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47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile
Autoren: Karl May
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die genannten Personen sich auch mit an dem Kampf beteiligt?“ fragte der Lord.
    „Ja. Ich glaube, ohne ihre Hilfe wäre es gar nicht gelungen, der Franzosen Meister zu werden. Das weiß Juarez auch anzuerkennen.“
    „Gott“, sagte Amy ängstlich. „Sie gehen mit nach Chihuahua. Sie werden jedenfalls dort auch zu kämpfen haben, und in Cohahuila abermals.“
    „Tragen Sie keine Sorge um diese Leute, Mylady. Sie scheinen sich freiwillig unter das Kommando Sternaus begeben zu haben, und der ist ein Kerl, welcher sehr genau weiß, was er tut. Er wird sich und die Seinen keiner unnötigen Gefahr aussetzen, davon bin ich überzeugt.“
    „Aber wo haben denn nur die Verschwundenen während dieser langen Zeit gesteckt?“
    „Es ist am besten, ich erzähle Ihnen gleich alles, was ich darüber erfahren habe. Aber, Mylord, meine Gurgel ist wieder so sehr hart und spröde, daß –“
    „Hier steht ja die Flasche“, fiel Sir Lindsay ein. „Schenken Sie sich nur ein!“
    ‚Geierschnabel‘ tat dies, nippte leise und begann dann seinen Bericht.
    Es ist unnötig zu sagen, daß die beiden Zuhörer mit der gespanntesten Aufmerksamkeit auf jedes seiner Worte lauschten. Alle ihre Sinne waren sozusagen jetzt im Gehör vereint. Als der Jäger geendet hatte, fügte er hinzu:
    „So, das ist alles, was ich weiß. Das Ausführliche werden Sie von den Herren selbst erfahren, wenn wir den Sabina erreicht haben.“
    „Also Señorita Emma und Karja kommen auch mit nach Cohahuila?“ fragte Amy.
    „Jedenfalls.“
    „Und nach dem Sabinafluß?“
    „Das glaube ich nicht. Aber man reitet in einem Tag hin. Sie können also die Damen sehr leicht zu sehen bekommen.“
    „Ich habe Sie noch viel, viel zu fragen –“
    „O, Mylady ich weiß nichts mehr!“ versicherte er.
    „Nein, Sie wissen noch vieles. Man muß nur danach fragen.“
    „Sie können mich aufschneiden, so weiß ich nichts mehr!“
    „O doch! Ihr Männer denkt nur nicht gleich an alles. Es gibt so viele Nebenumstände, welche ihr für überflüssig haltet, welche aber für uns Damen von großer Wichtigkeit sind. Ihr besinnt euch nicht darauf; wenn man euch aber daran erinnert, so erhält man dennoch eine Antwort.“
    „Es gibt gewiß und wahrhaftig nichts weiteres, worauf ich mich besinnen könnte“, beteuerte er. „Sie können mir das glauben, kalkuliere ich.“
    „Nun, ich will es Ihnen beweisen. Was für Augen hat jene Señorita Resedilla, von welcher Sie erzählten?“
    „Blaue.“
    „Und die beiden jungen Mexikanerinnen Pepi und Zilli?“
    „Schwarz, sehr schwarz.“
    „Wo hatte jener ‚Kleine André‘, den Sie einen Deutschen nannten, seine Heimat?“
    „In Rheinbayern. Und ein Bruder von ihm ist ein Jäger bei einem alten Hauptmann und Oberförster in Mainz.“
    „Vielleicht in Rheinswalden?“ fragte sie schnell.
    „Ja, so heißt das Ding?“
    „Der Hauptmann heißt Rodenstein?“
    „Ich glaube fast, das dies der richtige Name ist.“
    „Welch ein Umstand. Man sieht so recht deutlich, daß Gott der Herr die Fäden in seiner allmächtigen Hand hält. Sie aber bemerken, daß es doch noch vieles gibt, was Sie mir beantworten können.“
    „Hm, es scheint so. Wer denkt auch daran, bei einer Erzählung zu sagen, von welcher Farbe die Augen eines Menschen sind.“
    „Nach solchen Dingen eben werde ich mich erkundigen, sie haben für mich einen hohen Wert. Könnten wir doch aufbrechen! Ist es nicht möglich?“
    „Mylord fragte bereits. Es ist nicht schwer.“
    „Aber Sie werden ermüdet sein?“
    „Pah, ein guter Jäger kennt da keine Müdigkeit. Wenn Sie aufbrechen wollen, Mylord, so stehe ich zur Verfügung. Sind Ihre Leute beisammen?“
    „Alle. Auch die Kessel sind geheizt, wie Sie wohl bemerkt haben.“
    „Sie verteilen die Frachtboote an die beiden Dampfer?“
    „Natürlich.“
    „So gibt es also zwei Züge. Das ist unangenehm, geht aber nicht anders. Ich werde als Pilot auf dem vordersten Dampfer sein. Und Sie?“
    „Auf demselben Dampfboot.“
    „Und Mylady?“
    „Ihre Kajüte befindet sich auf dem anderen Dampfer.“
    „Das gefällt mir nicht. Könnte nicht Mylady auf unserem Dampfer sein?“
    „Warum? Es würde das die Bequemlichkeit stören.“
    „Aber Myladys Sicherheit erhöhen.“
    „Sie trauen also nicht?“
    „Ich bin glücklich auf und ab gekommen, aber in diesem Land und bei diesen Zeiten darf man nicht unvorsichtig sein. Wir werden daher niemals, wie man es sonst tut, des Abends am Ufer vor Anker gehen, sondern
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