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50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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regennasses Gras und Bäume verbreiteten. Diese angenehmen Betrachtungen fanden ein rauhes und häßliches Ende, als die Fischgesichter zischend und schnalzend »Grak! Grak!« brüllten.
    »Sieh mal.« Delia streckte den Arm aus. »Der Bursche da paßt genau auf die Beschreibung, die die Everoinye mir von San Mrindaban gaben.«
    »Aye.« Dort saß er vor einer Holzkiste, auf der er Blätter verteilt hatte. Er trug die Ergebnisse der Zählhölzer ein. Man sah, daß er tatsächlich wichtig für die Shanks war. »Wieso ...?«
    »Oh, die Herren der Sterne wollen, daß er gerettet wird.«
    Ich schwieg für einen Augenblick. »Nun, er hat es abgeschlagen!«
    »Wenn er nicht freiwillig kommt, müssen wir ihn eben mitnehmen.«
    Das erklärte natürlich die ganzen Ränke, die sich hinter den Kulissen abgespielt hatten. Die Herren der Sterne waren noch nicht so senil, als daß sie es nicht geschafft hätten, Ahrinyes Intrigen zum eigenen Vorteil zu nutzen.
    Was ich, Dray Prescot, der genau in der Mitte saß, dabei alles erlitt, scherte diese hochmütigen Unsterblichen natürlich keinen Deut.
    Ich sah mich sorgfältig um und machte den Standort der kleinen Voller aus. Einen davon müßten wir erbeuten, wenn wir Erfolg haben wollten. Ich konnte mir denken, wie die Reaktion des Sans aussähe, und es gefiel mir nicht. Nun, bei Krun, er würde eben gepackt und weggetragen. Ende der Geschichte!
    Die Sklaven schienen gehorsam zu sein, ihr schlechter Zustand schien mehr von der Angst als von schlechter Behandlung zu rühren. Genau wie bei der Horde armer Teufel, die Darham und ich an Bord des Fliegers kennengelernt hatten, war es ziemlich unwahrscheinlich, daß sie kämpfen würden.
    »Wir müssen schnell sein.« Delia sah sich konzentriert das Lager an, ließ nichts aus. Ich wußte, daß der messerscharfe Verstand in diesem wunderschönen Kopf auf Hochtouren arbeitete. Sie nickte. »Ja.«
    Damit war alles gesagt. Wir würden Delias Plan ausführen.
    Eines war mir völlig klar: es wäre ein viel besserer Plan als alles, was ich in der vorhandenen Zeit hätte ausklügeln können.
    Als die Sonnen untergingen und die Schatten länger wurden, setzten wir uns in Bewegung. In einer ihrer Taschen hatte Delia einen Feueranzünder, also konnten wir aus Ästen und Sträuchern Fackeln machen und sie entzünden. Wir schleuderten sie fröhlich ins Lager, bei Vox! Sofort brach hektische Betriebsamkeit aus. Shanks rannten wild durcheinander. Sklaven kauerten dort, wo sie gerade standen, nieder und verbargen den Kopf in den Händen, in dem verzweifelten Bemühen, sich aus dem Augenblicklichen herauszuhalten. Ein Säckestapel ging in Flammen auf. Ein Voller fing an zu brennen. Wir konnten nicht mehr lange damit weitermachen. Man würde den Weg der brennenden Fackeln verfolgen, sie würden unsere Position verraten. Und so rannten wir los, nachdem wir Feuer gelegt hatten. Zwei Aufgaben lagen vor uns.
    Delia lief in Richtung der kleinen Voller. »Komm nicht zu spät!« rief sie mir zu.
    Ich rannte geradewegs auf Mrindaban zu. Ich hatte ihn fast an seiner Kiste erreicht, bevor die Soldaten überhaupt reagierten.
    Zwei kamen auf mich zu. Es bleib keine Zeit für Spielereien. Zuerst der Linke, einen Schritt zur Seite, dann kam der Rechte dran. Sie zischten, als sie zu Boden stürzten, und ich rannte weiter.
    Der San sah beherrscht auf. »Ich dachte mir schon, daß du es sein könntest.«
    »Komm schon, San. Es ist an der Zeit, hier zu verschwinden.«
    »Ich habe es dir doch gesagt, Nath der Hammer. Ich wünsche nicht ...« Mehr konnte er nicht sagen, da ich ihn packte, ihn mir über die Schulter warf und loseilte.
    Als ich die Voller erreichte, troff meine Klinge vor grünem Blut. In dem ganzen Inferno fiel mir auf, daß nicht ein einziger Shank rotes Blut gehabt hatte. Das Durcheinander wurde immer lauter, wie ein Trinkgelage in Sanurkazz, bevor die Ausgelassenen nach Hause torkelten.
    Der San landete im Voller, ich sprang hinterher, Delia stieß die Hebel nach vorn, und wir schossen steil in die Nachtluft Kregens hinein.
    Wir stiegen immer höher hinauf, bis über den Rand der Volgendrin hinaus. Der plötzlich erscheinende Abgrund verstärkte das seltsame Gefühl tausendfach, das sich einstellte, weil sich alles auf einer am Himmel schwebenden Insel zugetragen hatte. Der Erdboden lag in der Dunkelheit verborgen.
    »Das war's also«, sagte ich und warf dem San einen Blick zu. »Es ist nur zu deinem Besten. Es hat keinen Sinn, sich darüber zu
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