Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2472 - TRAICOON 0096

Titel: 2472 - TRAICOON 0096
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
tummelten sich fremde, fremdartige Geschöpfe in einem von gelblichen Schlieren durchzogenen Dampfbad.
    „Sichtblende!", zischte Roi Awoko kurz angebunden zu. „Nur du und ich!"
    Der Stimmmodulator, nun Bestandteil seiner Gesichtsmaske, funktionierte ausgezeichnet.
    Silbernes Licht fasste ihn und den Kalbaron blickdicht ein. Der Lichterschein war ungewöhnlich grell. Roi setzte den Koffter so, dass Awoko gegen das Licht starren musste, wollte er ihm in die Augen blicken. Er vertraute der Gesichtsmaske des Kokons keineswegs.
    Jeder Vorteil, und war er noch so klein, konnte mithelfen, seinen Gesprächspartner zu täuschen.
    Der Unsterbliche zog die Mundwinkel nach oben. Die intelligente Maske setzte den Befehl, den er in langen Stunden geübt hatte, um und verwandelte ihn in einen ganschkarischen „bösen Blick". Sodass es für Awoko den Anschein erwecken musste, als wäre Zerberoff drauf und dran, ihn mit Endogener Qual zu bestrafen.
    „Führ mir die Sichtung des Passiv-Satelliten vor!", verlangte Roi herrisch vom Kalbaron.
    Awoko aktivierte mit leicht zitternden Fingern den holografischen Darstell-Modus. Eine Kugel erschien, kaum als solche gegen den sternengesprenkelten Hintergrund zu erkennen. Sie wirkte semitransparent, goldene Ränder ließen sich erahnen. Die Bilder waren ruckelig. Das Objekt verschwand immer wieder aus der Ortung. Seine Größe ließ sich mangels Vergleichsmöglichkeiten nicht abschätzen; dennoch war sich Roi sicher, dass dies CHEOS-TAI war.
    „Hat ein Ortungsspezialist diese Aufnahmen zu Gesicht bekommen?", fragte er Awoko.
    „Nein. Ich habe das Bild anlässlich einer Routineabfrage empfangen. Der Satellit befindet sich im Einzugsgebiet des Forts ..."
    „Handelte es sich um eine vollautomatische Routineabfrage?"
    „Ja, Herr!"
    „Gut."
    Roi setzte eine komplizierte Mimik-Sequenz, die das Gesicht seines Kokons so wirken ließ, als wäre er gar nicht damit einverstanden, ein Lob auszusprechen. Awokos Halsgefieder sträubte sich erneut. Die Umsetzung war also gelungen.
    „Du kümmerst dich darum, dass die betreffende Sonde ferngezündet wird.
    So rasch wie möglich. Gib mir die originäre Übermittlungsdatei, alle Kopien werden vernichtet. Selbst die geringsten Spuren in den Rechnern des TRAICOON müssen gelöscht werden."
    „Aber ..."
    „Du hast etwas zu sagen?" Rois Schlangenkopf fauchte den Kalbaron an. Trotz der Schmerzen richtete er seinen Kokonkörper auf, schob beide Köpfe ein wenig näher zusammen.
    „Ich verstehe nicht, Herr", sagte Awoko kläglich. „Warum dieser Suchaufwand, wenn wir ohnehin alle Beweise vernichten?"
    „Du verstehst nicht, weil du nur ein Kalbaron bist und ich ein Dualer Kapitän", entgegnete Roi. „Aber um deinem armseligen Verstand auf die Sprünge zu helfen: Alles, was wir tun, dient der Sache der Kolonne. Diese Informationen sind von allerhöchstem Wert und dürfen niemals in den allgemeinen Verkehr gelangen. Sie liefern Hinweise auf eine Intrige aus dem Innersten heraus. – Ich nehme an, dass Gerüchte darüber längst im Umlauf sind?"
    „J...ja."
    „Es ist in der Tat etwas dran an diesen Vermutungen. Schätze dich glücklich, dass ich dir nicht mehr darüber erzähle; es würde dich den Kopf kosten.
    Nur so viel: Außer mir darf lediglich der Progress-Wahrer Antakur von Bitvelt Zugriff auf diese Daten erlangen."
    Roi verzog neuerlich sein Maskengesicht; sodass Awoko damit rechnen musste, jeden Augenblick mit einer Dosis Endogener Qual belegt zu werden. „Du haftest mit deinem Leben dafür, dass keine Fehler passieren. Außer einem einzigen Datensatz darf nichts an Informationen über dieses Objekt übrig bleiben."
    „Ja, Herr!" Der Ganschkare machte sich dienstbeflissen an die Arbeit. Seine Hände streichelten in aller Hast über das Eingabepaneel. Bildgloben erschienen im Raum zwischen ihnen. Sie dokumentierten aus mehreren Blickwinkeln, wie ein passiver Ortungssatellit implodierte. Roi stellte zu seiner Zufriedenheit fest, dass Awoko spurte. Er dachte nicht einmal daran, seine Anweisungen zu hinterfragen. Das Druckmittel der Endogenen Qual, das der Unsterbliche in der Maske Zerberoffs anwandte, wirkte Wunder.
    „Hier, Herr", sagte der Kalbaron nur wenige Minuten später. Er legte ihm einen Datenkristall auf die Armlehne des Koffters, vermied dabei jegliche Berührung. Ein letztes Datenhologramm rasselte Informationsketten herab. Sie wurden immer weniger, verschwanden aus den Speichern der bordinternen Rechner. Roi beobachtete, wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher