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Aerzte zum verlieben Band 48

Aerzte zum verlieben Band 48

Titel: Aerzte zum verlieben Band 48
Autoren: Meredith Webber , Anne Fraser , Lucy Clark
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gezeigt, wie wundervoll es sein könnte, eine Familie zu haben. Aber Daniel schien dieser Gedanke geradezu abzuschrecken. Gestern hatte er Melora deutlich zu verstehen gegeben, dass in seinem Leben kein Platz für sie war, und das musste sie wohl akzeptieren, auch wenn es noch so schmerzte.
    Daniel war nur ein Kollege, mit dem sie zwei Wochen lang zusammenarbeitete, und wenn diese Zeit vorüber war, ging jeder wieder seine eigenen Wege. In wenigen Tagen würde er mit dem ganzen Team in den Süden fahren, zum Dorf, in dem seine Mutter lebte. Und von dort aus würde Melora zusammen mit Sue und Keith in Richtung Heimat fliegen, weil ihre Zeit dann abgelaufen war.
    Es hatte keinen Sinn, noch länger über all das nachzugrübeln, und so gab Melora sich einen Ruck und stand auf. Obwohl ihre Patienten bestimmt schon auf sie warteten, beschloss sie, zuerst Simone zu besuchen. Schon vom Klinikeingang aus hörte sie das fröhliche Lachen des kleinen Mädchens und war erleichtert, dass es dem Kind so kurz nach seinem Unfall so gut ging.
    „Melora!“ Simone lief freudig auf sie zu, und sie hob die Kleine hoch.
    „Stell dir vor, ich durfte heute J’torek halten! Lilly hat ihn mir in den Arm gelegt, natürlich in den heilen, und ich hab ihn gehalten. Aber dann fing er an zu weinen, und J’tana hat gesagt, das tut er, weil er Hunger hat, aber ich hab ganz gut auf ihn aufgepasst, stimmt’s, J’tana?“ Simone wechselte mühelos von einer in die andere Sprache, je nachdem, mit wem sie sich gerade unterhielt.
    Melora nickte J’tana, die auf ihrem Bett saß und gerade J’torek stillte, lächelnd zu und blickte sich dann nach Daniel um, sah ihn aber nicht. „Wo ist denn dein Daddy?“, fragte sie Simone.
    „Noch im Halbschlaf“, ertönte Daniels schläfrige Stimme von irgendwo auf dem Boden hinter Simones Bett, und Melora musste lachen.
    „Simone konnte lange nicht einschlafen, weil sie so aufgedreht war“, erklärte Lilly. „Und da ist Daniel natürlich auch so lange wach geblieben.“
    „Wie wäre es dann, wenn wir deinen Daddy noch ein bisschen schlummern lassen?“, schlug Melora vor. „Wir könnten gemütlich zusammen frühstücken und ein Buch dabei lesen, was meinst du?“
    „Au ja!“, rief Simone begeistert.
    Gemeinsam gingen sie in die Verpflegungshütte. Wie sehr würde Melora dieses süße kleine Mädchen vermissen, wenn sie nicht mehr hier war, und deshalb wollte sie jeden Augenblick mit Simone ganz bewusst genießen.
    Wie erwartet tollte Simone schon wenig später wieder munter mit den anderen Kindern herum, sodass nur noch ihr Gips an den Unfall am Wasserloch erinnerte. Daniel jedoch blieb schweigsam und verschlossen, was darauf schließen ließ, dass er noch immer mit seinen Schuldgefühlen kämpfte. Er zog sich nicht nur vor Melora sondern auch vor den anderen Teammitgliedern zurück, um jede freie Minute Simone zu widmen.
    In der letzten Nacht vor ihrer Abfahrt in den Süden wurde Melora wach und sah, dass Daniel nicht da war. Wo steckte er bloß? Melora stand vorsichtig auf, um Simone nicht zu wecken, zog sich eine dünne Weste über und tappte leise zur Tür, wo sie Daniel auf der Treppe sitzend fand.
    „Ach, hier bist du, ich hab dich gesucht.“
    „Ist was mit Simone?“, fragte er erschrocken und stand sofort auf, um wieder reinzugehen, doch Melora hielt ihn zurück.
    „Keine Angst, es ist alles in Ordnung. Sie schläft tief und fest.“
    Daniel atmete erleichtert auf. „Dann ist es ja gut. Hat sie dich geweckt? Oft dreht sie sich im Schlaf und schubst einen dabei versehentlich an.“
    „Nein, sie hat mich nicht geweckt. Ich konnte nur nicht schlafen, weil ich mir Gedanken um dich mache.“
    „Um mich?“
    „Ja, um dich.“ Melora wies auf die Treppe. „Warum setzen wir uns nicht hin, so lässt sich’s besser miteinander reden.“
    Doch Daniel schüttelte den Kopf. „Lieber nicht, Melora. Es fällt mir schon schwer genug, die Hände von dir zu lassen, wenn du in meiner Nähe bist. Und wenn du dich jetzt zu mir setzt, dann kann ich …“
    „Ach, Daniel, glaubst du denn, mir geht es anders? Wenn ich dich nur sehe, wünsche ich mir nichts anderes, als dich zu spüren.“
    „Mel, das ist nicht …“
    „Schon gut, du brauchst nichts mehr zu erklären. Ich respektiere deine Gründe, dich nicht mit mir einzulassen.“ Sie atmete tief ein. „Eigentlich wollte ich auch über etwas anderes mit dir sprechen.“
    „Und worüber?“
    „Ich wollte dich fragen, ob du schon eine Entscheidung in
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