Affaere im Paradies
keinen soliden Beweis für die Polizei.«
»Für den Moment sollten wir sie aus dem Spiel lassen. Mein Vater kann wahrscheinlich genügend Druck ausüben, um die Ermittlungen über Anne wieder aufzunehmen, und die über Elise und Charles zu schüren.«
»Wir haben genügend Beweise«, stimmte Matthew ihr zu, »um an den richtigen Stellen Druck ausüben.«
»Lieber Himmel, Matthew, ist dir klar, dass, falls das zutrifft, was wir denken … Louis schrecklich krank sein muss. Bei Charles und Elise könnte es ein Anfall blinder Wut gewesen sein, aber er muss in all diesen Jahren darunter gelitten haben. Und dann lernte er Anne kennen.« Sie drückte die Fingerspitzen auf die Augenlider. Würde es ihr je gelingen, Gefühl von Verstand zu trennen? »Er braucht Hilfe, Matthew. Kannst du dir vorstellen, in welcher Düsternis er diese ganze Zeit gelebt hat?«
»Er wird Hilfe bekommen. Aber, Laurel …« Er hielt sie bei den Schultern, mit so festem Griff, dass sie zu ihm hochsah … »Zuerst müssen wir es beweisen. Ich denke, wenn wir uns auf den ersten Fall konzentrieren – auf Charles und Elise«, sagte er vorsichtig »wird uns das zu Anne führen. Es wird für dich nicht leicht werden.«
»Nein«, stimmte sie zu, »nicht leicht, aber notwendig.« Sie sah ihm in die Augen. »Woran denkst du Matthew?«
»Druck«, murmelte er. »Druck an der richtigen Stelle.« Er wandte ihr wieder seine Aufmerksamkeit zu. »Louis muss bereits am Rande der Verzweiflung sein. Er hat dich dreimal gewarnt. Was glaubst du, wie er reagieren wird, wenn er diesen Teil des Medaillons zu sehen bekommt?«
»Ich glaube …« Laurel griff automatisch nach dem Medaillon in ihrer eigenen Tasche, »es würde ihn vernichten.«
»Das denke ich auch.« Er legte ihr den Arm um die Schultern. »Wir werden morgen noch einmal nach ›Heritage Oak‹ fahren müssen.«
12. K APITEL
Ihre Notizen lagen noch in einem einzigen Durcheinander auf Laurels Klapptisch, zusammen mit den Verpackungen ihres mitgebrachten Imbisses. Ihre – und einige seiner – Kleider lagen über den Boden verstreut. Laurel schloss die Tür hinter ihnen beiden und klimperte mit den Schlüsseln, die sie in der Hand hielt.
»Du bist ein Ferkel, Matthew.«
»Ich? Das ist deine Wohnung. Außerdem …« Er stieß mit dem Fuß sein Hemd aus dem Weg und setzte sich hin. »… warst du diejenige, die mich auf den Fußboden gezerrt hat und nach meinem Körper so verrückt war. Und …«, fuhr er fort, als sie schnaubte, »du warst auch diejenige, die mich heute Morgen hier herausgescheucht hat, als stünde das Haus in Flammen.«
Er lenkte sie – und sie lenkte ihn ab –, um nicht an das zu denken, was ihnen bevorstand: Louis Trulane und was mit ihm geschehen sollte.
Laurel brachte ein Lächeln zustande. »Matthew, ich werde mit dieser Sache um Louis klarkommen. Wirklich.«
Vielleicht, dachte er. Vielleicht nicht. Aber erst wollte er sie auf die Probe stellen. »Gut. Ich will zum Labor hinüberfahren und das Medaillon zurückholen, ob man es nun untersucht hat oder nicht. Ich werde mich besser fühlen, wenn es wieder in meinem Besitz ist.«
Laurel nickte. »Und am Morgen können wir es dann Louis zeigen.«
Ich werde es dahin bringen, korrigierte er sie im Stillen, aber er nickte nur. Das war etwas, was er erledigen würde, wenn der richtige Zeitpunkt dafür da war. »Wenn er dabei nicht die Nerven verliert, werden wir noch viele Laufereien haben, aber wir bringen die Polizei ins Spiel.«
»Einverstanden«, sagte sie einfach. Ihr Herz war bereits wie betäubt.
Matthew richtete sich auf. »Willst du jetzt mit mir kommen?«
»Nein.« Sie gab einen Stoßseufzer von sich. Was hatte ihre Großmutter gesagt? Das Leben – man muss es durchstehen. »Ich werde dir sagen, was ich für dich machen werde, Matthew, und glaube mir, du bist der erste Mann, dem ich das anbiete.«
Er stand auf und lächelte sie an. »Faszinierend.«
»Ich werde für dich zu Abend kochen.«
»Laurel, ich bin – überwältigt.«
»Du wirst vielleicht mehr als nur das sein, nachdem du es gegessen hast«, murmelte sie.
»Wir könnten auch außerhalb essen.«
»Sei kein Feigling«, sagte sie obenhin und fragte sich, was sie im Kühlschrank hatte, das man verwenden konnte. »Bring lieber etwas Wein mit.« Sie lachte auf. »Und etwas Natrium.«
»Natrium«, murmelte er. »Das klingt nicht sehr Vertrauen erweckend.«
»Nein, aber vielleicht ist es notwendig.«
»Ich werde nicht lange brauchen.«
»Nimm meine
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