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Alles nicht so einfach

Alles nicht so einfach

Titel: Alles nicht so einfach
Autoren: Cora Carmack
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kennenzulernen, Garrick.«
    Er beugte sich vor und stützte sich auf die Ellbogen. Dabei bemerkte ich seine breiten Schultern und die Art und Weise, wie sich seine Muskeln unter dem Stoff seines T-Shirts bewegten. Dann trafen sich unsere Blicke, und die Bar um uns herum versank von Dämmerlicht in Dunkelheit, als mich diese babyblauen Augen umgarnten.
    »Ich hole dir etwas zu trinken.« Das war keine Frage. Als er mich ansah, hatte er nichts Fragendes an sich, vielmehr strahlte er pures Selbstbewusstsein aus. »Dann können wir ein wenig weiterplaudern – über Vernunft und … Leidenschaft.«

2
    Ich war mir nicht sicher, ob das brennende Gefühl in meiner Brust etwas mit dem verschleierten Blick zu tun hatte, den Garrick mir zuwarf, oder ob es die Wirkung meines ersten Jacky Colas war, den ich hinuntergestürzt hatte, als wäre er Wasser.
    Auf Garricks Winken hin kam ein Kellner an unseren Tisch, und ich redete mir einen Augenblick selbst gut zu, während er sich etwas zu trinken bestellte.
    »Bliss?«, sagte Garrick.
    Seine Stimme ließ mich erschauern.
    Ich sah ihn an, danach den Kellner, der zufälligerweise der Barkeeper von vorhin war. Ich klappte den Mund auf, um mir noch einen Jacky Cola zu bestellen, doch der Barkeeper brachte mich zum Schweigen, indem er mir die Hand auf die Schulter legte. »Ich weiß es noch – Jacky Cola, nicht wahr?«
    Als ich darauf nickte, zwinkerte er mir lächelnd zu. Ich schwieg und fragte mich kurz, woher er wusste, was ich vorhin bestellt hatte. Denn ich war mir ziemlich sicher, dass das Mädchen mich zuletzt bedient hatte. Er lächelte mich noch immer an, deshalb zwang ich mich dazu, etwas zu sagen. »Danke, ähm …«
    »Brandon«, half er aus.
    »Danke, Brandon.«
    Er warf einen Blick auf Garrick, dann konzentrierte er sich wieder auf mich. »Soll ich deiner Freundin da vorne ausrichten, dass du gleich wiederkommst?«
    »Oh, ähm, klar, ich glaube schon.«
    Als Erwiderung lächelte er, blieb noch ein paar Sekunden lang stehen und sah mich an, bevor er sich umdrehte und wieder in Richtung Bar ging. Ich wusste, dass ich Garrick jetzt wieder anschauen musste, aber ich hatte Angst, zu einer Pfütze aus Erregung und Verlegenheit dahinzuschmelzen, sobald ich wieder in seine umwerfenden Augen blicken musste.
    »Weißt du, manchmal frage ich mich, ob Desdemona wirklich so unschuldig war, wie sie vorgab. Vielleicht wusste sie ja, was für eine Wirkung sie auf Männer hatte, und es bereitete ihr Vergnügen, sie eifersüchtig zu machen.«
    Unruhig sah ich ihn an; mit schmalen Augen musterte er mich. Tapfer schluckte ich meine Nervosität hinunter und musterte ihn ebenfalls. »Oder sie war einfach von Othellos Ausstrahlung eingeschüchtert und wusste nicht, wie sie mit ihm reden sollte. Kommunikation ist immerhin das A und O.«
    »Kommunikation, was?«
    »Dadurch hätten sich viele ihrer Probleme sicher gelöst.«
    »Wenn das so ist, werde ich mich bemühen, mich so klar wie möglich auszudrücken.« Er hob seinen Stuhl und stellte ihn nur Zentimeter von meinem entfernt wieder ab. Dann schwang er sich neben mich und sagte: »Es wäre mir lieber, wenn du nicht zurück zu deiner Freundin gehen würdest. Bleib hier bei mir.«
    Schlucken, Bliss,
sagte ich zu mir selbst.
Du musst schlucken, sonst fängst du an zu sabbern.
    »Nun ja, meine Freundin wartet auf mich. Was werden wir tun, wenn ich hierbleibe?«
    Daraufhin streckte er die Hand aus und strich mir das Haar über die Schulter nach hinten. Dabei streifte seine Hand meinen Hals und verweilte kurz an meiner Halsschlagader, die bestimmt wie verrückt pulsierte.
    »Wir können über Shakespeare diskutieren. Wir können über alles sprechen, was du willst. Aber ich kann nicht garantieren, dass ich mich dabei nicht von deinem hübschen Hals ablenken lasse.« Seine Finger wanderten meinen Kiefer entlang, bis sie mein Kinn erreichten, das er mit einem Druck seines Zeigefingers leicht nach vorne zog. »Oder von deinen Lippen. Oder deinen Augen. Ich könnte dich mit Geschichten aus meinem Leben umgarnen, so wie Othello es mit Desdemona macht.«
    Ich war schon umgarnt genug. Meine Antwort klang irritierend rauchig. »Ich würde es vorziehen, wenn wir unseren gemeinsamen Abend nicht mit einem Pärchen in Verbindung bringen würden, das in Mord und Selbstmord endete.«
    Er grinste und ließ seinen Finger von meinem Kinn fallen. Meine Haut brannte, wo er mich berührt hatte, und ich musste mich beherrschen, mich nicht vorzubeugen, um seiner Hand
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