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~900 Meine Reise auf dem spanischen Jakobsweg. (German Edition)

~900 Meine Reise auf dem spanischen Jakobsweg. (German Edition)

Titel: ~900 Meine Reise auf dem spanischen Jakobsweg. (German Edition)
Autoren: Dennis Welz
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die zusammen ein kleines Fest feiern und schon sehr betrunken sind. Sie planen die Nacht am Leuchtturm zu schlafen, so tauschen wir Adressen aus, da wir uns wohl zum letzten Mal gesehen haben, dann gehen wir weiter. Der Wind ist so kalt, dass wir frieren. Zu beneiden sind die fünf Verrückten nicht, die bei dieser Kälte draußen schlafen wollen. Umso mehr freuen wir uns auch auf ein warmes Bett. Wir freuen uns etwas zu sehr, denn spontan geraten wir auf einen Umweg. Entweder sind wir zu schnell gelaufen oder wir haben zu viel getrunken. Nachdem ich mein Gehirn aus dem Tiefschlaf geweckt habe finde ich dann doch schnell den richtigen Weg zur Herberge und durch die Hintertür hinein. Zwischen noch vielen leeren Betten krabble ich in meinen Schlafsack. Die meisten werden wohl die ganze Nacht feiern, doch diese Wärme ist einfach zu schön. Endlich am Ziel wird es Zeit für Schlaf und Ruhe.
    Leider wird meine Nacht sehr unruhig. Vielleicht kann ich über die Aufregung der Ankunft nicht gut schlafen, vielleicht habe ich zu viel Cola (mit Wein) getrunken, so dass das Koffein mich nun wach hält.

01.10.08 0km Finisterre – Ein Tag wie ein Traum
    Mein Wecker klingelt erst um halb acht. Müde aber mit Freude auf einen ruhigen Tag schwinge ich mich aus dem Bett. Einige sind schon unterwegs Richtung Muxia. Dieses eine Mal beneide ich jene nicht die gehen können während ich bleibe. Ich weiß, dass ich hier angekommen bin. Dort angekommen bin wo ich hin wollte.
     
    Nachdem ich es geschafft habe meinen Rucksack wieder einzuräumen suche ich das Casa Miguel, eine private Herberge die mir sehr empfohlen wurde. Ein Geheimtipp. Trotz fehlender Auszeichnung werde ich erstaunlich schnell fündig – es liegen Muschel in Herzform vor dem Haus, so dass ich länger dort stehen bleibe um mich zu orientieren, schon werde ich angesprochen, dann sehr freundlich hereingebeten.
    Die Gäste der letzten Nacht schlafen noch. Kein Wunder, in Finisterre wird viel und lange gefeiert. Noch bevor ich einen Obolus bezahlt habe, werde ich bereits zum Essen eingeladen und unversehens finde ich mich an einem reich gedeckten Frühstückstisch wieder, dessen Plätze nach und nach von wach werdenden Pilgern besetzt werden. Ich habe ein paar gute und interessante Gespräche.
    Irgendwann deponiere ich meine Sachen in einem Zimmer, kaufe noch einiges zu essen für den ganzen Tag ein, dann gehe ich los. Nach einer Weile finde ich einen schönen Strand, hohe Wellen schlagen an das Ufer. Ich setze mich und mache es mir bequem. Hier werde ich bleiben, bis die Sonne im Meer verschwunden ist.
     
    Ab und an leisten mir bekannte Menschen Gesellschaft. Irgendwann gehen sie wieder. Dann bin ich alleine und höre den Wellen zu, klettere ein wenig auf den Felsen umher, kann aber den sagenumwobenen Strandabschnitt an dem man die Jakobsmuscheln finden soll nicht ausmachen. Die Sonne scheint auf mich herab, Wind verfängt sich in meinen Haaren und meine Füße verbuddle ich im feinen Kristallsand. Auch durch meine Finger lasse ich ihn immer und immer wieder rinnen. Stundenlang schaue ich den Wellen zu. Mal rauschen sie ganz seicht heran wie eine Bettdecke, dann brechen sie meterhoch über dem Strand zusammen. Ewig weit ist das Meer, ich verliere mich völlig im hier und jetzt.
     
    Auch heute verhindern die Wolken den perfekten Sonnenuntergang, trotzdem ist es wunderschön. Sicher hundert Fotos mache ich vom Meer, von den Wolken und natürlich von der Sonne. Mit diesen Bildern gehe ich nach Sonnenuntergang zurück zur Herberge. Wie in einem Traum ist ein schöner Tag an mir vorübergezogen und obwohl ich nichts getan habe, nicht weit gelaufen bin heute, fühle ich mich sehr müde. Im Casa Miguel ist alles dunkel, kein Mensch ist dort, kein Ton zu hören. Sehr unheimlich ist es besonders dadurch, dass die Herberge wie ein Privathaus aufgebaut ist. Ein ungutes Gefühl schleicht sich in meine Glieder, fast als würde ich hier einbrechen, als würde ich nicht rechtmäßig hier sein. Umso seltsamer ist es, dass ich es trotzdem bin.
    Nach einer langen Dusche lege ich mich ins Bett. Außer dem meinen ist nur ein anderes belegt, doch dieses wird die ganze Nacht lang nicht benutzt.

02.10.08 0km (gelaufen) - Zurück nach Santiago
    Als ich morgens aus dem Bett falle ist Martin aus Polen schon in der Küche – vom Ersatzhospitalero ist keine Spur zu sehen. Wir bedienen uns am freien Frühstück, bereiten den Tisch für die anderen vor und reden über Gott und die Welt. Ich
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