Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
keinen Fall ausgeschlossen.«
    »Nun gut, und jetzt komme ich zu einem Bekenntnis.«
    »Ja, bitte, um was handelt es sich?«
    »Ich betrat Miss Starrs Wohnung mit Hilfe eines Nachschlüssels, wie ich schon sagte. Zunächst nahm ich an, in der Wohnung allein zu sein. Zu der Zeit, als ich dort war, konnte ich damit rechnen, niemanden anzutreffen. Aber ich hatte mich geirrt. Es war jemand da.«
    »Und wer?« fragte er gespannt.
    »Nollie Starr.«
    »Was sagte sie, als Sie plötzlich vor ihr standen?«
    »Nichts. Sie war tot.«
    »Tot?«
    »Ja.«
    »Wie lange schon?«
    »Nicht sehr lange. Sie war erwürgt worden. Um ihren Hals war eine rosa Korsettschnur doppelt geschlungen und dann mit dem Griff eines Fleischklopfers fest zusammengedreht worden. Ich weiß noch nicht, was die Leichenschau ergeben hat, aber es würde mich nicht überraschen, wenn sie zuerst niedergeschlagen wurde. Wahrscheinlich durch einen Schlag mit dem Klopfer von hinten auf den Kopf, durch den sie das Bewußtsein verlor.«
    Dr. Gelderfields Gesichtsausdruck verriet bei dieser Eröffnung ungläubige Überraschung. Seine Lippen verzogen sich und zuckten. Offenbar wollte er etwas sagen, unterdrückte es aber.
    »Die Tat kann nur wenige Minuten, ehe ich die Wohnung betrat, begangen worden sein. Ihr Körper war noch warm, aber der Puls war nicht mehr zu spüren. Ich lockerte sofort die Schnur an ihrem Hals und benachrichtigte telefonisch die Rettungswache. Dann verließ ich die Wohnung, denn ich konnte sonst doch nicht mehr helfen. Auf dem Gang sah mich eine Putzfrau, als ich die Wohnung verließ. Das und ein paar andere Dinge brachte die Polizei auf meine Spur.«
    »Gütiger Himmel, Lam. Können Sie denn Ihre Unschuld nicht beweisen? Mörder rufen doch im allgemeinen nicht telefonisch um Hilfe für ihre Opfer.«
    »Vielleicht doch, wenn sie sich davon überzeugt haben, daß ihre Opfer wirklich tot sind. Es wäre ein Argument, um ihre Unschuld zu beweisen. So würde die Polizei es jedenfalls ansehen. Und ganz abgesehen davon, wie es am Ende ausgehen würde, gegenwärtig kann ich es nicht gebrauchen, verhaftet und damit außer Aktion gesetzt zu werden.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich der Meinung bin, daß ich kurz vor der Lösung des gesamten Falles stehe. Die Entwicklung in den nächsten vierundzwanzig Stunden wird mir recht geben. Ich kann es mir nicht erlauben, diese Zeit in der Zelle eines Untersuchungsgefängnisses zu verbringen. Deshalb bin ich auch zu Ihnen gekommen.«
    »Was soll ich für Sie tun?«
    »Ich habe Sie als Arzt aufgesucht. Ich habe fast einen Nervenzusammenbruch erlitten. Mein Herz ist in einem bedenklichen Zustand und mein Blutdruck stark erhöht. Ich bin sehr nervös und erregt. Deshalb werden Sie mir ein Beruhigungsmittel geben und mich in ein Krankenhaus einliefern, damit ich mich erst einmal erholen kann. Sie hoffen, daß ich mich in den nächsten vierundzwanzig Stunden so weit erhole, daß mich die Polizei vernehmen kann, ohne daß meine Gesundheit dadurch ernstlich gefährdet wird. Wenn ich Sie hintergehe und das Beruhigungsmittel nicht einnehme, brauchen Sie ja nichts davon zu wissen, jedenfalls nicht offiziell.«
    Er hatte begonnen, ablehnend den Kopf zu schütteln, noch ehe ich zu Ende gesprochen hatte. »Nein, Lam, das kann ich nicht. Das verstößt gegen mein Berufsethos als Arzt.«
    »Weshalb? Sie haben mich doch noch nicht einmal untersucht.«
    »Sie lassen kein Anzeichen der von Ihnen angeführten Krankheitssymptome erkennen. Wenn ich behaupte, daß ich Ihnen ein Beruhigungsmittel verabreicht habe, müßte ich angeben, welches, und das wäre in jedem Falle eine Injektion. Auf eine Spritze hin würden Sie aber tatsächlich für die nächsten vierundzwanzig Stunden schlafen. So lange wären Sie unfähig, irgend etwas zu unternehmen, und wenn Sie danach aufwachen, sind Sie völlig benommen und haben einen schweren Kopf. Ich kann unmöglich auf Ihren Vorschlag eingehen, Lam.«
    »Wir wollen es noch einmal im einzelnen durchgehen. Der Gegenstand, mit dem Miss Starr niedergeschlagen wurde, war ein Fleischklopfer. Sie wurde mit einer Korsettschnur erwürgt. Das sind kaum Mordwerkzeuge, deren sich ein Mann bedienen würde.«
    Er schien sofort zu begreifen, worauf ich hinauswollte, und widersprach. »Weshalb nicht? Ein Mann könnte vielleicht sogar so gerissen sein, diese Gegenstände zu verwenden, um den Verdacht auf eine Frau zu lenken.«
    »Ja, er könnte schon, aber die Chancen, daß er es auf diese Weise täte, stehen eins zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher