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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus
Autoren: Stephen Donaldson
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wesentlich beeinträchtigt. Sie haben sogar zu einer kriegerischen Konfrontation geführt. Millionen über Millionen von Menschenleben hätten verloren gehen, unermeßlicher Schaden angerichtet werden können. In dieser Beziehung ist sein Treiben unverantwortlich bis zum Extrem gewesen.« Einen Moment lang konnte Morn wegen ihrer Tränen nichts sehen. Mehr denn je vermißte sie jetzt das Zonenimplantat-Kontrollgerät; sehnte sie sich nach der Möglichkeit zurück, ihr Innenleben zu regulieren und zu steuern. Aber Vector Shaheed hatte die Unseligkeit begangen – oder den Segen –, das Kontrollgerät kaputtzuschlagen. Sie hatte keinen künstlichen Schutz gegen sich selbst, keinen Rückhalt artifizieller Kraft mehr.
    Vielleicht brauchte sie dergleichen gar nicht. Irgendwo in ihrem Innern mußte eine vernünftigere Lösung als Selbstzerstörung zu finden sein.
    »Indessen sind meine Komiteekollegen und ich jedoch zu der Einsicht gelangt«, sagte Silat, »daß auch wir eine bestimmte Frage, die Warden Dios in seinen Privataufzeichnungen immer wieder aufgeworfen hat, nicht unbeachtet lassen dürfen. Was hätte er sonst tun sollen? Seine dienstliche Verpflichtung lag freilich klar auf der Hand. Von der Stunde an, als er Holt Fasners verbrecherische Umtriebe erkannt hatte, wäre es seine Pflicht gewesen, sie anzuprangern. Zumindest hätte er von seinem Amt zurücktreten sollen. Eigentlich hätte er aber mehr zu unternehmen gehabt. Er hätte Generaldirektor Fasner verhaften und vor dem Regierungskonzil des Hochverrats anklagen müssen.« Der Konzilsdeputierte hob während dieses Teils seiner Rede nicht die Stimme. Seine Würde und Stattlichkeit genügten vollauf, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
    »Aber glaubt jemand von Ihnen denn, er hätte damit Erfolg errungen? Das EKRK und die ganze Menschheit befanden sich ja in Abhängigkeit von der VMK. Holt Fasner war der oberste Boss der VMKP. Sowohl in persönlicher wie auch politischer Hinsicht hing unser Leben von seinen Entscheidungen ab. Ein Mann, der sich nicht scheut, Kaze auszusenden, hätte wohl unbekümmert Warden Dios ermordet und dem Regierungskonzil das Recht verweigert, ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Oder er hätte einfach eine ausreichende Anzahl von uns mit Drohungen eingeschüchtert und so jede Untersuchung verhindert. Aber Warden Dios konnte die Aussicht des Scheiterns nicht ertragen. Unser Komitee ist der Meinung, daß seine Handlungen verantwortungslos gewesen sind. Gleichzeitig erachten wir sie jedoch auch als durch vollkommenen Realismus geprägt. Anstatt den mächtigsten Mann des Human-Kosmos vorzeitig und in beschränktem Umfang herauszufordern, verlegte er sich auf den gefahrenreichen Weg der Komplizenschaft.
    Indem er sich an Holt Fasners Verbrechen beteiligte, gewann er das Vertrauen des VMK-Generaldirektors.
    Und als diese Schandtaten schlußendlich groß genug, abscheulich genug waren, um sogar dieses an Fasners Gängelband hängende Regierungskonzil umzustimmen, leitete er Schritte zu ihrer Aufdeckung ein. Auf diese Weise gediehen seine eigenen Vergehen zu den Waffen, mit denen er Holt Fasners schwerwiegenderen Verbrechen ein Ende bereitete.« O Warden… Morn stöhnte laut auf, ohne es zu hören.
    Seine Name erstickte in ihrer Kehle. Gediehen seine eigenen Vergehen zu den Waffen… Im engeren Rahmen ihres Martyriums hatte sie oft das gleiche Argument benutzt, um die Entgegennahme des Zonenimplantat-Kontrollgeräts von Angus vor sich zu rechtfertigen.
    »Am schwersten zu verzeihen«, betonte Punjat Silat, »ist der Entschluß des früheren Polizeipräsidenten, eine kriegerische Konfrontation auszulösen. Meine Komiteekollegen und ich glauben in diesem Fall jedoch, daß sich die Ereignisse seiner Einflußnahme entzogen haben. Die Verwicklung der Amnion in seine geheimen Bestrebungen war unseres Erachtens eindeutig verwerflich und kann nur durch den Wunsch gerechtfertigt werden, zu erreichen, daß sein Schlag gegen die VMK nicht auch die VMKP schwächt. Allerdings konnte er nicht voraussehen, daß Morn Hyland im Bannkosmos einen Sohn zur Welt bringt und die Amnion Davies Hyland als dermaßen wichtig einstufen, daß sie für seine Ergreifung sogar einen Angriff auf die Erde wagen. Genausowenig konnte er ahnen, daß die Käptens Liebchen, während sich Morn und Davies Hyland an Bord aufhielten, Amnion-Geheimnisse entdeckt. Und er hat nichts gescheut, was in seiner Macht stand, um die Verantwortung für seine Schuld zu übernehmen. Zu dem
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