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Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Der Parasit
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befassen, die sie auf einer Bahre festgeschnallt den Flur der Psychiatrischen Klinik von Middlesex entlangschoben. Ihr Körper war mit einem Tuch abgedeckt, aber der Kopf lag frei. Ein erster Blick hatte genügt - mehr wollten sie einfach nicht sehen.
    „Meinst du, daß es ein Mensch ist?" fragte Tom zögernd.
„Hoffen wir, daß dem nicht so ist."
    Sie manövrierten die Bahre an einem Polizisten vorbei, der an der Flurtür stand. Dann verließen sie das Gebäude und rollten auf den Parkplatz zu, der hinter der Klinik lag. Dort wartete bereits ein rotweiß lackierter Kleintransporter. Auf den hinteren Türen war das Staatssiegel angebracht und an den Seiten des Wagens stand in großen Lettern: EMERGENCY.
    „Jetzt gehört es ganz dir", sagte Tom zu Roger Townsend, dem Fahrer des Wagens, der ebenfalls ein US-Marshal war.
    „Wenn er schreit, gib ihm einfach die Flasche", kommentierte Rick fröhlicher, als ihm zumute war.
Roger sah auf die Bahre und wandte seinen Blick schnell ab.
„Schiebt ihn hinten rein, und dann bin ich auch schon weg", brummte er.
Tom und Rick hoben die Bahre hinten in den Wagen und arretierten die Rollen. Dann kletterten sie wieder hinaus und schlössen die Türen. Als Tom das verabredete Klopfzeichen gab, brauste Roger mit laut aufheulendem Motor davon.
Während sie dem Wagen nachblickten, meinte Tom: „Sieht aus, als hätte Roger es eilig, seine Fracht abzuliefern."
„Würde mir auch nicht anders gehen", ergänzte Rick leise.
Roger Townsend fuhr durch die dunkle Nacht und konzentrierte sich ganz auf die Schnellstraße, die vor ihm lag. Ab und zu sah er auf den Tacho, nur um sicher zu gehen, daß er das Tempolimit nicht allzu sehr überschritt - von einem Verkehrspolizisten angehalten zu werden, der ihn wegen seiner Fracht ausfragen könnte, war ungefähr das letzte, was sich Townsend jetzt wünschte.
Darüber hinaus gab es noch eine Sache, die er vermeiden wollte: durch das Fenster hinter seinem Rücken in den Laderaum zu sehen. Nein, er wollte partout nicht wissen, was da auf seiner Bahre lag.
Doch als er von hinten ein polterndes Geräusch hörte, blieb ihm keine andere Wahl. Er schaltete die Innenbeleuchtung des Laderaums ein, stützte sich ab und linste durch das Fenster.
Schlagartig wurde ihm speiübel.
Die Bahre war leer.
Hastig trat Roger auf die Bremse. Er griff nach seinem Sprechfunkgerät und meldete: „Hier ist Wagen 40-9-40, ich befinde mich auf der Bundesstraße 75, ungefähr zehn Meilen nördlich von der Psychiatrischen Klinik in Middlesex."
Roger spähte aus dem Fenster und fügte dann hinzu: „Ich stehe hier an einem Neonreklameschild, Fish Lake Betty Nature's Playground." Dann hob er seine Stimme und rief: „Brauche dringend Unterstützung! Ich wiederhole: dringend!"
Eigentlich sollte das andere Ende der Leitung ständig besetzt sein, doch Roger mußte seine Anfrage noch zweimal wiederholen, bevor er eine Antwort erhielt: „Verstanden, Hilfe ist unterwegs."
Roger legte das Funkgerät aus der Hand und griff nach seiner Pistole, die auf dem Beifahrersitz gelegen hatte. Er entsicherte die Waffe und hielt sie mit beiden Händen fest, als er um den Wagen herumging
Doch er kam zu spät.
Eine der beiden hinteren Türen hing nur noch halb in den Angeln. Sie war von innen mit ungeheurer Kraft aufgesprengt worden.
Verdammt, dieser Wagen wurde konstruiert, um gefährliche Strafgefangene zu transportieren, fluchte Roger still vor sich hin. Aber an ... so etwas hat wohl keiner gedacht.
Wahrscheinlich hatte sich die Kreatur schon längst in die Dunkelheit der Nacht abgesetzt. Doch da er nicht sicher sein konnte, mußte es Roger überprüfen.
Er schob den Lauf seiner Pistole nach vorne, um damit die Tür aufzustoßen, wobei er darauf achtete, den Finger nicht vom Abzug zu nehmen.
Vorsichtig kletterte er in den Wagen.
Die Bahre war nach wie vor leer, und soweit er sehen konnte, war der ganze verdammte Wagen leer.
Ohne die Waffe sinken zu lassen, hob er mit der Linken die Ledergurte hoch, mit denen die Kreatur gefesselt gewesen war. Sie waren dick mit Schleim überzogen. Roger nickte mit finsterer Genugtuung: Diese Gurte waren einfach nicht dazu geeignet, einen so glitschigen Passagier festzuhalten.
Er wischte sich die Hand an seinem Hosenbein ab. Sein Blick glitt über die Regale mit den medizinischen Geräten. Es war zwar albern anzunehmen, daß sich das Monstrum in den kleinen Lücken zwischen den Geräten verstecken könnte, doch Roger war nun mal ein vorsichtiger Mann.
Als
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