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2472 - TRAICOON 0096

Titel: 2472 - TRAICOON 0096
Autoren: Unbekannt
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Duett.
    Ihre Stimmen klangen nachdenklich und gar nicht, wie man sie nach einer derartigen Tat erwarten durfte. „Ich bedaure es, Awoko und seinen Leuten diesen Schmerz bereitet zu haben."
     
    *
     
    Roi Danton zog sich mit Zerberoff zu einem Zwiegespräch zurück. Das Bild der einmütig nebeneinanderstehenden Wesen wirkte seltsam. Noch vor wenigen Tagen waren sie erbitterte Feinde gewesen.
    „Wir dürfen dem Dual unter keinen Umständen trauen", sagte Senego Trainz zu Rinka. „Du hältst ihn, so gut es geht, unter Beobachtung. Wer weiß: Vielleicht geht er nur zum Schein auf eine Zusammenarbeit ein. Er könnte unser Vorhaben ausspionieren und dann neuerlich die Fronten wechseln."
    Ja, das könnte er. Rinka Porol atmete tief durch. Schon zu Beginn ihrer Existenz, in der Skapalm-Bark der Kolonnnen-Anatomen, hatten die Mikro-Bestien gelernt, Furcht, Hass und Misstrauen zu pflegen. Eingesperrt in Tanks, wie Versuchstiere für grässliche Experimente herangezogen, hatten sie dahinvegetiert. Nichts, was ihnen die Kolonnen-Anatomen weismachen wollten, hatte jemals der Wahrheit entsprochen. Versprechungen von einem schöneren Leben hatten sich ebenso als Lüge entpuppt wie alle Hinweise darauf, welch wichtige Rolle sie doch im endlosen Verbund der Terminalen Kolonne spielten.
    Das Misstrauen war ihnen erhalten geblieben, war trotz intensiver Betreuung durch terranische Psychotherapeuten niemals verschwunden.
    Zerberoff war ein Kind TRAITORS, und ihm war nicht zu trauen.
    „Was kritzelst du eigentlich seit Tagen herum? Du schreibst etwas auf?", unterbrach Senegos Stimme ihre Gedanken.
    Sie drehte sich zu ihm um, zum größten Helden ihres Volkes. Sollte sie ihm die Wahrheit sagen? Würde er lachen, oder würde er sie ermuntern, weiterzumachen?
    „Ich möchte eine Geschichte erzählen", sagte sie. „Eine Historie der Mikro-Bestien. Ich will ihre Schlachten beschreiben, ihre Siege, ihre Erfolge."
    „So?" Senego zeigte sein prachtvolles Gebiss. „Wir sollten uns aber nicht anhand dessen definieren, was wir im Kampf erreichen. Viel wichtiger ist meiner Meinung nach, festzuhalten, wer und was wir sind. Dass wir es geschafft haben, etwas aus uns zu machen.
    Es sind nicht die lauten Kracher, über die du schreiben solltest, sondern die leisen Zwischentöne."
    „Ich weiß", sagte Rinka Porol. „Ich habe viel über uns gelernt, seitdem ich mit meinen Aufzeichnungen begonnen habe."
    „Darf ich lesen, was du geschrieben hast?"
    „Noch nicht. Eine gute Geschichte braucht vor allem ein gutes Ende. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mein Werk bereits abschließen soll. Mir scheint, dass unsere Reise gerade erst beginnt."
    „Da magst du recht haben." Senego Trainz drehte sich zur Seite, betrachtete sinnend die nach wie vor im Gespräch vertieften Roi Danton und Zerberoff.
    „Du hast ein Auge auf unseren dualen Freund?", fragte er nachdenklich.
    „Selbstverständlich. Er spielt eine ganz besondere Rolle in meiner Geschichte. Die des Tricksters. Jenes zweigesichtigen Wesens, dem man nie richtig trauen kann. Vielleicht zieht uns Zerberoff in den Abgrund, vielleicht entscheidet er den Kampf gegen Antakur von Bitvelt. Ist es nicht seltsam, wie gut die Rolle des Tricksters zu seinem Aussehen passt? Aroff scheint eher uns zugetan zu sein, während Zerbone nach wie vor mit den Zielen TRAITORS liebäugelt."
    „Merkwürdig, in der Tat", grollte Senego Trainz. Doch er war mit seinen Gedanken bereits wieder ganz woanders. Jene Entscheidungen, die soeben im Zwiegespräch zwischen Danton und Zerberoff getroffen wurden, bedeuteten in jedem Fall viel Arbeit für die Mikro-Bestien.
    Rinka Porol behielt die Waffe in der Hand und beäugte argwöhnisch den Dual.
     
    20.
     
    Zerberoff
     
    „Du willst also Rache?", fragte ihn Danton.
    „Ja."
    Mehr gab es nicht zu sagen. Was sie eigentlich wollten, wussten sie selbst noch nicht so genau. Doch das allgemein gehaltene Wort „Rache" traf es vorerst am besten.
    „Du kennst nun meinen Plan, Dual."
    Der kleine, blasse Terraner beobachtete ihn weiterhin misstrauisch. „Ein ... Verbündeter wird Antakur von Bitvelts Verunsicherung während der nächsten Tage weiter steigern. So sehr, dass er sich gezwungen fühlen wird, weitere Schutztruppen in die Dienstburg abzuziehen; darunter vermutlich so viele Duale wie möglich."
    „Wenn dem so ist, gehöre ich sicherlich zu den Auserwählten. Ich habe in den Augen des Progress-Wahrers zwar Fehler gemacht; dennoch legt er ganz besonderen Wert auf mein
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