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2938 - Versteck dich, wenn du kannst!

2938 - Versteck dich, wenn du kannst!

Titel: 2938 - Versteck dich, wenn du kannst!
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krampfhafte Zucken ihrer Eingeweide ihr signalisiert hatte, dass nichts mehr in ihrem Magen verblieben war, war sie zurückgetaumelt.
    Ihr Anblick im Spiegel über einem der Waschbecken hätte sie anschließend fast umgehauen. Die schwarzen Haare, die sie sonst so peppig föhnte und gelte, hingen ihr ins leichenblasse Gesicht. Wimperntusche und Kajal waren total verschmiert, ihre Unterlippe zerbissen. Sie hatte immer noch den säuerlichen Geruch in der Nase, der aus ihrem Magen aufgestiegen war. Unmöglich, so wieder an den Tisch zu gehen.
    ***
    »Wir wissen, wie Michelle aussieht und dass sie eine Chatfreundin aus New York hat, die ihr von einem der Clubs hier vorgeschwärmt hat. Diese Gwen ist eine mögliche Kontaktperson Michelles. Es ist Donnerstagnacht, mehrere U-21-Clubs haben ihre Pforten geöffnet. Wenn wir Glück haben, werden die beiden Mädchen sich treffen. Solange wir keine anderen Informationen haben, können wir versuchen, sie in einem dieser Clubs ausfindig zu machen.«
    Phil zog zweifelnd die Brauen nach oben und schüttete bereits die dritte Tasse Kaffee in sich hinein. Wir saßen in unserem Büro, um uns herum war es ruhig, vor den Fenstern lag die Nacht.
    »Da haben wir einiges vor, Jerry. Diese Schuppen schießen zurzeit ja aus dem Boden wie die Pilze bei Regen.«
    Ich war optimistischer als mein Partner. Während Phil bei ProfileOneNet weiter recherchiert hatte, war auch ich nicht untätig geblieben.
    »Es gibt zwei zurzeit schwer angesagte Locations, in die an manchen Abenden auch Teenager ab sechzehn reinkommen. Alle beide, wie noch mehrere andere heiße Locations, gehören demselben Besitzer. Und den besuchen wir jetzt.«
    Phil lachte amüsiert auf. »Es ist mitten in der Nacht«, erinnerte er mich.
    »Genau die richtige Uhrzeit, um einen Nachtclub-Tycoon aufzusuchen.«
    Es war erfreulich einfach gewesen, die Adresse von Mitchell Barrymore ausfindig zu machen. Der Mann war für uns kein Unbekannter, er war zwei Mal im Zusammenhang mit Drogendelikten in einem seiner Läden vernommen worden. Ohne Ergebnis – seine Weste glänzte weiß und unbefleckt.
    Wir hatten Glück, Barrymores Apartment lag in Tribeca, unweit des Woolworth Building, und wir schafften es mit dem Jaguar recht schnell durch die in dieser Nacht ausnahmsweise erfreulich freien Straßen.
    Wir hatten Barrymore angerufen und unseren Besuch angekündigt, sodass der Doorman zwar einen Blick auf unsere Ausweise warf, uns dann aber gleich nach oben schickte. Barrymore empfing uns selbst an der Tür, barfuß, aber in eleganten grauen Hosen und einem rosafarbenen Seidenhemd mit offenem Kragen.
    »Agents Cotton und Decker?« Auch er musterte unsere Ausweise, bevor er uns mit einer ausholenden Geste ins Innere einer beeindruckend großen Wohnung bat. Zu meiner Überraschung führte er uns in ein geräumiges Zimmer mit dicken Teppichen, moderner Kunst an den Wänden und einem großen, ovalen Esstisch direkt an einem der bis zum Boden reichenden Fenster. Er bat uns, auf einem der in zwei Halbkreisen aufgestellten, hellen Ledersofas Platz zu nehmen.
    »Ist dies nicht auch die Adresse Ihres Firmensitzes, Ihr Büro?«, kommentierte Phil das offensichtlich sehr private Aussehen des Raumes.
    Barrymore lächelte kurz.
    »So etwas wie ein Büro gibt es bei mir nicht, es ist in meiner Branche auch nicht notwendig. Ich arbeite gerne effizient, was ich brauche, ist hier drin.« Er hob einen Blackberry und schwenkte ihn kurz. »Alles andere ist für mich überflüssiger Verwaltungskram, ich bezahle lieber Berater und Steuerfachleute dafür, dass sie mir das abnehmen.«
    Barrymores Vermögen war geerbt, er hatte es mit verschiedenen cleveren Strategien in den vergangenen Jahren vermehrt, war dabei selbst weitgehend im Hintergrund geblieben. So auch bei den Clubs, in die er seit Neuestem investierte.
    Ich musterte den Mann, der uns beneidenswert relaxed gegenübersaß. Sein Haar war so kurz, dass er fast kahl wirkte, obwohl er erst Mitte dreißig war. Hellwache, dunkelgraue Augen sahen uns auffordernd an. Trotz seiner Ungezwungenheit und Freundlichkeit signalisierte er uns jetzt damit, dass er gerne zur Sache kommen wollte.
    »Mister Barrymore, wir suchen ein junges Mädchen. Sie ist sechzehn Jahre alt und wird sich möglicherweise heute Nacht mit einem anderen weiblichen Teenager, einer Chatbekanntschaft, in einem Ihrer Clubs treffen. Wir möchten, dass Sie Ihren Türstehern ein Foto der jungen Frau zusenden und sie bitten, sofort mit uns Kontakt
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