ Wieder konnte sie nur mit den Schultern zucken. „Nachdem die beiden sich ineinander verliebt hatten, konnte ich ohnehin nicht mehr viel unternehmen, und das war Rochford letztlich auch bewusst. Ich bin nicht so zart besaitet, dass ich gleich zusammenbreche, wenn mir jemand einen Tadel erteilt.“ Sie ließ ihren Blick erneut über die Menge schweifen, was Irene nicht entging.
    „Wen suchst du?“, fragte sie.
    „Was? Oh, niemanden.“
    Irene zog die Brauen hoch. „Du suchst aber sehr gründlich nach niemandem.“
    Es fiel Francesca schwer, Irene etwas vorzumachen. Etwas an deren direkter Art schien bei ihr eine vergleichbare Offenheit zu wecken, und nach kurzem Zögern räumte sie ein: „Ich hatte gehofft, Lady Althea Robart zu entdecken.“
    „Althea?“, wiederholte Irene erstaunt. „Was um alles in der Welt willst du denn von ihr?“
    Unwillkürlich musste Francesca lachen. „Ist dir die Frau unsympathisch?“
    „Unsympathisch wäre wohl etwas übertrieben. Sie ist einfach nicht die Art von Gesellschaft, die ich um mich haben möchte, wenn ich die Wahl habe. Zu hochtrabend für meinen Geschmack.“
    Francesca nickte. Die fragliche Lady machte tatsächlich einen etwas steifen, förmlichen Eindruck, doch ob das für eine zukünftige Duchess zwangsläufig von Nachteil sein musste, vermochte sie nicht zu sagen. „Ich kenne sie nicht näher.“
    „Ich auch nicht“, entgegnete Irene.
    „Was ist mit Damaris Burke?“
    „Meinst du die Tochter von Lord Burke? Dem Diplomaten?“
    „Ja, genau die.“
    Irene überlegte kurz, dann zuckte sie mit den Schultern. „Dazu kann ich nicht viel sagen, weil ich mich noch nie in Regierungskreisen bewegt habe.“
    „Sie macht einen ganz angenehmen Eindruck.“
    „Recht umgänglich“, pflichtete Irene ihr bei. „Wohl das, was man von einer Frau erwarten sollte, die Diplomatenbälle veranstaltet.“ Sie musterte ihre Freundin neugierig. „Warum willst du das wissen? Sag bitte nicht, dass sie dich gebeten haben, ihnen bei der Suche nach einem Ehemann zu helfen.“
    „Nein, nein“, versicherte Francesca ihr hastig. „Das ist nicht der Fall. Ich habe … nun, ich habe sie nur in Betracht gezogen.“
    „Ah, dann hat ein Gentleman dich darum gebeten“, folgerte Irene.
    „Nein, so kann man das nicht ausdrücken. Ich habe nur überlegt. Auf meine eigene Veranlassung hin.“
    „Jetzt hast du mich aber restlos neugierig gemacht. Du suchst eine Ehefrau für jemanden, der dich gar nicht darum gebeten hat? Ist das wieder eine Wette mit dem Duke?“
    Francesca fühlte, wie sie
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