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Am Tag, als die Liebe kam

Am Tag, als die Liebe kam

Titel: Am Tag, als die Liebe kam
Autoren: Sara Craven , Pößneck GGP Media GmbH
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unaufgefordert in einer detaillierten Schilderung des festlichen Tages. Sie beschrieb einfach alles – die Menüfolge ebenso wie die Bemerkungen ihrer Gäste – und zählte auf, wie viele Meter Tüll man für ihr Brautkleid verarbeitet hatte. Louise war wie erschlagen und schwieg.
    Anscheinend fand auch Lady Perrin die einseitige Unterhaltung ermüdend, denn sie hob die Tafel ziemlich unvermittelt auf, indem sie Alex zu einer Besprechung in die Bibliothek bat. Dellas und Cliffs Lächeln wirkte plötzlich nicht mehr ganz so strahlend.
    Louise floh in den Garten und atmete erst einmal tief durch, bevor sie langsam Richtung See schlenderte. Die Stimmung des warmen Sommerabends war Balsam für ihre Seele und genau das, was sie brauchte.
    Die Vorstellung, die Nacht mit Alex in einem Zimmer verbringen zu müssen, war für sie einfach unerträglich. Alex dagegen ließ die Situation kalt. Wenn sie noch einen Beweis für seine Gleichgültigkeit ihr gegenüber gebraucht hätte, jetzt hätte sie ihn gehabt.
    Als sie sich dem Seeufer näherte, flogen zwei Schwäne auf. Louise beschattete die Augen mit der Hand und blickte ihnen nach.
    Schwäne blieben sich ein ganzes Leben lang treu.
    Hatte Louise den Tee als anstrengend empfunden, erwies sich das Abendessen als noch viel schlimmer. Als Tischherrn hatte sie Cliff, der sich natürlich die Gelegenheit nicht entgehen ließ, abfällige Bemerkungen über Alex zu machen.
    „Anscheinend ist er endlich vernünftig geworden und hat seinen verantwortungslosen Lebensstil aufgegeben.“
    Er lächelte falsch und wechselte abrupt das Thema. „Für mich ist Rosshampton schon wie ein zweites Zuhause“, sinnierte er. „Es war sehr großzügig von Lady Perrin, uns einzuladen. Sie hat meine kleine Della natürlich sofort ins Herz geschlossen und uns in jeder Hinsicht wie Ehrengäste behandelt.“
    Louise ging nicht darauf ein. „Und wie lange wollen Sie noch in England bleiben?“ fragte sie kühl.
    „Das steht in den Sternen.“ Cliff lächelte selbstzufrieden. „Die alte Dame und mein Großvater standen sich einmal sehr nahe, und ich erinnere sie wohl sehr an ihn. Ihre Familie hat die Beziehung damals zerstört, weil Selina ihren Cousin Perrin heiraten sollte. Wenn es um eine finanziell vorteilhafte Ehe ging, hat man in jenen Kreisen keine Rücksicht auf die Gefühle der Braut genommen. Unglaublich, was?“
    „Wirklich erstaunlich.“ Sie hörte nur mit halbem Ohr zu, weil sie beobachten musste, wie Della Alex ganz ungeniert schöne Augen machte.
    Glücklicherweise brachen die Gäste aus der Nachbarschaft sofort nach dem Mokka auf, und auch die Maidstones, die ihr Gähnen schon seit einer halben Stunde kaum noch hatten unterdrücken können, zogen sich in ihre Suite zurück.
    „Sie sehen müde aus, Kind.“ Lady Perrin musterte Louise durchdringend. „Ab ins Bett mit Ihnen! Ich verspreche, Alex nicht lange aufzuhalten.“ Sie bot ihr die Wange zum Kuss. „Sie dürfen mir einen Kuss geben.“
    Louise blieb keine andere Wahl, als in das verhasste chinesische Zimmer zu gehen. Auf dem Bett lag, sorgsam gefaltet, die Decke, um die sie Mrs. Gillow zu deren größtem Erstaunen gebeten hatte.
    Louise breitete sie auf der Bank aus und holte sich dann noch ein Kissen. Sie überlegte schon, ob sie angezogen schlafen sollte, fürchtete sich jedoch vor den spöttischen Bemerkungen, die Alex unweigerlich machen würde. Es blieb ihr daher nichts anderes übrig, als in das hauchdünne Batistnachthemd zu schlüpfen, das sie eingepackt hatte.
    Immer noch besser als nichts, dachte sie und seufzte.
    Frisch geduscht stand sie kurz darauf vor ihrem spartanischen Lager und betrachtete es skeptisch. Vielleicht würde sie bei offenem Fenster besser schlafen. Als sie die Flügel öffnete, hörte sie Alex und Selina, die offenbar auf der Terrasse standen.
    „Und was ist mit dieser Crosby?“ drang Selinas Stimme an ihr Ohr. „Das Kapitel ist damit doch wohl endgültig abgeschlossen?“
    Alex schien zu zögern. „So einfach ist das leider nicht, Gran“, hörte Louise ihn schließlich antworten.
    Leise machte sie das Fenster wieder zu und dachte an das Sprichwort vom Lauscher an der Wand. Sie würde lieber ersticken, als mit anhören zu müssen, wie Alex seiner Großmutter mitteilte, nichts in der Welt könnte ihn und Lucinda trennen.
    Es war erstaunlich, dass er mit seiner Großmutter über dieses Thema sprach. Aber vielleicht hatte Selina sich jetzt doch entschieden, ihm Rosshampton ohne weitere
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