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Alle Menschen werden Schwestern

Alle Menschen werden Schwestern

Titel: Alle Menschen werden Schwestern
Autoren: Luise F Pusch
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    Merke also: Das Organ ist männlich!
    [Den Hinweis auf dieses Schreiben verdanke ich Marlis Hellingen]

59 Suzette Elgin, Verfasserin vieler Science-fiction-Romane, hat allerdings den Versuch unternommen, eine Sprache für Frauen zu schaffen. Sie nennt sie Laadan. Hier eine Kostprobe:
    Blide erili woohan with wemaneya waa Woob an bi awithid i ban bi zhath »Zheshu« awithedi wa.
    (Freie Übersetzung ins Englische: I am telling you this story and I assume it is true because I trust its sources. — Long ago a woman gave birth in the wintertime. She had a boychild and she gave the name »Jesus« to the baby.)
    Über diese neue Sprache, Laadan, erfahren wir in Woman and Language News 6/2-3 S. 20 (Übersetzung aus dem Engl, von mir):
    Elgin erfand das Laadan für einen Science-fiction-Roman, Muttersprache (Native Tongue), der davon ausgeht, daß die existierenden Sprachen für den Ausdruck weiblicher Wahrnehmungen und Ansichten ungeeignet sind, und dann die möglichen Konsequenzen der Schaffung einer neuen Sprache durch Frauen untersucht, die speziell diesem Mangel abhelfen soll. In dem Roman werden die Frauen an dem (gefährlichen) Unternehmen, eine Frauensprache zu schaffen, nicht gehindert, weil Männer sie nicht ernst nehmen. Erstens, weil man ja weiß, daß man nicht wirklich neue Sprachen erschaffen kann (im Gegensatz zur Revision bereits existierender Sprachen). Zweitens: Wenn wirklich jemand Sprachen >machen< würde, wären es bestimmt nicht die Frauen. Drittens wäre alles, was Frauen schaffen könnten, ohnehin Blödsinn. Die Protagonistinnen des Romans sind Linguistinnen, und das Buch enthält einen Anhang mit einer kleinen Grammatik und einem Lexikon dieser Sprache von Frauen für Frauen.

126 Die Selbstgerechtigkeit dieser Kritik ist atemberaubend. Meienberg, der Frauen ständig unterschlägt, wirft ebendieses dem Papst vor! Anbei — wiederum nur der Vollständigkeit halber — jene Spurenelemente sprachlicher Gerechtigkeit (sog. Splitting), die ich im Meienbergschen (Spät-)Werk ausmachen konnte:
    • Die Saisonarbeiter, [...] damals noch Schweizer und Schweizerinnen [...] (Schwz. 186)
    • [...] die Winterhilfe für bedürftige Rentnerinnen und Rentner [...] (Spaz. 90)
    • [...] mit seinen Gymnasiasten und Gymnasiastinnen [...] (Spaz. 133)
    • [...] ganze Bataillone von Joycianer/innen [...] (Tats. 103)
    • Bei Burger, Laederach, Leutenegger und vielen andern wird man den Eindruck nie los: da ist eine(r) hingesessen im Bewußtsein, Literatur zu machen [...] (Tats. 155)
    • Nie wäre einer oder eine aufgestanden und hätte Silberling seine sieben Wahrheiten ins Gesicht gesagt [...] (Spaz. 30)
    • Und eben dazu brauche man einen Loft, [...] wo die Produktion [...] auf den Boden der Wirklichkeit gestellt werden könne, nachdem sie den Schöpfern und Schöpferinnen entschlüpft ist bzw. entwürgt worden ist; [...] wo jetzt ein Schriftsteller seine Buchstaben ordne, seien früher Wadenbinden [...] verfertigt worden; wo jetzt eine Malerin ihre Pinsel in ihre Töpfchen tunke, seien noch bis 1960 Kaffeebohnen [...] geröstet worden, wo jetzt eine Silberschmiedin ihre wildesten, aber zugleich zartesten und meditativsten Schmuckstücklein behämmere, sei vor nicht geraumer Zeit eine Sackfabrik der allergröbsten Art beheimatet gewesen, wo jetzt eine zürcherische Ballettratte ihre Ballettschwänzlein & -röcklein dressiere, seien [...] noch vor kurzem [...] Textilien produziert worden. (Tats. 195 f.) [Frauen werden hier zwar nicht wie üblich vergessen, aber nur, um der Lächerlichkeit preisgegeben zu werden.]
    • Durch die drei verglasten Gänge schritten die Nerzträgerinnen, Smokingträger, Lackbeschuhten, die Edelsteinbehängten, Geschmeideverzierten, die Boa- und Stolageschmückten, Capeverhüllten, Pelzvermummten, Aufgeschminkten, Paillettenglitzernden, Perlenkettendekorierten, nämlich die Aktionäre und Aktionärinnen der Oper, nachdem sie aus Taxis oder glitzernden, zum Teil auch gepanzerten, Limousinen gestiegen waren, in die geschlossene Vorstellung und erklommen gierig die Treppe zum Foyer, wo sofort ein Gegacker ohnegleichen anhub. (Spaz. 90) [Splitting hier nur deswegen, weil er vor allem die Frauen beschimpft, vgl. die Nerzträgerinnen, Edelsteinbehängten, Geschmeideverzierten, die Boa- und Stolageschmückten, Pelzvermummten, Aufgeschminkten, Paillettenglitzernden, Perlenkettendekorierten — und vor allem das »Gegacker«!]
    • Michel [...] hat seine untergebenen Laborantinnen und
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