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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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hätte denken können, rieb sich Nath der Clis nachdenklich die Narbe und breitete dann in jener bekannten Geste die Hände aus. Die Frau Jodie die Traiky habe ihren Mann umgebracht, daran bestehe kein Zweifel. Es handle sich um eine Angelegenheit, die nicht wichtig genug sei, um an höherer Stelle vorgebracht zu werden. Die Prinzessin liege krank in einem weit entfernten Land, und wenn man den Herrscher mit solchen Fällen belästige, nun, dann bleibe ihm keine Zeit mehr, das Reich zu regieren. »Nein, nein, Majister, die Frau muß hängen.«
    Dieser Schurke war sich seiner Autorität sehr sicher. Ich war nur als Beobachter und Ratgeber für die Nazabni hier. Alles, was er sagte, entbehrte nicht einer gewissen Wahrheit, aber in solcherart gelegenen Fällen würde mein Junge Drak genauso handeln, wie ich es getan hatte, und einen Richter benennen, der die ganze Angelegenheit sorgfältig prüfte. Ich wies Swantram darauf hin. Er rieb sich die Narbe. Wir saßen in einem Raum des Gefängnisses, der dem Kommandanten als Arbeitsgemach überlassen war. Nalgre Avansur saß stumm da. Vermutlich hatte ihn Nath der Clis unter seinem Daumen – genau wie den Rest von Gafarden. Das rote und grüne Sonnenlicht zeichnete sich auf der gegenüberliegenden Wand ab.
    Der Erste Pallan rechnete sich in seinem frettchenhaften Kopf aus, ob es besser war, den Fall selbst vor den Herrscher zu bringen oder es mich tun zu lassen, womit er eine Anklage wegen Unfähigkeit und Vernachlässigung seiner Pflichten hinsichtlich der Justiz und der Verwaltung der Provinz riskierte. Bei Krun, dachte ich, soll er doch schwitzen!
    Schließlich nickte er brüsk und sagte, aus Respekt vor mir – diese Unehrlichkeit tat weh! – werde er dem Herrscher die Papiere schicken.
    So hatte die arme Jodie die Traiky wenigstens einen Aufschub bis zur Hinrichtung bekommen.
    Ich warf einen Blick auf die Clepshydra und sah, daß es fast Zeit für das Treffen mit meinen drei neuen Gefährten war. Ich erhob mich, wünschte allen ein Remberee und ging.
    Als Didi die Befehle für den Bau der neuen Hauptstadt ihrer Provinz erteilt hatte, hatte sie darauf bestanden, daß man die neuesten Ideen der vallianischen Städteplanung miteinbeziehen sollte. Und so bot Gafarden mit Ausnahme der Altstadt einen sauberen und schmucken städtischen Eindruck. Der Treffpunkt befand sich ganz in der Nähe des Gefängnisses, und so spazierte ich in Richtung der Taverne Zur Silbernen Feder und freute mich auf ein gemütliches Mittagsmahl, wobei ich nicht ganz unzufrieden über den Ausgang meines Gesprächs mit Nath Swantram war.
    Und so kam es, daß ich durch puren Zufall ganz in der Nähe war, als das Phantom wieder zuschlug. Beim Aufruhr in meinem Rücken fuhr ich herum; dabei erahnte ich bereits den Anlaß für die Schreie. Leute flohen wie verrückt von einer Kreuzung und stürmten in blindwütiger Panik die Straße entlang.
    Ein Mytzerwagen voller Früchte stürzte krachend um, trampelnde Füße zertraten die reifen Früchte. Der durchdringende Duft nach Gregarinen hüllte die Menge ein und verlieh der Szene eine seltsame, beinahe unwirkliche Atmosphäre.
    Es gab keinen Zweifel, was der Grund für diese panische Flucht war. Männer und Frauen brüllten: »Das Phantom! Das Phantom!« Die Straße brodelte vor verzweifelten Menschen, die allein von dem Gedanken beherrscht wurden, dem Schrecken zu entfliehen.
    Nun mag ich ja Dray Prescot sein, Lord hiervon und davon, was ja auch alles sehr schön und romantisch klingt. Aber ich sah keinen Grund, warum ich mich auf so unschöne Weise in Stücke reißen lassen sollte. Ich hatte gesehen, was diese unheimliche Kreatur anrichten konnte. Also ergriff ich ebenfalls die Flucht – und zwar klugerweise, bei Krun!
    Wenn Sie meine Abenteuer verfolgt haben, dann sollte es Sie nicht überraschen, daß ich mich so einfach umdrehte und die Flucht ergriff. Wenn es sich nicht vermeiden ließ, nun, dann würde ich ausharren und bis zum Tod kämpfen. Ich war nicht mehr der Dray Prescot, der vor so vielen Perioden nach Kregen versetzt worden war. O ja, bei Djan, ich konnte noch immer zum Berserker werden. Aber ich beherrschte diesen Impuls, um ihn im Keim zu ersticken. Nun gut, zugegeben, manchmal war ich eben noch immer dieser junge und unbeherrschte Dray Prescot, der den Fluß Aph in dem aus einem Blatt konstruierten Boot hinauf segelte – vielleicht sogar öfter, als mir lieb war.
    Und so blieb ich wie ein Grünschnabel stehen, wie der größte Onker von
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