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2436 - Die Teletrans-Weiche

Titel: 2436 - Die Teletrans-Weiche
Autoren: Unbekannt
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dem Schlaf gerissen worden zu sein und noch nicht ganz wach: Seine Augen unter den buschigen Brauen waren ganz klein und wirkten verklebt, das halblange, ungescheitelte dunkelblonde Haar war ungekämmt und strähnig. Nur der Dreitagebart war so spärlich wie eh und je.
    Bull fragte sich, wie spät es auf den Galapagos-Inseln sein mochte, und winkte den Mutanten zu sich heran, als sich vor ihm ein weiteres Hologramm bildete. Es stellte Dr. Baldwin Carapol dar.
     
    *
     
    „Wie ich sehe, habt ihr die Hyperperforation eingeblendet", kam der amtierende Chefwissenschaftler der LFT sofort zur Sache. „Zu erkennen ist auf den ersten Blick aber kaum etwas. Das bisschen austretende Strahlung wird möglicherweise durch unbekannte Effekte verzerrt oder verändert und lässt keine verlässlichen Auskünfte zu. Auffällig ist allein eine Mess-Spitze im sichtbaren Licht. Ich nehme an, ihr habt das bemerkt?"
    Bull nickte. „Dann kannst du uns über die Natur der Perforation noch nichts sagen?"
    „Ganz im Gegenteil." Ein halbes Dutzend Holos in Falschfarben-Darstellung bildeten sich um das erste, das Forrest Pasteur projiziert hatte.
    Alle waren mit Datenholos unterlegt.
    „Ich habe einige Untersuchungen angestellt und Berechnungen durchgeführt. Erinnerst du dich an das letzte Holo, das du von dem Phänomen gesehen hast? Es kommt mir dabei auf die Größenverhältnisse an. In der kurzen Zeit, die du von der Residenz bis an Bord von PRAETORIA benötigt hast, ist die Hyperperforation von wenigen Metern Durchmesser auf 86 Kilometer gewachsen!"
    Bull schluckte verstohlen und stellte im Kopf Hochrechnungen an. „Ist es möglich, dass der Durchbruch des Raum-Zeit-Kontinuums mit dem jüngsten Angriff der Terminalen Kolonne in Zusammenhang steht?"
    Carapol schüttelte den Kopf. „Möglich, aber nicht sonderlich wahrscheinlich. Diese Perforation entsteht nicht durch eine besondere Schwächung des Raum-Zeit-Kontinuums, wie es etwa bei der SEOSAMH der Fall war. Ihre Existenz wird vielmehr offensichtlich mit extrem hohem Energieaufwand aufrechterhalten!"
    „Deshalb also dieser Zapfstrahl in der Sonne?"
    Diesmal ein Achselzucken. „Da gibt es noch ein paar Unklarheiten.
    Sagen wir mal so – ich arbeite daran."
    „Was soll das heißen?", fragte Bull ungeduldig.
    „Der Zapfstrahl geht keineswegs von der Perforation aus, wie man auf den ersten Blick glauben könnte. Wir haben auf der Mess-Station DAEDALUS III Mikro-Strukturerschütterungen in der Sonne geortet, die damit in direktem Zusammenhang stehen. Ein zufälliges Auftreten dieser beiden Ereignisse können wir wohl von vornherein ausschließen."
    „Mikro-Strukturerschütterungen?
    Du glaubst also, dass in der Sonne etwas ... materialisiert ist?"
    „Genau davon gehe ich aus. Und ich vermute aufgrund der Datenstruktur, dass es sich um eine Technologie handelt, die weit jenseits unserer liegt – vielleicht sogar jenseits der von TRAITOR, obwohl ich dafür nicht die Hand ins Feuer legen würde."
    Ein Objekt, das somit durch den TERRANOVA-Schirm gedrungen sein muss, setzte Bull den Gedanken fort und spürte, wie seine Nackenhärchen sich aufrichteten. Er fragte sich, ob er blass wurde.
    Genau betrachtet war das ein Tiefschlag erster Güte. Damit ist bewiesen, dass sich mit geeigneten Mitteln auch der TERRANOVA-Schirm umgehen lässt!
    „Moment", murmelte Bull. Was hatte Dr. Carapol gerade eben gesagt?
    „Wieso hältst du es nicht für sonderlich wahrscheinlich, dass es sich dabei um einen Angriff der Terminalen Kolonne handelt?"
    „Glaubst du etwa, dann würden wir uns hier noch unterhalten können?"
    Bull nickte zögernd. „Also eine dritte Partei", sagte er eher zu sich selbst als zu dem Chefwissenschaftler. „Aber welche?"
    Lass es Perry sein!, dachte er.
    Carapol zuckte die Achseln. „Um darüber etwas aussagen zu können, liegen mir bei Weitem nicht genug Indizien vor. Wie ich bereits angedeutet habe, muss es auf jeden Fall eine Macht sein, deren technische Möglichkeiten den unsrigen weit überlegen sind. Darf ich jetzt fortfahren?"
    „Natürlich. Entschuldige."
    Carapol nickte gnädig. „Das Objekt in der Sonne projiziert die Perforation und sorgt mit dem Fluss von Hyperenergie für deren Stabilität.
    Die Energie wird nicht von der Perforation aus der Sonne gezapft, sondern umgekehrt."
    „Sie wird von dem Objekt zur Perforation gesendet", verdeutlichte Bull. „Worum handelt es sich dabei?
    Im Augenblick genügt mir eine begründete Vermutung."
    „Tut mir leid."
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