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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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sollen wir uns weiter darüber auslassen? Könnten Sie den Verbrennungsmotor erfinden, bevor es Benzin gibt?«
    »Mein Gott!« stöhnte Addyer.
    »Und noch eines«, fuhr Jelling hart fort. »Ich habe bis jetzt nur über technische Werkzeuge gesprochen, aber die Sprache ist auch ein Werkzeug. Das Werkzeug der Kommunikation. Ist Ihnen schon einmal eingefallen, daß Sie trotz allen Studiums niemals wissen können, wie eine Sprache vor Jahrhunderten gesprochen wurde? Wissen Sie, wie die Römer Latein aussprachen? Kennen Sie die griechischen Dialekte? Könnten Sie Keltisch sprechen und denken, oder das Flämisch des siebzehnten Jahrhunderts, oder Altniederdeutsch? Sie müßten als Taubstummer leben.«
    »Daran habe ich noch nie gedacht«, sagte Addyer langsam.
    »Flüchtlinge denken nie daran. Alles was sie sich ausdenken, ist eine fadenscheinige Entschuldigung, die ihre Flucht in ein anderes Zeitalter rechtfertigen soll.«
    »Und Bücher? Ich könnte mir ein berühmtes Buch einprägen und …«
    »Und was? Weit genug in die Vergangenheit zurückgehen, um dem wahren Autor zuvorzukommen? Sie würden auch der öffentlichen Meinung zuvorkommen. Ein Buch wird erst berühmt, wenn die breite Masse bereit ist, es zu verstehen. Und es bringt erst dann Geld ein, wenn die breite Masse bereit ist, es zu kaufen.«
    »Und wenn man in die Zukunft geht?« fragte Addyer.
    »Davon haben wir schon gesprochen. Könnte ein Mensch des Mittelalters im zwanzigsten Jahrhundert leben? Könnte er sich durch den Straßenverkehr retten? Ein Auto fahren? Die heutige Sprache sprechen oder denken? Das Tempo, die Gedanken und Gedankenassoziationen, die Sie als gegeben hinnehmen? Niemals. Könnte sich jemand aus dem fünfundzwanzigsten Jahrhundert dem dreißigsten Jahrhundert anpassen? Niemals.«
    »Nun«, fragte Addyer verärgert, »wenn die Vergangenheit und die Zukunft so unbequem sind, weshalb reisen dann die vielen Leute herum?«
    »Sie reisen nicht«, erklärte Jelling. »Sie laufen davon.«
    »Wovor?«
    »Vor ihrer eigenen Zeit.«
    »Weshalb?«
    »Sie lieben sie nicht.«
    »Weshalb nicht?«
    »Lieben Sie Ihre Zeit? Kein Neurotiker liebt die Gegenwart.«
    »Und wohin gehen sie?«
    »Irgendwohin. Sie suchen das Goldene Zeitalter. Und finden es nie. Tramps! Hohlköpfe! Nie zufrieden. Immer auf der Suche … Sie bummeln ziellos durch die Jahrhunderte. Pfui! Die Hälfte aller Bettler, denen Sie begegnen, sind vermutlich Zeitreisende, die im falschen Jahrhundert kleben geblieben sind.«
    »Und die Leute, die hierherkommen, glauben, daß dies das Goldene Zeitalter ist?«
    »Ja.«
    »Sie müssen verrückt sein«, rief Addyer. »Haben sie denn nicht die Ruinen gesehen? Die giftigen Strahlungen? Den Krieg? Die Angst? Die Hysterie?«
    »Sicher. Das ist es ja, was sie anlockt. Fragen Sie mich nicht, warum. Warum lieben Sie die amerikanische Kolonialzeit?«
    Addyer zuckte die Achseln.
    »Ich bin überzeugt, Mr. George Washington wäre entsetzt, wenn er die Gründe für Ihre Vorliebe kennen würde. Denn aus den gleichen Gründen haßte er seine Periode.«
    »Das ist kein fairer Vergleich. Unsere Periode ist die schrecklichste der ganzen Geschichte.«
    Jelling winkte ab.
    »So scheint es Ihnen. Jeder sagt das in jeder Generation. Aber ich garantiere Ihnen, daß Sie, ganz gleich in welcher Zeit Sie leben, von irgend jemandem beneidet werden, der glaubt, Sie lebten im Goldenen Zeitalter.«
    »Ich will verdammt sein«, flüsterte Addyer.
    Jelling sah ihn einen Augenblick lang ruhig an. »Sie werden verdammt sein«, sagte er sorgenvoll. »Ich habe keine guten Nachrichten für Sie, Mr. Addyer. Wir können Sie nicht hier lassen. Sie werden unser Geheimnis aufdecken. Deshalb müssen wir Sie auf die Reise schicken. Ohne Rückfahrkarte.«
    »Ich kann Ihr Geheimnis überall ausplaudern.«
    »Aber außerhalb Ihres eigenen Zeitalters wird Ihnen niemand Beachtung schenken. Man wird Sie für verrückt halten. Für exzentrisch … oder im besten Fall für einen Fremden.«
    »Und wenn ich zurückkomme?«
    »Das ist ohne Visum unmöglich, und ich werde Ihnen keines eintätowieren lassen. Sie sind nicht der erste, den wir deportieren mußten, wenn Ihnen das ein Trost ist. Ich erinnere mich da an einen Japaner …«
    »Dann wollen Sie mich also irgendwohin in die Geschichte verschicken? Auf immer?«
    »Ja. Es tut mir wirklich sehr leid.«
    »In die Zukunft oder in die Vergangenheit?«
    »Das bleibt Ihnen überlassen. Denken Sie darüber nach, während man Sie auskleidet.«
    »Sie
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