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Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)

Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)

Titel: Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
Autoren: Jessica Lobe
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seiner selbst zu sein. Der Garten war verkommen und das Haus drohte zusammenzubrechen. Ein Schneesturm, und es würde in Schutt und Asche gelegt werden. Er trat hinein und ihn traf beinahe der Schlag. Es war zu einer Ruine geworden. Das Mobiliar war zu Staub zerfallen, die Pflanzen ließen mehr als ihre Köpfe hängen und zu allem Überfluss lagen in der Stube drei tote Schattenwesen. Eins wunderte ihn an diesem Anblick: Nach der Zerstörung des Relikts waren sie immer noch hier und nicht verschwunden - und die drei waren verschieden groß. Eins hatte die Größe aller anderen Schattenwesen, nur zierlicher. Die zweite wirkte wie ein Kleinkind und die dritte wie ein Säugling. Was war hier bloß geschehen? Eine dunkle Ahnung stieg in ihm auf. Er schüttelte den Kopf, um diesen absurden Gedanken loszuwerden. Doch je länger er darüber nachdachte, desto plausibler erschien er ihm.
     
    Sie waren nicht lange fort, jedoch vermisste sie ihre beiden Lieben jetzt schon. Und die Angst, welche sie um sie empfand, wollte nicht schwinden, so sehr sie sich auch bemühte, an etwas anderes zu denken. Eorewyn bereitete für sich und ihre Söhne das Abendessen zu. Das Schattenwesen, das Esary für sie getötet hatte, war nicht einfach zuzubereiten. Die Haut war zäh und dick und ließ sich nur schwer vom Fleisch abtrennen. Als sie es schließlich geschafft hatte, schnitt sie es in kleine Stücke und schmorte sie über dem Feuer, welches sie im Herd entfacht hatte. Es stank bestialisch. Eine Mischung aus Verwesung, Moder und Blut kam in der Luft auf und drehte ihr den Magen um. Doch in Zeiten wie diesen durften sie nicht wählerisch sein und so präsentierte sie ihren Kindern schwarzes, übelriechendes Fleisch des Schattenwesens.
    »Was ist das denn?«, fragte Buto lautstark.
    »Was anderes haben wir nicht, Buto. Entweder du isst es oder du lässt es bleiben.«
    Widerwillig schloss er die Augen, schob sich ein Stück Fleisch in den Mund und kaute so schnell er konnte. Seine Mutter tat es ihm gleich. Sie hatte das Gefühl, als würde es durch das Kauen immer mehr werden. Es schmeckte nach Dreck. Hätte sie ihre Kinder nicht ernähren und versorgen müssen, wäre sie lieber verhungert als diesen Fraß weiter zu sich zu nehmen. Doch sie würgte es hinunter. Zwischendurch kaute sie etwas Fleisch weich und verabreichte es Anum. Er begann zu schreien und wollte es ausspucken. Das verhinderte sie, indem sie ihre Hand vor seinen Mund hielt.
    In der Nacht lag Eorewyn wach, da schreckliche Magenkrämpfe sie plagten. Sie hörte ihre Söhne aus deren Zimmer weinen und klagen, woraufhin sie sich aus ihrem Bett quälte und nach ihnen sah.
    »Was ist denn los, mein Kind?«, fragte sie Buto, während sie Anum auf den Arm nahm.
    »Ich habe solch´ schreckliche Bauchschmerzen, Mami.«
    »Die habe ich auch, aber die werden wieder vergehen.«
    Sie vergingen nicht. Die Schmerzen und Krämpfe wurden stärker, bis sie kaum zu ertragen waren. Anum schrie sich die Seele aus dem Leib, Buto weinte bitterlich und Eorewyn krümmte sich auf dem Boden und schlug sich immer wieder mit der Faust auf den Bauch. Dann überkam sie eine Übelkeit, welche sie noch nie verspürt hatte. Sie würgten. Die Übelkeit und das Würgen wurden schlimmer. Ein Kribbeln durchfuhr Eorewyns Leib und als sie an sich hinunterblickte, sah sie, wie sich ihre Füße in die der Schattenwesen verwandelten. Sie schaute zu Buto und Anum, die dasselbe Schicksal ereilte. Nach und nach nahmen sie den Körper dieser grässlichen Kreaturen an, bis von ihnen nichts mehr übrig war - auch ihre Seelen hatten die Schatten eingenommen. Das Schattenwesen, welches Esary getötet hatte, würde in ihnen weiterleben.
    Einige Monate später, nachdem sie im Sepua-Gebirge Angst und Schrecken verbreitet hatten, spürten sie plötzlich ein schreckliches Stechen im Kopf. Ihre Sicht wurde blass und verschwommen. Irgendetwas war geschehen. Sie gingen zum Fenster und blickten in den Himmel. Die Schattenwesen, welche dort zu sehen waren, fielen auf die Erde nieder. Am Horizont kamen helle Wolken auf. Das Stechen wurde schlimmer. Sie pressten ihre Pranken gegen den schmerzenden Schädel, was jedoch keine Linderung brachte. Als der Schmerz kaum auszuhalten war, kam unerwartet die Erlösung. Das Bewusstsein verließ sie und sie fielen zu Boden. Sie waren gestorben, nachdem jemand das Relikt der Götter zerstört hatte.
     
    Allan hatte Glück. Der Ofen in der Küche funktionierte noch. Er machte Feuer, holte ein
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