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Alle Sorgen sind vergessen

Alle Sorgen sind vergessen

Titel: Alle Sorgen sind vergessen
Autoren: Lois Faye Dyer
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wieder zu dem Wissenschaftler um.
    Doch kurz darauf fühlte sie das federleichte Streicheln wieder. Stirnrunzelnd schaute sie über die Schulter. Aber auch dieses Mal hatte sich ihr niemand auf Armeslänge genähert.
    Nervös ließ sie ihren Blick durch den Raum wandern und erstarrte.
    Auf der anderen Seite des Ballsaals lehnte ein Mann an einer Marmorsäule und beobachtete sie.
    Allison fühlte es so deutlich, als hätte er den Arm um ihre Taille gelegt und sie an sich gezogen. Er war groß und gebräunt, hatte kurzes, schwarzes Haar und Augen, die so dunkel waren, dass sie geradezu schwarz wirkten.
    Erst als einige Gäste sich zwischen sie schoben und den Blickkontakt unterbrachen, schnappte Allison nach Luft und gestand sich ein, dass sie den Fremden angestarrt hatte. Hastig nippte sie am Champagner, sah sich verlegen um und stellte erleichtert fest, dass niemand es bemerkt zu haben schien.
    Verwirrt und plötzlich erhitzt eilte sie so unauffällig wie möglich durch die offene Flügeltür auf die Terrasse.
    Dort hielt sie sich am Geländer fest, atmete mehrmals tief durch, um sich zu beruhigen, und starrte auf die Lichter der Stadt.
    Der letzte Ort, an dem Jorge Perez sich an einem heißen Samstagabend im August aufhalten wollte, war ein Wohltätigkeitsball für eine Organisation, die sich für die Rettung der Wale einsetzte. Nicht, dass er etwas gegen die großen Meeressäuger hatte. Nur zu gern hätte er einen Scheck ausgeschrieben und ihn der guten Sache gespendet. Was ihn störte, das war die Party selbst.
    Er ging selten zu derartigen Anlässen und zog es vor, auch am Wochenende zu arbeiten. Doch sein Chef hatte ihn gebeten, ob er ihn vertreten könnte, und Jorge hatte nicht ablehnen können. Er mochte Ross und seine beiden Kinder. Als Ben und Sarah ihn anflehten, für Ross hinzugehen, damit ihr Vater mit ihnen zum Segeln gehen konnte, hätte er sich schnell breitschlagen lassen.
    Also war er jetzt hier, in einem Smoking von Armani statt in verwaschenen Jeans, plauderte mit Stadträten, beantwortete Fragen eines Reporters nach seinem letzten Mordfall und wehrte die nicht gerade dezenten Avancen eines HollywoodStarlets ab, das in der Begleitung eines örtlichen Hotelmagnaten gekommen war.
    Was für eine langweilige Art, das Wochenende zu verbringen!
    Jorge warf einen Blick auf seine Rolex. Er schätzte, dass er noch etwa eine halbe Stunde bleiben sollte, bevor er sich von der Gastgeberin verabschieden konnte, ohne unhöflich zu erscheinen.
    Als hinter ihm das glockenhelle Lachen des Starlets ertönte, hätte er beinahe genervt aufgestöhnt. Ohne über die Schulter zu blicken, umrundete er die fröhlich
    lachende
    Gruppe
    vor
    ihm,
    nahm
    sich
    vom
    Tablett
    eines
    vorbeikommenden Kellners ein Glas Champagner und flüchtete in den hinteren Teil des Raums. Dort lehnte er sich mit der Schulter gegen eine Marmorsäule und ließ seinen Blick durch den Ballsaal schweifen.
    Er kannte viele der Gäste aus der Zeit, in der seine Exverlobte ihn mehrmals in der Woche auf Partys wie diese geschleppt hatte. Die Verlobung hatte nicht lange gehalten, und seitdem ging er nur dann zu solchen Anlässen, wenn es sich absolut nicht vermeiden ließ.
    Gelangweilt sah er sich um und zählte insgeheim die Minuten. Die Menge teilte sich und gab plötzlich den Blick auf eine Frau frei, die auf der anderen Seite des Saals stand. Schlagartig verflog Jorges Langeweile, denn ihr Anblick faszinierte ihn. Das rötlichbraune Haar schien im goldenen Licht zu schimmern, und ihr schlanker Körper steckte in einem perfekt sitzenden Kleid aus schwarzer Spitze.
    Sie kehrte ihm den Rücken zu, und er wünschte, sie würde sich umdrehen. Er musste ihr Gesicht sehen.
    Komm schon, drängte er stumm. Dreh dich um.
    Und als sie es schließlich tat, hielt er unwillkürlich den Atem an…
    Sie war unglaublich schön. Selbst inmitten der eleganten, manikürten, juwelenbehangenen, perfekt gestylten Damen der Gesellschaft in ihren sündhaft teuren Designerroben fiel sie auf. Schwarze Spitze umschmeichelte Schultern, die wie poliertes Elfenbein über dem weiten Dekollete schimmerten und den Blick auf einen schlanken, anmutigen, von einer schlichten Goldkette noch betonten Hals lenkten. Rötlichbraune Locken kringelten sich an Schläfen, Wangen und Nacken, während der Rest des selbst aus der Ferne seidenweich aussehenden Haars locker hochgesteckt war und nur darauf zu warten schien, dass es sich endlich wieder auf die Schultern ergießen durfte.
    Sie wandte
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