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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden
Autoren: Elizabeth Peters
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…«
    »Alles, Liebste. Wovor hast du Angst?«
    »Vor dir! Versprich mir, dass du Smith und Salisbury und all den anderen nicht nachgeben wirst.«
    »Du warst dabei, als ich abgelehnt habe. Ich habe die ganze verfluchte Geschichte verabscheut, Nefret – die Listen und Lügen, den Verrat an denjenigen, die mir vertrauten, die Sorgen, die ich Mutter und Vater gemacht habe. Wie kannst du annehmen, dass ich das noch einmal auf mich nähme?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Ich kenne dich zu gut, Ramses. Wenn sie dich davon überzeugen könnten, dass es eine Aufgabe gibt, die nur du erfüllen kannst, und dass im Falle deiner Ablehnung unschuldige Menschen verletzt oder getötet würden, dann würdest du zustimmen. Und das lasse ich nicht zu. Ich könnte es nicht ertragen. Nicht jetzt, wo uns erst wenige gemeinsame Monate vergönnt waren. Schwöre mir …«
    »Bitte, weine nicht.« Ramses klang verzweifelt. » Ich ertrage das nicht. Ich schwöre dir alles, was du willst.« »Danke.« Sie wischte sich eine letzte Träne von ihrer Wange und neigte sich näher zu ihm. »Hast du dich je gefragt, warum ich dich so wahnsinnig liebe? Nicht weil du groß und anziehend bist und – oho.« Ihr entwich ein Seufzen, als seine tastenden Hände verharrten. »Nun, es hat auch damit zu tun. Liebling, ich weiß, dass ich dich nicht einsperren und aus allem heraushalten kann. Ich liebe deinen Mut und deine Charakterstärke und deine verrückte Angewohnheit, unnötige Risiken einzugehen, und dass du dich auf die Seite der Schwachen stellst. Ich erbitte mir doch nur das Recht, die Gefahr mit dir zu teilen. Wenn du mich nicht für dich kämpfen lässt, wie du es für mich …«
    Der Satz endete mit einem Aufstöhnen, da er sie an sich riss. »Hast du eine Ahnung, wie sehr ich dich liebe?« »Sag es mir. Zeig es mir.«

    Der Luftangriff war eine heilsame Erfahrung gewesen.
    Es war gewiss nicht der erste im Verlauf dieses Krieges – eine ganze Reihe von Angriffen hatten auf London und mehrere Städte an der Ostküste stattgefunden –, aber es war der erste für mich, und er hatte mir etwas vergegenwärtigt, was ich sehr wohl wusste, aber manchmal vergaß: dass es vollkommene Sicherheit nirgends auf dieser unvollkommenen Welt gibt und dass es weniger riskant sein kann, sich den Gefahren zu stellen, als zu versuchen, ihnen aus dem Weg zu gehen. Oder, wie Emerson zu sagen pflegt: Gott hat einen eigentümlichen Sinn für Humor. Es hätte zu ihm gepasst, eine Bombe in unser Haus in Kent einschlagen zu lassen, nachdem wir entschieden hatten, die Gefahren einer Seereise zu umgehen. Gleichwohl hatte der Zwischenfall nichts an meiner Einschätzung geändert, ob Sennia uns nun begleiten sollte oder nicht. Nach den ersten Angriffen hatte Evelyn vorgeschlagen, wir sollten sie zu ihnen nach Yorkshire schicken, und das schien mir jetzt die vernünftigste Lösung.
    Indes fürchtete ich, dass Sennia es nicht so sehen würde.
    Da ich keineswegs die Angewohnheit habe, unangenehme Dinge vor mir herzuschieben, entschied ich, am Morgen darauf mit ihr zu reden.
    Sennia war in ihrem Kinderzimmer so in ihr Spiel vertieft, dass sie mich nicht bemerkte. An der Tür verharrend, beobachtete ich sie für eine Weile. Der Raum war hell und freundlich; Spielsachen und Bücher füllten die Regale, hübsche Teppiche bedeckten den Boden und im Kamin knisterte ein Feuer. Es war zwar nicht kalt, aber Basima, Sennias ägyptisches Kindermädchen, fand unser englisches Klima unangenehm kühl. Eine Katze hatte sich auf dem Kaminvorleger ausgestreckt.
    Selbst schlafend ähnelte Horus beileibe keinem sanften Haustiger. Wie alle unsere Katzen war er der Abkömmling eines ägyptischen Katzenpaares; sein gestromtes Fell und die langen, spitzen Ohren erinnerten an die riesigen Jagdkatzen auf den ägyptischen Wandmalereien. Er öffnete ein Auge, befand mich für (relativ) harmlos und schloss es wieder. Da fiel mir noch etwas ein; wenn Sennia uns begleitete, dann wäre Horus ebenfalls mit von der Partie. Er verhielt sich feindselig gegenüber allen Familienmitgliedern, ausgenommen Sennia und Nefret, die seine frühere – man kann kaum sagen Besitzerin, nicht bei Horus – Verbündete gewesen war, bis er seine Sympathien schlagartig auf Sennia übertragen hatte.
    Sennia spielte mit ihren Bauklötzen. Die Turmstruktur sollte offenbar eine Pyramide darstellen, und ich erkannte rasch, wen die kleinen Puppen verkörperten, die sie unablässig auf und ab führte.
    »Onkel David und der
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