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Agent der Leidenschaft

Agent der Leidenschaft

Titel: Agent der Leidenschaft
Autoren: Annette Broadrick
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draußen Taschenlampen auf. Elena hörte männliches Gelächter und verletzende Bemerkungen.
    „Nicht schlecht, Alter. Wir wussten, du bringst es!”
    „Verdammt, es sieht ganz so aus, als hätten wir die Wette verloren. Du hast immer damit angegeben, dass du sie aufs Kreuz legst, wenn du die Gelegenheit hast. Du hattest Recht.”
    „Wer hätte gedacht, dass du schon beim ersten Mal so weit gehst! Das schlägt sämtliche Rekorde. Das muss man dir lassen, Kumpel.”
    Joe wollte Elena beschützend in den Arm nehmen, aber die Jungen hatten bereits ihre nackten Brüste gesehen. Sie johlten und machten obszöne Witze, während Joe ihr half, ihr Kleid zu richten.
    Dann zog er sich selber an und sprang aus dem Wagen. Sofort rannten die Jungen weg, Joe dicht hinterher. Elena war vor Schreck wie benommen. Hatte es eine Wette gegeben? Er war mit ihr ausgegangen … er hatte sie geliebt … alles wegen einer Wette?
    Elena kletterte auf den Vordersitz und wartete, dass Joe zurückkehrte und sie nach Hause fuhr. Wenn sie diese schreckliche Nacht überstehen würde, würde sie nie, nie wieder mit ihm reden.
    Endlich kam er. Als er die Tür aufmachte, ging die Deckenbeleuchtung an. Elena drehte sich weg, damit sie ihn nicht ansehen mus ste, aber sein ramponierter Aufzug und die Schramme auf seiner Wange entgingen ihr trotzdem nicht.
    Er schloss die Tür, startete aber den Wagen nicht gleich. „Ich kann es nicht glauben, was sie getan haben”, sagte er und seufzte.
    „Es tut mir so Leid, Elena. Sie haben getrunken und waren wütend auf mich, weil ich die Gruppe verlassen habe. Sie dachten wohl, sie würden es mir auf diese Art heimzahlen, aber es war dir gegenüber nicht fair. Ich habe ihnen jedenfalls gesagt, was ich von ihnen halte. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich sie je als Freunde betrachtete habe.”
    „Fahr mich bitte nach Hause”, flüsterte Elena.
    „Natürlich.” Er ließ den Wagen an. „Es tut mir so Leid, dass unser Abend so enden musste.”
    Sie sagte nichts. Sie konnte nicht. Sie brauchte sämtliche Konzentration, um nicht in Tränen auszubrechen. Sobald sie am Ende ihre Straße angekommen waren, sagte sie: „Bitte halt hier an.”
    Er fuhr an die Seite und stoppte. „Lass mich dich bis zur …”
    Das war alles, was sie von ihm hörte, ehe sie die Tür aufstieß und ausstieg, dann die Tür zuknallte. Sie klemmte sich ihr Täschchen unter einen Arm, die Schuhe nahm sie in die andere Hand; der Saum ihres Kleides schleifte im Dreck, als sie zum Haus zurücklief. Sie sah nicht zurück.
    Joe blickte ihr nach; er fühlte sich hilflos. Nie zuvor war er in einer solchen Situation gewesen. Sicher, er hatte schon mit ein paar Mädchen Sex gehabt, aber heute hatte er zum ersten Mal jemanden geliebt. Bei Elena hatte er keine Kontrolle mehr über sich gehabt. Er wusste, er hatte sie verletzt; es musste für sie das erste Mal gewesen sein.
    Diese blöden Kerle hatten alles verdorben. Hätte er mehr Zeit gehabt, dann hätte er Elena erklären können, dass seine fehlende Selbstbeherrschung daher kam, dass er so viel für sie empfand.
    Er hätte ihr auch sagen können, dass sie etwas ganz Be sonderes für ihn war.
    Er würde bis Montag warten und mit ihr reden. Vielleicht wäre sie dann ruhiger und würde ihm zuhören.
    Leider erhielt er keine einzige Gelegenheit mehr, mit Elena zu sprechen.

1. KAPITEL
    Elf Jahre später
    Das Klapppern ihrer Absätze auf dem polierten Boden hallte den ganzen Flur entlang und erschien Elena so laut, dass sie sich unwillkürlich bemüßigt fühlte, auf Zehenspitzen zu schleichen, als sie zum Neun-Uhr-Meeting im Hauptquartier des FBI in Quantico, Virginia, ging. Sie hatte keine Ahnung, warum sie an dem Treffen mit Douglas Wilder und seiner Gruppe teilnehmen sollte, und war neugierig, den Grund zu erfahren.
    Sie sah auf ihre Uhr. Noch hatte sie Zeit, um auf die Toilette zu gehen und zu prüfen, ob sie so professionell wie möglich aussähe, wenn sie Wilder treffen würde.
    Wilder leitete eine Gruppe von Agenten, die sich intensiv darauf vorbereitet hatte, als verdeckte Ermittler in der Öffentlichkeit zu arbeiten. Elena hingege n hatte schon vor langer Zeit herausgefunden, dass sie lieber die Beobachterrolle einnahm, als sich aktiv ins Geschehen einzumischen. Ihre Stärke war die Auswertung von Daten und Informationen, die über illegale Aktivitäten Auskunft gaben. Und sie war daran gewöhnt, allein zu arbeiten. Als sie gestern Abend den Anruf erhalten hatte, konnte sie sich
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